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Die Titans und ihr gebrauchter Tag

Die Zweitliga-Basketballer aus Dresden spielen am Sonntag vor einer Rekordkulisse. Doch die Zuschauer erleben ihre Lieblinge völlig außer Tritt.

Von Alexander Hiller
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Auf verlorenem Posten: Tanner Graham (M.) und die Dresden Titans.
Auf verlorenem Posten: Tanner Graham (M.) und die Dresden Titans. © ronaldbonss.com

Dresden. Basketball-Zweitligist Dresden Titans bleibt auf Play-off-Kurs. Und das trotz einer Niederlage. Der Aufsteiger musste sich am Sonntag im ersten Heimspiel der Rückrunde der ProA-Spielklasse gegen einen an diesem Tag übermächtigen Gegner geschlagen geben. Gegen die Gladiators aus Trier erwischten die Gastgeber vor 2.653 Zuschauern in der Margon-Arena einen rabenschwarzen Tag und unterlagen am Ende mit 79:95 (34:52). Zumindest einen neuen Besucherrekord für diese Saison konnten die Elbestädter damit verbuchen.

Die warten allerdings nun weiterhin auf den zwölften Saisonsieg, der das Mindestziel Klassenerhalt wohl schon zu diesem frühen Zeitpunkt sichern sollte. Nach einer persönlichen Rechnung von Titans-Cheftrainer Fabian Strauß sind dafür zwölf oder 13 Siege nötig. Dass die Dresdner schon jetzt ihr Zwischenziel fast erreicht haben, nötigt großen Respekt ab, wirft zugleich die Frage nach dem neuen Ziel auf.

Das sollte dann das Erreichen der Play-offs sein. Für die K.-o.-Phase um die Zweitliga-Meisterschaft und den Aufstieg in die Basketball-Bundesliga qualifizieren sich die besten acht Zweitliga-Teams der Hauptrunde. Dafür liegen die Dresdner auch nach der in dieser Höhe indiskutablen Niederlage gegen Trier nach wie vor im Soll, sie sind nun Tabellensiebenter. Strauß will von dieser neuen Ausrichtung noch nichts hören, so lange der Klassenerhalt auch praktisch unter Dach und Fach ist.

Fabian Strauß konnte am Spielfeldrand gestikulieren, wie er wollte. Genutzt hat das wenig - wie auch seine lautstarken Ansprachen in den Auszeiten.
Fabian Strauß konnte am Spielfeldrand gestikulieren, wie er wollte. Genutzt hat das wenig - wie auch seine lautstarken Ansprachen in den Auszeiten. © ronaldbonss.com

Von Euphorie war nach der Sonntagpartie verständlicherweise keine Spur. Denn die Hausherren fanden in keiner Phase der Partie ein Mittel, um die extrem treffsichere Offensive der Gäste zu stoppen. Zu allem Überfluss leisteten sich die Gastgeber jede Menge Ballverluste oder überhastete Abschlüsse. In den Auszeiten benutzte Titans-Trainer Fabian Strauß in seiner ungewohnt lauten Ansprache mehrmals das F-Wort. Und das nicht etwa aus Versehen, sondern mit purer Absicht. Wachkitzeln konnte der 29-Jährige seine Profis damit allerdings nicht.

„Leicht haben wir uns das nicht vorgestellt, vom Ergebnis sieht das vielleicht so aus. Aber wir wussten, dass wir offensiv und defensiv hart spielen müssen – und das haben wir heute gemacht“, sagte Triers Garai Zeeb, mit 14 Punkten drittbester Schütze seiner starken Mannschaft. Fabian Strauß wollte auf der anschließenden Pressekonferenz nicht allzu deutlich ins Gericht gehen. „Man muss Trier gratulieren, die haben verdient gewonnen, einfach mehr Qualität auf allen Positionen als wir. Das ist keine ernüchternde Niederlage. Man muss einfach zugeben, dass man heute gegen eine starke Mannschaft gespielt hat“, betonte der Dresdner Trainer. Der ließ allerdings auch nicht unerwähnt: „Wir haben viele Sachen auch nicht richtig gemacht, das ist das Ärgerliche an der Sache. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, hätten aggressiver auftreten müssen. “