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Sorbische Mode auf dem Laufsteg

Mini-Röcke, T-Shirts und Hotpants – Folklore neu interpretiert zeigte die Schau „Sorbian Street Style“ in Bautzen. Mit einem Höhepunkt zum Schluss.

Von Carmen Schumann
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Mit einer Modenschau endete am Sonntag im Festsaal des Sorbischen Museums in Bautzen die Ausstellung „Sorbian Street Style“.
Mit einer Modenschau endete am Sonntag im Festsaal des Sorbischen Museums in Bautzen die Ausstellung „Sorbian Street Style“. © Carmen Schumann

Bautzen. Beherzt kürzten Schülerinnen der sorbischen Gymnasien in Bautzen und Cottbus die Röcke der sorbischen Trachten auf Mini-Länge und fügten ihnen T-Shirts hinzu. Auch Hotpants aus sorbischen Trachtenstoffen entwarfen sie. Die Gymnasiastinnen hatten sich – wie auch gestandene Designer – an der Ausschreibung zum Wettbewerb und der dazugehörigen Ausstellung „Sorbian Street Style“ beteiligt.

Der Umgang der Schülerinnen mit dem sorbischen Trachtenfundus kann durchaus als kreativ bezeichnet werden. Aber auf die Frage, ob sie die selbst entworfene Mode auch im Alltag und in der Schule tragen würden, zeigten sich die jungen Modedesignerinnen etwas skeptisch. Sie würden die auf modern getrimmte Folklore dann doch eher auf einer Party tragen, meinten sie. Findet also die sorbische Mode ihren Weg vom Museum auf die Straße?

Laufsteg im Museum

Zumindest fanden die Wettbewerbsergebnisse nun nach einem halben Jahr in den Ausstellungsräumen des Sorbischen Museums in Bautzen auf den Laufsteg. In einen solchen verwandelte sich der Festsaal des Museums am Sonntagnachmittag. Mitglieder der sorbischen Folkloregruppe Höflein und der Kindertanzgruppe Luzicanki des Sorbischen Nationalensembles schlüpften in die Rolle von Models und führten in der Choreografie von Jan Kozelnicky die Kleider, Röcke, Blusen und Hosen vor. Die Mitarbeiter des Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanals SAEK hatten Videos erstellt, mit denen der Anschein erweckt wurde, als ob die Models der Leinwand entsteigen würden.

Die meisten der Designer, die sich dem Wettbewerb stellten, begutachteten ihre Arbeiten nun auf dem Laufsteg und beantworteten Fragen zu ihrem Schaffen. Lea Kelm aus Cottbus beispielsweise legt Wert darauf, dass ihre Mode aus wiederverwertbarem Material gefertigt und somit nachhaltig ist. Mit ihren Modellen nimmt sie auch Bezug zum Lausitzer Seenland.

Auf das Handwerkliche konzentrieren

Christiane Dögel und Alexander Gaertner setzen auf intelligentes Design, das wandelbar ist. Sie sind der Meinung, dass man wegkommen sollte vom Saisoncharakter der Mode und sich mehr auf das Handwerkliche konzentrieren sollte. Die Designer lassen deshalb in Deutschland fertigen und arbeiten unter anderem direkt mit Leinewebern zusammen. Corinna Seiler, die seit neun Jahren in Bautzen ihr Modeatelier „e.elle“ betreibt, ist durch Konzeptkünstlerin Claudia Matousek inspiriert worden, sich mit sorbischer Folklore zu beschäftigen. Ihr haben es besonders die Stickereien der Trachtenteile angetan, die sie zu ihren Entwürfen inspirierten. Diese lässt sie in Neukirch maschinell und digitalisiert fertigen. Steffi Hannusch, deren Urgroßvater sich nach eigenem Bekunden schon damit beschäftigt hatte, den Menschen modische Angebote zu machen, revolutioniert die Trachtenmode geradezu. Eines ihrer Lieblingsmotive ist die schwarze Trachtenschleife, die sie modern interpretiert. Sie versucht, auch Männer zu kleiden, indem sie für sie beispielsweise mit Blaudruck gefütterte Westen anbietet.

Ausstellungsgestalterin Andrea Paulik zeigte sich am letzten Tag sehr zufrieden mit der Resonanz. Die Ausstellung habe neue Publikumskreise angezogen. Viele hätten Interesse gezeigt, von den Designern kreierte Stücke zu erwerben. Wer mit den Modeschöpfern Kontakt aufnehmen will, könne sich gern ans Museum wenden.

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