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Dresdner Sänger landet Anti-Nazi-Hit

Eze Wendtoin hat den Song „Sage Nein“ von Konstantin Wecker neu interpretiert. Das Video dazu lässt niemanden kalt.

Von Henry Berndt
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Mit Konstantin Wecker (r.) stand
Eze Wendtoin schon im Kulturpalast auf der Bühne.
Mit Konstantin Wecker (r.) stand Eze Wendtoin schon im Kulturpalast auf der Bühne. © Facebook

Er wusste: Da könnte was gehen. Doch damit hat Eze Wendtoin nicht gerechnet. Innerhalb eines Tages wurde das Video seines Songs „Sage Nein“ bei Facebook mehr als 400.000 Mal angeschaut und fast 8.000 Mal geteilt. Minütlich kamen Kommentare dazu. Viele feierten ihn, manche beleidigten ihn. Sein Postfach quoll über. „Ich war völlig überfordert mit den Reaktionen“, sagt der 27-jährige Sänger aus Burkina Faso, der seit 2015 in Dresden lebt.

Das Lied „Sage Nein“ stammt ursprünglich von Konstantin Wecker und ist mehr als 25 Jahre alt. Die Botschaft könnte deutlicher kaum sein: „Wenn sie dann in lauten Tönen, saufend ihrer Dummheit frönen, denn am Deutschen hinterm Tresen, muss nun mal die Welt genesen, dann steh auf und misch dich ein: Sage nein!“, heißt es in der ersten Strophe.

Schon mehrfach stand Eze Wendtoin gemeinsam mit Konstantin Wecker auf der Bühne, unter anderem im Dresdner Kulturpalast. Eze erzählte ihm von seiner Freude daran, deutschsprachige Lieder neu zu interpretieren, und Wecker selbst schlug ihm jenes „Sage Nein“ vor. Bereits vor über einem Jahr nahm Eze den Titel dann mit Musikern aus seiner Heimat auf. Gemeinsam mit seinen Freunden Christian Suhr und Andreas Loff arbeiteten sie seitdem an dem Projekt und fragten sich, wie sie möglichst viel öffentliche Aufmerksamkeit gewinnen könnten. 

Die Idee: Menschen aus allen Kulturen und allen Generationen sollen das Lied im Video gemeinsam singen. Jeder eine Zeile. Auch Konstantin Wecker selbst beteiligte sich. Zudem konnten die Macher Prominente wie den Komiker Atze Schröder und den Moderator Micky Beisenherz gewinnen.

Bereits kurz nach der Veröffentlichung auf Facebook schwappte die Welle durchs Netz. Auch Jan Böhmermann teilte das Video kommentarlos auf seiner Seite. „Das ist einfach verrückt, was da abgeht“, sagt Eze und freut sich über jeden einzelnen Klick. 

Schon jetzt steht fest, dass der Song einen Platz auf seinem im Juni erscheinenden neuen Album bekommen wird. „Die Botschaft könnte doch nicht aktueller sein.“

Eze Wendtoin sammelt Spenden für sein eigenes Schulprojekt in seiner Heimat Burkina Faso. Kontakt über atticus-dresden.de