Radebeul. Schwungvoll lässt Farshid Mahmoudi das Handtuch über dem Kopf kreisen. Erst von links nach rechts, dann formt er eine Acht, die für ordentlich Wind sorgt. Die zugewedelte Luft ist allerdings noch kalt, das Handtuchwirbeln nur fürs Foto gestellt. Denn die Sauna, in der Saunameister Mahmoudi den Gästen einheizen wird, geht erst am kommenden Sonnabend in Betrieb. Gerade finden die letzten Feinschliffarbeiten an dem Neubau neben der Schwimmhalle statt. Am Mittwoch sind die Holzbänke gekommen.

43 Personen haben in drei Reihen darauf Platz. Durch große Fenster können die Saunierenden ihren Blick nach draußen schweifen lassen. Dort sieht es zwar momentan noch nach Baustelle aus, aber der Bereich soll als schöner Innenhof gestaltet werden, sagt Titus Reime, Geschäftsführer der Stadtbäder und Freizeitanlagen GmbH Radebeul. 

Zum Bahndamm hin und zur Schwimmhalle wird noch ein Sichtschutz gebaut. Dabei sind es oft gar nicht die Saunafans, die vor Blicken geschützt werden wollen. Sondern vielmehr die Angezogenen, welche nicht unbedingt einen Blick auf die Nackten werfen möchten, haben die Mitarbeiter festgestellt.

Rund 140 000 Euro hat der Neubau gekostet. Auch der Betrieb ist nicht günstig. Um jeden Tag von 9 bis 23 Uhr auf die in finnischen Saunas üblichen 90 bis 100 Grad zu heizen, gehen pro Jahr allein Stromkosten von rund 50 000 Euro drauf, sagt Reime. Die Schwitzbude (so heißt das finnische Wort Sauna übrigens übersetzt) wird mit einem Starkstromkabel versorgt. Es sei dennoch viel ökologischer, eine große als mehrere kleine Saunen zu betreiben, sagt der Bäderchef.

Die alte Sauna im Keller der Schwimmhalle wird dafür Anfang Februar geschlossen. Das hatte vor allem unter den Gästen, die dort seit Jahren und Jahrzehnten saunieren für Empörung gesorgt. Mit einer Unterschriftensammlung protestierten sie gegen die Schließung und wandten sich sogar mit einem Brief an den Oberbürgermeister.

Doch für die Leitung ist die alte Sauna einfach nicht mehr zeitgemäß. „Wir entwickeln uns vom reinen Sport- immer mehr zum Wellnessangebot“, sagt Titus Reime. Das sei es, was die meisten Leute nachfragen. Perspektivisch soll deshalb auch die Innensauna im Krokofit aufgewertet werden und mehr Charme bekommen, als sie bisher mit den weiß gefliesten Räumen ausstrahlt.

Reime hat noch weitere Ideen. Je nachdem, wie groß der Ansturm auf die neue Sauna sein wird, könnte er sich einen zweiten Ruheraum oder auch ein Tauchbecken vorstellen. Schon fest steht, dass es im Neubau, der nicht umsonst den Namen Bilzsauna trägt, spezielle Kräuteraufgüsse geben wird. Außerdem geplant: Sauna nach russischer Art, bei der die Haut mit dünnen Birkenzweigen abgeklopft wird. Das soll die Durchblutung anregen und die Muskulatur zusätzlich entspannen.

Eine Sorge der Alteingesessenen war, dass es künftig keine geschlechtergetrennten Tage mehr geben wird. Doch Reime kann beruhigen. Zwar ist die neue Sauna immer für Frauen und Männer geöffnet, in der alten Außensauna nebenan kann hingegen getrennt sauniert werden. Am Dienstag die Damen, am Mittwoch die Männer – so geht die Eselsbrücke. An den anderen Tagen kann man die alte Außensauna privat mieten und dort beispielsweise nur unter sich mit Freunden oder der Familie entspannen.

Für diejenigen, die bisher die alte Kellersauna genutzt haben, wird der Besuch künftig etwas teurer. Der Eintritt für alle drei Saunen im Krokofit kostet für die erste Stunde 6,20 Euro, für zwei Stunden 9 Euro oder für eine Tageskarte 11,50 Euro. Die neue Sauna können auch Rollstuhlfahrer nutzen. Dafür wurden die Türen extra breit genug gebaut und drinnen Platz geschaffen, sagt Reime. Ein hitzebeständiger Rollstuhl kann ausgeliehen werden.

Am 16. Januar feiert das Krokofit 20-jähriges Jubiläum. Um 18 Uhr wird die neue Außensauna eingeweiht.