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SOE: Weniger Fahrgäste auf der Weißeritztalbahn

Im vergangenen Jahr sind im Vergleich zu 2022 deutlich weniger Fahrgäste in die Bimmel eingestiegen. Das hat unterschiedliche Gründe.

Von Maik Brückner
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Die Weißeritztalbahn fährt auch an der Talsperre Malter vorbei. Sie überquert die "Badewanne der Dresdener" über dieses Viadukt.
Die Weißeritztalbahn fährt auch an der Talsperre Malter vorbei. Sie überquert die "Badewanne der Dresdener" über dieses Viadukt. © Egbert Kamprath

Mit der Weißeritztalbahn waren im vergangenen Jahr rund 125.000 Fahrgäste unterwegs. Darüber informiert das Dampfbahn-Magazin, dass im Verlag "SSB Medien" der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft mbH (SOEG) erscheint. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 43 Prozent. Damals wurden auf der Strecke 221.000 Fahrgäste befördert, was bislang der höchste Wert war. Im Vergleich zu den Jahren 2019 bis 2021 liegen die Fahrgastzahlen von 2023 jedoch im Rahmen.

Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) wollte sich auf Anfrage von Sächsische.de nicht zu den Zahlen äußern. Betriebsleiter Mirko Froß sagte, dass dies später geschehen werde. Das Thema sei komplex.

Das Dampfbahn-Magazin nennt mögliche Ursachen. So habe es 2023 keinen ähnlichen Sondereffekt wie 2022 gegeben, als man in den Sommermonaten mit dem 9-Euro-Ticket auf der Strecke fahren konnte. Wie die SDG bei der Pressekonferenz vor einem Jahr erklärte, habe das 9-Euro-Ticket "zu einem kaum zu bewältigenden Ansturm auf die Bahn" geführt. Viele nutzten die Gelegenheit, um zum Baden an die Talsperre Malter oder zum Wandern ins Osterzgebirge zu fahren. "In zwei der drei Aktionsmonate stiegen die Fahrgastzahlen um mehr als 200 Prozent", berichtete Froß damals.

Das im Mai 2023 eingeführte Deutschland-Ticket scheint diesen Effekt nicht gehabt zu haben. Dies könnte auch an den Bedingungen liegen. Das Ticket gilt zwar auf der Strecke. Wer es nutzt, muss zusätzlich einen Historik-Zuschlag von acht Euro zahlen.

Im Dampfbahn-Magazin heißt es weiter, der Weißeritztalbahn fehle ein touristischer Hotspot. Die Fichtelbergbahn habe den Kurort Oberwiesenthal, die Lößnitztalbahn Moritzburg mit dem berühmten Schloss. Zudem sei "mit der Schließung des direkt an der Weißeritztalbahn-Strecke gelegenen Hotels Rabenauer Mühle eine weitere Schwächung der ohnehin deutlich reduzierten und kleinteiligen touristischen Angebotsstruktur eingetreten".

Zwei weitere Faktoren könnten zum Rückgang der Fahrgastzahlen beigetragen haben. So gab es 2023 erstmals zwei Betriebspausen, neben der im Februar noch eine 19-tägige im November. Zudem hatten die Bimmelbahner im Sommer 2023 Pech. Zum Schmalspurfestival im Juli herrschten hochsommerliche Temperaturen. Es war so heiß, dass die beliebte Maskottchenparade vom sonnigen Bahnhofsvorplatz auf den schattigen Bahnsteig verlegt werden musste. Viele potenzielle Eisenbahnfans gingen lieber ins Schwimmbad als zur Schmalspurbahn. So kamen am zweiten Tag nicht die erwarteten 5.000 Eisenbahnfreunde, sondern nur etwa die Hälfte.

Insgesamt waren die Fahrgastzahlen der sächsischen Schmalspurbahnen 2023 laut Dampfbahn-Magazin gegenüber 2022 rückläufig, lagen aber über den Werten von 2020 und 2021. Die Entwicklung der einzelnen Bahnen verlief recht unterschiedlich. So verzeichnete die Lößnitzgrundbahn auch 2023 einen Rückgang. Die Zittauer Schmalspurbahn konnte dagegen 2023 wieder zulegen.