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Die deutschen Biathleten haben ein großes Problem

Die Biathlon-Männer bleiben bei der Heim-WM in Oberhof ohne Medaille. Das ist kein Zufall. Es mangelt an Nachwuchs und an Unterstützung für die kleinen Vereine - ein Kommentar.

Von Daniel Klein
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Zufriedenheit sieht anders aus. Die deutschen Biathleten bleiben in Oberhof ohne Medaille. Das ist kein Zufall, findet Sächsisch.de-Redakteur Daniel Klein.
Zufriedenheit sieht anders aus. Die deutschen Biathleten bleiben in Oberhof ohne Medaille. Das ist kein Zufall, findet Sächsisch.de-Redakteur Daniel Klein. © dpa/Hendrik Schmidt

Das windig-nasse Schmuddelwetter des Wochenendes in Oberhof passte zur Stimmung bei den deutschen Biathleten – zumindest der bei den Männern. Die Frauen feierten mit Staffel-Silber ihre dritte Medaille, auch an der war Denise Herrmann-Wick beteiligt. Sie war die Einzige des gesamten Teams, die mit der absoluten Weltspitze mithalten konnte. Das ist erfreulich wie besorgniserregend.

Mit ihren 34 Jahren ist das Karriereende absehbar, womöglich tritt sie schon in einigen Wochen zurück. Benedikt Doll plant ähnlich, selbst mit ihm blieben die deutschen Männer erstmals seit 1976 ohne Medaille bei einer WM. Das Problem, die Erkenntnis kommt wenig überraschend, liegt im fehlenden Nachwuchs. Die Biathleten haben das Dilemma jedoch nicht exklusiv, es breitet sich im gesamten deutschen Sport aus.

Wenn der Sportunterricht regelmäßig ausfällt, bekommen Kinder und Jugendliche immer seltener die Gelegenheit, den Spaß und die Faszination an der Bewegung zu entdecken. Hinzu kommt, dass die Aussicht, bei Großereignissen Medaillen zu gewinnen, für immer weniger verlockend erscheint. Die Bereitschaft, für einen Erfolg Entbehrungen und Qualen in Kauf zu nehmen, nimmt ab.

Die Auswirkungen sind besonders in Sportarten auffällig, in denen Deutschland einst Spitze war – wie im Biathlon. Die Begeisterung ist hierzulande nach wie vor groß, das belegen die insgesamt 152.000 WM-Zuschauer, die trotz Schmuddelwetter an manchen der neun Wettkampftage nach Oberhof kamen. Dennoch: Bei der WM 2004 an gleicher Stelle waren es noch rund 200.000 Fans.

Den Rückgang allein mit fehlenden Erfolgen zu erklären, wäre viel zu einseitig. Einfach zur Seite schieben sollte man die Zahlen aber auch nicht. Es reicht nicht, in die WM-Sportstätten zu investieren. Man muss auch in die Basis, die kleinen Vereine auf dem Land, investieren.