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Viruswelle überrollt die Eislöwen

Die Dresdner treten gegen die Lausitzer Füchse und in Landshut stark dezimiert an. Aus beiden Spielen gibt es nur einen Punkt. Spielt der Aderlass auch weiterhin eine Rolle?

Von Alexander Hiller
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Jannis Kälble (r.) gelang zwar im Sachsen-Derby der Führungstreffer, seinem Team half das aber nicht.
Jannis Kälble (r.) gelang zwar im Sachsen-Derby der Führungstreffer, seinem Team half das aber nicht. © Ronald Bonß

Dresden. Es ist vielleicht der kürzeste, aber prägendste Satz des Abends. „Gute Besserung“, ruft Weißwassers Trainer Petteri Väkiparta seinem Dresdner Kollegen nach der Pressekonferenz noch hinterher. Doch da ist Andreas Brockmann schon hustend durch den Ausgang gehuscht. Zuvor hatten beide Coaches erklärt, wie sie den Ausgang des DEL2-Sachsenderbys zwischen den Eislöwen aus der Landeshauptstadt und den Lausitzer Füchsen bewerten.

Dass sich der Außenseiter, als Tabellenschlusslicht der zweithöchsten deutschen Eishockeyliga nach Dresden gereist, am Ende mit 3:1 überraschend durchsetzt, hat natürlich auch mit der angespannten Personallage der Gastgeber zu tun – aber nicht ausschließlich. Gleich zwölf Spieler – inklusive des verletzten Timo Walther – mussten die Dresdner mehr oder weniger kurzfristig von der Liste der einsatzfähigen Spieler streichen. Offiziell gibt der Verein an, dass keiner der Erkrankten Corona habe.

Torhüter Schwendener fehlt auch in Landshut

Dafür spricht, dass Andreas Brockmann trotz sicht- und hörbarer Erkältung seine Aufgaben als Eislöwen-Trainer wahrnahm. Allerdings ist kein Verein mehr verpflichtet, über die Hintergründe von Krankheitsauffällen der DEL2 zu berichten, solange die Spielfähigkeit der Mannschaft nicht unterschritten wird – teilte die Liga auf SZ-Nachfrage mit. Offenbar sehen sich die Eislöwen also mit einer massiven Grippewelle konfrontiert.

Nach dem zweiten Drittel mussten die Eislöwen den Stammtorhüter Janick Schwendener, offenbar war auch er geschwächt, durch den starken Jonas Neffin ersetzen. Schwendener fiel auch am Sonntag in Landshut aus, wo die Eislöwen nach Verlängerung mit 2:3 (0:0; 1:2; 1:0/0:1) unterlagen.

"Das Spiel zu verwalten - das geht nicht"

Allerdings erklärt die Grippewelle nur zum Teil die dürftige Vorstellung der Hausherren gegen den Erzrivalen aus der Westlausitz. „Sicher spielt es eine Rolle, dass wir nur mit drei Reihen agieren konnten, der Gegner aber mit vier“, sagt Dresdens Torschütze Jannis Kälble, räumt aber ein: „Aber solche Fehler im eigenen Drittel dürfen uns einfach nicht passieren.“

Denn nach Kälbles zeitigem Führungstor in der vierten Minute machte sich eine gewisse Sorglosigkeit bei den Eislöwen breit. In der eigenen Abwehrzone vertändelten die Männer von Trainer Andreas Brockmann ein ums andere Mal die Scheibe und luden Weißwasser damit förmlich zu Großchancen ein. „Wir waren sehr wenig Spieler heute. Dann wollten wir nach dem 1:0 anfangen, das Spiel zu verwalten – und das geht nicht. Das ist auch nicht unser Spiel“, sagt der Eislöwen-Trainer und bestätigte: „Wir hatten im ersten Drittel viel zu viele Scheibenverluste im eigenen Drittel durch schlampige Pässe, das war nicht gut.“

Bereits am Dienstag das nächste Spiel

Seine dezimierte Mannschaft erspielte sich dennoch in der Folgezeit reichlich verheißungsvolle Einschusschancen, ließ sie jedoch allesamt aus oder scheiterte vielmehr am überragenden Gäste-Keeper Kristian Hufsky, der im Vorjahr noch in Dresden unter Vertrag stand. „Es rächt sich irgendwann einmal, wenn du deine Chancen nicht nutzt. Da muss man eiskalt sein, und das waren wir heute nicht“, sagte Brockmann. Kämpferisch könne er bei seinem Team allerdings keine Abstriche machen. „Wir sind dann angerannt, haben viel investiert, aber es hat leider nicht mehr gereicht. Die Mannschaft hat alles versucht, da kann ich ihr keinen Vorwurf machen.“

Ob und wie sich die derzeit dünne Personaldecke bei den Eislöwen auf deren Leistungsfähigkeit auswirkt, ist allerdings noch offen. Der eng gestrickte Spielplan setzt die Dresdner derzeit noch zusätzlich unter Druck. Denn bereits am Dienstag treten die Sachsen in Regensburg an – in welcher Besetzung ist offen.