Merken

So funktioniert das neue Plusbus-Netz

Ab Sonntag rollen auf den ersten acht Linien rund um Dresden täglich in dichtem Takt die Busse. Das ist erst der Anfang.

Teilen
Folgen
© VVO

Von Peter Anderson und Maik Brückner

Dippoldiswalde/ Freital. Endlich dürfe er einmal etwas ganz Praktisches verkünden, nichts so Theoretisches wie ein Förderprogramm. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) strahlt an diesem Dienstagnachmittag in Meißen. Dort stellte er ein neues Busnetz vor, dass in der Leipziger Region erfunden wurde und nun im Gebiet des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) kopiert wird – das Busplus-Netz. Man habe sich bewusst dafür entschieden, dieses Modell zu übernehmen, ergänzt Christian Schlemper, Sprecher des Verkehrsverbundes. Denn so werde der Plusbus zu einer sachsenweiten Marke. Fahrgäste, die viel mit den öffentliche Verkehrsmitteln unterwegs sind, können etwas anfangen, denn die Kriterien sind überall gleich. Die ersten Plusbus-Linien werden ab Sonntag im Osterzgebirge und im Meißner Elbland rollen.

Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) verkündet in Meißen den Start des Plusbusnetzes im Verkehrsverbund Oberelbe. In dichtem Takt und auch an schulfreien Tagen sollen sie künftig Grund- und Mittelzentren verbinden. Schrittweise sollen weitere Strecken,
Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) verkündet in Meißen den Start des Plusbusnetzes im Verkehrsverbund Oberelbe. In dichtem Takt und auch an schulfreien Tagen sollen sie künftig Grund- und Mittelzentren verbinden. Schrittweise sollen weitere Strecken, © Claudia Hübschmann
© Grafik: SZ

Was ist das Neue an den Plusbussen?

Plusbus-Linien fahren montags bis freitags 15-mal in jede Richtung, an Sonnabenden mindestens sechsmal und an Sonn- und Feiertagen mindestens viermal. Im Gegensatz zu regionalen Buslinien, die vor allem auf den Schülerverkehr ausgerichtet und daher in den Ferien seltener unterwegs sind, bleibt der dichte Takt beim Plusbus auch an unterrichtsfreien Tagen erhalten. Zudem bieten die Linien kurze Übergangszeiten zu Zügen und anderen wichtigen Busverbindungen. Wirtschaftsminister Dulig zufolge soll künftig auch WLAN in den Bussen verfügbar und die Fahrradmitnahme möglich sein. An den Knotenpunkten wird es öffentliche Toiletten geben. Die Busse sollen nach außen hin durch eine entsprechende Gestaltung klar als Plusbus erkennbar sein.

In welchen Regionen fahren die Plusbusse?

Insgesamt acht Linien starten am Sonntag, dem 10. Juni. Neben den Linien von Dippoldiswalde nach Glashütte und Freital werden auch die ab Meißen nach Großenhain, Lommatzsch, Nossen und Weinböhla aufgewertet. Weitere drei Strecken folgen. Die bestehende Linie 360 Dresden – Dippoldiswalde – Altenberg erfüllt zwar schon den Plusbus-Standard, wird aber zum Fahrplanwechsel im Dezember in das Plusbus-Schema eingepasst, erklärt Schlemper. In der 477 von Dresden nach Großenhain gehen drei Linien auf. Mit der 800 wird es eine länderübergreifende Verbindung zwischen Hoyerswerda und Cottbus geben.

Welches Fernziel wird mit dem Plusbus verfolgt?

Nach Angaben von Wirtschaftsminister Dulig nutzen derzeit zwei Millionen Sachsen den Öffentlichen Personennahverkehr. Ist das Plusbus-Netz einmal über den Freistaat ausgerollt und eingeführt, hofft Dulig, eine weitere Million hinzugewinnen zu können. Dazu sollen auch die verbesserten Umsteige-Möglichkeiten beitragen.

Was kostet das Projekt Plusbus?

Der Regionalverkehr Dresden und die Verkehrsgesellschaft Meißen fahren in diesem Jahr rund 40 000 zusätzliche Buskilometer, die der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) mit rund 80 000 Euro finanziert. Dieses Geld stammt aus sogenannten Regionalisierungsmitteln des Bundes und wird durch den Freistaat an die Verkehrsverbünde weitergereicht. Für die Zukunft plant der VVO ein verbundweites Netz und stellt bis zu 800 000 Euro zur Verfügung. Weitere Regionen wie die Lausitz und die Sächsische Schweiz werden in naher Zukunft auch Plusbus-Linien bekommen.

Wo gibt es mehr Informationen zu dem neuen Angebot?

Zum Start hat der VVO einen kompakten, zusammenfaltbaren Flyer inklusive einer Karte mit allen Linien herausgegeben. Er ist bei den Verkehrsunternehmen des Verbundes sowie direkt beim VVO auf der Internetseite erhältlich.

Weshalb wird das Netz eingerichtet?

Der Auftrag des Verkehrsverbundes Oberelbe ist von seiner Gründung an, das Ballungszentrum Dresden besser mit den angrenzenden Räumen zu verbinden. „Der Plusbus soll künftig eben nicht nur wie die Busse bisher an Schulen halten, sondern auch am Ärztehaus und dem Einkaufsmarkt“, sagt Wirtschaftsminister Dulig. Die beiden Plusbus-Linien im Osterzgebirge verbinden Dippoldiswalde besser mit dem Weißeritzpark in Freital und dem Gewerbegebiet Reinholdshain. Letzteres wird nun auch von Glashütte besser mit dem Bus zu erreichen sein. Sechs Busse fahren am Sonnabend von der Uhrenstadt nach Reinholdshain – und sieben zurück.

Wie lange wird das Projekt Plusbus laufen?

Verkehrswissenschaftler gehen davon aus, dass neue Angebot drei Jahre bestehen müssen, um angenommen zu werden. Erst dann könne man beurteilen, ob Korrekturen vorgenommen werden müssen. Auch beim VVO geht man davon aus. Allerdings ist das Plusbus-Projekt zeitlich nicht befristet. „Wir haben uns ganz genau angeschaut, welche Linien wir aufnehmen“, sagt Schlemper. Glashütte, Dippoldiswalde und Freital sind starke Endpunkte. „Hier sehen wir Potenzial“, sagt er. Auch Altenberg sei ein attraktives Ziel. Deshalb werde man im Dezember auch die Bergstadt an das Plusbus-System anbinden.

www.szlink.de/plusbus