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Großenhain gewinnt vorerst letztes Fußball-Derby gegen Radebeul

Der Großenhainer FV zieht sich aus der Landesliga zurück. Im vorerst letzten Derby lässt die Mannschaft dem Radebeuler BC keine Chance. Doch wie geht es nun weiter?

Von Jürgen Schwarz & Thomas Riemer
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Karl-Ludwig Zech (rechts) traf beim Großenhainer 3:0-Sieg über Radebeul doppelt.
Karl-Ludwig Zech (rechts) traf beim Großenhainer 3:0-Sieg über Radebeul doppelt. © Matthias Kost

Großenhain. Der Großenhainer FV liegt auch nach seinem vorletzten Heimspiel in der Fußball-Landesliga auf der Lauer. Im vorerst letzten Kreisderby wurde der Radebeuler BC vor 151 Zuschauern auf der Jahnkampfbahn mit 3:0 bezwungen. Die Tore von Karl-Ludwig Zech (2) und Tim Baumann besiegelten die neunte Auswärtsniederlage des RBC. Großenhain bleibt damit Tabellenzweiter, drei Punkte hinter Spitzenreiter SSV Markranstädt.

Die Aufstellung des RBC mutete angesichts von knapp 30 Grad auf der Jahnkampfbahn etwas abenteuerlich an. Trainer Daniel Wohllebe hatte lediglich einen Wechselspieler zur Verfügung. Einige Akteure halfen bei der zweiten Mannschaft aus, die noch Aufstiegschancen in der Kreisliga Dresden hat. „Wir hatten keine Chance, hier etwas zu holen, so ehrlich muss man sein“, sagte RBC-Routinier Benno Töppel.

Doppelpack durch Karl-Ludwig Zech

Schon in den ersten Minuten wurde deutlich, dass die Gastgeber hochmotiviert waren. Baumann sorgte mit einem Kopfball in der dritten Minute für die frühe Führung. Doch danach verpassten es die Röderstädter, ihre deutliche Überlegenheit in Zählbares umzumünzen. So hatten die Gastgeber zwar viele gute Torgelegenheiten, gingen damit aber schlampig um.

Nach der Pause ein unverändertes Bild: Großenhain machte viel Druck nach vorn. Vor allem Philipp Scharfe erwies sich immer wieder als Unruhestifter im RBC-Strafraum. Doch die Gäste verteidigten mit viel Glück und Geschick. Bis zur 56. Minute: Eine flache Eingabe von rechts landete bei Karl-Ludwig Zech, der mit trockenem Schuss traf.

Zehn Minuten später bewertete Schiedsrichter Tim Ziegler einen abgefälschten Schuss aufs Radebeuler Gehäuse als „Rückgabe“ und entschied auf indirekten Freistoß für den GFV. Karl-Ludwig Zech machte kurzen Prozess und hämmerte das Leder von der Fünf-Meter-Linie in die Maschen. Danach ließen die Gastgeber die Zügel etwas schleifen. So erlangte der RBC trotz schwindender Kräfte beinahe Ebenbürtigkeit und hatte zwei Minuten vor Schluss Pech, als ein Weitschuss von Kevin Kuziel an die Latte klatschte.

Das Ziel: Drei Spiele, drei Siege

RBC-Coach Daniel Wohllebe: „Unterm Strich geht der Sieg für Großenhain absolut in Ordnung. Wir waren in keiner Phase des Spiels in der Lage, Paroli zu bieten“, sagte er. Christopher Kührt, der am Sonnabend als Co-Trainer das Zepter für den GFV führte, wollte von einem Pflichtsieg nichts wissen. „Der Gegner hat wenig Gegenwehr gezeigt.“ Bis auf die letzte Viertelstunde habe der GFV das souverän runtergespielt. „Das Ergebnis hätte allerdings höher ausfallen müssen“, so Kührt.

Großenhains Chefcoach Steve Dieske hatte schon vor dem Spiel die Marschroute formuliert: „Wir haben uns als Mannschaft vorgenommen: neun Punkte aus den letzten drei Spielen.“ Die ersten drei sind nun also eingefahren, die nächsten sollen beim Heimspiel am Sonnabend gegen Laubegast folgen. Es wird der letzte Auftritt als Landesligist vor heimischem Publikum sein – nach dem überraschenden und intern weiterhin umstrittenen Rückzug in die Landesklasse.

Gänsehaut beim Gedanken ans letzte Heimspiel

Dennoch sind die Akteure motiviert. „Innerhalb des Zirkels gibt es keine Abbrüche“, sagt Dieske. Beim Gedanken ans letzte Heimspiel bekomme er Gänsehaut. „Ich glaube, es ist bei vielen noch nicht durch, dass es vorbei ist. Der kommende Samstag wird etwas Besonderes. Wir hatten als Mannschaft tolle drei Jahre hier miteinander“, so Dieske.

Für das Gros der aktuellen Mannschaft ist mit der letzten Begegnung am 24. Juni beim FC Blau-Weiß Leipzig das Kapitel „Großenhain“ beendet. Um ihre sportliche Zukunft ranken sich viele Gerüchte. Auch Steve Dieske und seine Assistenten verabschieden sich. Neuer Trainer wird Mike Kutsche - dann in der Landesklasse.

Dagegen könnte der Spielklassenverzicht der Großenhainer, der nun auch dem Sächsischen Fußball-Verband (SFV) schriftlich vorliegt, zur großen Chance für Motor Marienberg werden. Der Tabellenvierte ist der einzige Verein, der eine Zulassung für die 5. Liga beantragt hat. Sportlich müsste Marienberg einen Podestplatz erreichen. „Großenhain fällt durch den Rückzug vorn raus, alle dahinter postierten Teams rücken einen Platz nach vorn. Stand jetzt, hätte Marienberg die sportliche Qualifikation für die Oberliga geschafft“, sagt SFV-Vizepräsident Volkmar Beier.