Parkgebühren für Wanderparkplätze

Urlauber und Tagesgäste in der Sächsischen Schweiz müssen künftig auch in den Dörfern oberhalb des Kirnitzschtals fürs Parken blechen. Auf den Parkplätzen in Lichtenhain, Ottendorf und Saupsdorf werden noch vor der Sommersaison Parkscheinautomaten aufgestellt und fortan Gebühren erhoben. Das hat der Sebnitzer Stadtrat beschlossen. Die Stadt Sebnitz, zu der die Ortschaften gehören, reagiert damit auf den großen Andrang von Touristen in der zurückliegenden Saison.
Mit der neu gefassten Parkgebührenordnung werden auch die im vergangenen Sommer kurzfristig freigegebenen Stellplätze für Wohnmobile und Camping-Vans auf Dauer gestellt. Auf diesen Plätzen in der Ortsmitte von Hinterhermsdorf, in Lichtenhain am Spartenheim, in Altendorf an der Feuerwehr, in Saupsdorf sowie in Sebnitz an der Forellenschenke sowie am Sportzentrum Solivital dürfen Wohnmobile gegen eine Gebühr für 24 Stunden parken und übernachten.
Stellplätze für Wohnmobile in der Sächsischen Schweiz
Sebnitz hatte die zusätzlichen Wohnmobil-Stellplätze im Sommer 2020 zunächst provisorisch neu ausgewiesen, nachdem die Sächsische Schweiz einen Boom an Wohnmobil-Urlaubern erlebte und die Kapazität der offiziellen Campingplätze erschöpft war. Es gab in der Region auch Beschwerden über zugeparkte Straßenränder und über Touristen, die in ihren Vans auf regulären Parkplätzen campierten.
Schon im Sommer 2020 wurden auf diesen Plätzen pro Übernachtung für Wohnmobile zwölf Euro fällig. Bei dem Preis bleibt es. Zum Bezahlen werden jetzt Parkscheinautomaten installiert, zuvor konnten die Tickets nur in Dorfläden, Gasthäusern oder der Tourist-Information gekauft werden. Der Aufenthalt ist auf eine Nacht begrenzt. Zumindest auf den Plätzen in Hinterhermsdorf und in Lichtenhain sind öffentliche Toiletten vorhanden.
Zusätzlich ist das Bezahlen auch per Smartphone möglich. Dazu muss lediglich eine von mehreren möglichen Apps auf dem Gerät installiert sein. Die Preise sind ja nach Anbieter etwas teurer, im Gegenzug ist die Abrechnung beim kürzeren Parken (also wenn kein Tagesticket gelöst wird) mitunter minutengenau. Sebnitz hatte das Handy-Parken auf den städtischen Parkplätzen im Juni 2020 eingeführt.
Parkgebühren in Sebnitz steigen
Mit der neuen Parkordnung steigen auch die Parkgebühren in der Sebnitzer Innenstadt. Pro 30 Minuten Parken auf dem Markt werden künftig 50 Cent fällig, bislang waren es 30 Cent. Die erste halbe Stunden bleibt jedoch weiterhin kostenfrei. Diese kostenlose kurzzeitig Parken auf dem Markt in Sebnitz mittels der sogenannten Brötchentaste ist vor allem für kurze Besorgungen in den umliegenden Geschäften gedacht.
Auf dem öffentlichen Parkplatz am Schillerplatz in Sebnitz, im Parkhaus an der Langen Straße sowie auf dem Parkplatz am Naherholungsgebiet Forellenschenke kostet das Tagesticket künftig fünf Euro. Bisher waren es vier Euro.
Neu hinzugekommen ist der Wanderparkplatz am Beuthenfall im Kirnitzschtal. Wohl der prominenten Lage geschuldet, ist das Parken hier auch am teuersten. Pro Tag müssen Besucher sieben Euro abdrücken. Die sieben Euro sind gleichzeitig die Mindestgebühr, ein stundenweises Bezahlen ist an dieser Stelle nicht vorgesehen. Das Übernachten im Auto ist auf diesem Parkplatz verboten. Dies gilt generell auch auf den übrigen Parkplätzen im Kirnitzschtal, die vom Nationalpark Sächsische Schweiz betrieben werden.
Neue Parkplätze im Kirnitzschtal frühestens 2022
Die Stadt Sebnitz hat das Gelände rings um den Beuthenfall im vergangenen Jahr mitsamt der Brache der früheren Haidemühle gekauft. Am Beuthenfall sollen in Zukunft noch einige zusätzliche Parkplätze entstehen, das alte Bettenhaus soll zu diesem Zweck abgerissen werden. Mit dem Abriss des Gebäudes ist in dieser Saison aber nicht mehr zu rechnen, teilte die Stadt auf Anfrage mit. Hier seien unter anderem noch bauliche Gegebenheiten mit dem dahinterliegenden Fels und nicht zuletzt die Finanzierung über etwaige Fördermittel zu klären. Die aktuellen Parkregeln gelten für die bestehenden Parkplätze auf dem Areal.
Der Sebnitzer Stadtrat hat geschlossen für die neuen Parkgebühren gestimmt. "Das wir die Gebühren einführen, ist richtig", sagte Jörg Hempel (Mitsprache Stadt und Land). In den Ortsteilen Saupsdorf, Ottendorf, Lichtenhain & Co hatte es vor Jahren schon einmal Parkgebühren gegeben, dann wurden sie abgeschafft, unter anderem wegen mangelnder Nutzung der Plätze.
Paul Löser (Grüne) sprach sich ebenfalls ausdrücklich für die Neuerung aus. Gemeinsam mit der zu Jahresbeginn eingeführten Mobilitätskarte, mit der Sebnitzer Urlauber kostenfrei in der gesamten Sächsischen Schweiz Bus und Bahn fahren können, seien die Parkgebühren ein Schritt in Richtung umweltfreundliche Mobilität. Nicht zuletzt bescheren sie der Stadt Einnahmen. Die Stadtverwaltung beziffert die erwarteten Erträge auf 55.500 Euro pro Jahr. Für die Neuanschaffung der zusätzlichen Parkscheinautomaten werden einmalig 39.000 Euro fällig, für die Bewirtschaftung jährlich 11.000 Euro.
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