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Nach gewalttätigen Übergriff in Budapest: Polizei verhaftet Linksextremisten

Im Februar 2023 hatten mehrere Linksextremisten mutmaßliche Rechte in Ungarn brutal angegriffen. Nun konnte die deutsche Polizei in Berlin einen Gesuchten festnehmen.

Von Karin Schlottmann & Erik-Holm Langhof
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Die ungarische Polizei hatte bereits nach den brutalen Angriffen auf Rechte in Budapest im Februar mehrere Linksextremisten in Ungarn festgenommen.
Die ungarische Polizei hatte bereits nach den brutalen Angriffen auf Rechte in Budapest im Februar mehrere Linksextremisten in Ungarn festgenommen. © Screenshot: YouTube/PoliceHungary

Dresden/Jena/Berlin. Die sächsische Polizei hat einen von der ungarischen Justiz gesuchten mutmaßlichen Linksextremisten festgenommen, der an den gewalttätigen Übergriffen auf Rechtsextreme Anfang des Jahres in Budapest beteiligt gewesen sein soll. Nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen sollen Kollegen aus Thüringen den Mann am Montag in Berlin festgenommen haben.

Nach Informationen von Sächsische.de soll es sich bei dem Gefassten um den 22-jährigen, deutschen Simeon T. aus Thüringen handeln. Ein Sprecher des Landeskriminalamtes wollte dies auf Anfrage von Sächsische.de nicht offiziell bestätigen.

Der Mann soll im Zeitraum vom 9. bis 11. Februar 2023 im Zusammenhang mit dem SS-Gedenken unter dem Motto "Tag der Ehre" in Budapest "aus einer Gruppe heraus" mit Schlagwerkzeugen die mutmaßlich rechten Anhänger in Ungarn angegriffen und verletzt haben.

Razzia bei Linksextremisten: Kommunikationsmittel und Waffe sichergestellt

An den Attacken sollen mehrere Tatverdächtige unter anderem aus Sachsen und Thüringen beteiligt gewesen sein. Sie sollen mit anderen Verdächtigen Menschen, von denen sie glaubten, dass sie zu einem Neonazi-Gedenken gekommen waren, mit Teleskopschlagstöcken, Hämmern und Bleihandschuhen misshandelt haben.

Dem LKA zufolge wurde der nun Festgenommene noch am Dienstag einem Ermittlungsrichter in Dresden vorgeführt, der Haft für den Deutschen anordnete. Ein Auslieferungsersuchen der ungarischen Strafverfolgungsbehörden liege derzeit nicht vor.

Während der Durchsuchungen am Dienstag in Jena und Berlin wurden mehrere Kommunikationsmittel sichergestellt. Darüber hinaus sei eine nach dem Waffengesetz verbotene Waffe gefunden worden, so das LKA. Einem Sprecher zufolge handelt es sich um Softair- und Luftdruckwaffen ohne die notwendige Kennzeichnung.

Die Staatsanwaltschaft in Budapest hatte Ende Oktober gegen zwei Deutsche und eine Italienerin Anklage wegen schwerer und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Etwa ein Dutzend der Beschuldigten sind inzwischen jedoch weiterhin untergetaucht und werden international gesucht.

Die verdächtigen Linksextremisten sollen zu der Gruppe um die Leipzigerin Lina E. gehören. Diese war im Mai dieses Jahres vom Oberlandesgericht Dresden wegen mehrerer Angriffe auf Rechtsextreme in Sachsen und Thüringen zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Ermittler prüfen derzeit, ob der Gruppe noch weitere Straftaten zuzurechnen sind.

Nach dem ehemaligen Lebensgefährten von Lina E. sucht das Bundeskriminalamt mit einem öffentlichen Fahndungsaufruf wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Es hat eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgelobt.