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Warum ein Wilsdruffer Fußballer gleichzeitig Co-Trainer ist

Eric Prentki musste im Sommer entscheiden, wie es sportlich weitergeht. Er wählte die Mission Motor Wilsdruff - und erklärt im Interview, dass er fest an den Erfolg glaubt.

Von Jürgen Schwarz
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Spieler und Co-Trainer in Personalunion: Wilsdruffs Eric Prentki.
Spieler und Co-Trainer in Personalunion: Wilsdruffs Eric Prentki. © Egbert Kamprath

Wilsdruff. In der Fußball-Landesliga steht am Wochenende der 7. Spieltag an. Dabei kommt es unter anderem im Wilsdruffer Parkstadion zum Aufsteiger-Duell zwischen der SG Motor und Kickers Markkleeberg. Vor dem Duell stellte sich der Wilsdruffer Spieler-Co-Trainer Eric Prentki zum Interview mit Sächsische.de.

Herr Prentki, Glückwunsch nachträglich zur Vermählung mit Ihrer Laura. Gefeiert wurde am Wörthersee, das klingt nach einer echten Traumhochzeit?

Danke. Ja, für uns und unsere Gäste war es ein unbeschreiblich schöner Tag, es wirkt auch immer noch emotional nach. Meine Frau kommt vom Wörthersee, wir sind oft bei ihrer Familie da und verbinden es von dort aus immer weiter in den Urlaub zu reisen. Von daher ist es schon ein stückweit zweite Heimat geworden.

Ist Ihre Frau bei Spielen immer dabei?

Wenn das Wetter passt und die Frau von meinem Mannschaftskollegen Tim Baumann auch Zeit hat, dann auf jeden Fall.

Da war sicher eine Menge los in den vergangenen Wochen und Monaten, zumal Sie eine langwierige Verletzung auskuriert und den Verein gewechselt haben?

Ehrlich gesagt hat „nur“ die gebrochene Hand für Stressmomente gesagt. Alles andere, Hochzeitsplanungen und die Situation um den Vereinswechsel, habe ich eher entspannt empfunden und mich auf die neuen Herausforderungen gefreut.

Sie spielten von 2018 bis 2021 für Pirna-Copitz und anschließend zwei Jahre für den Großenhainer FV. Nach zwei Vizemeistertiteln zog der GFV seine Mannschaft aus der Landesliga zurück. Wie überrascht waren Sie damals?

Da ich auch in Großenhain schon im Trainerteam mit integriert war, habe ich die meisten Entwicklungen immer schon sehr frühzeitig mitbekommen. Es gab auch viele Gespräche über Monate hinweg. Es wurde versucht, eine gemeinsame Lösung zu finden, die am Ende aber leider nicht zustande kam. Die endgültige Entscheidung des Vereins, die Mannschaft komplett aus der Landesliga zurückzuziehen, hat mich dann schon sehr überrascht.

Es gab mehrere Optionen: In Großenhain bleiben und in der Landesklasse spielen, die Laufbahn beenden oder wechseln. Was gab den Ausschlag, sich Motor Wilsdruff anzuschließen?

Den größten Anteil daran hat sicherlich Stefan Minge. Wir hatten uns auch schon mal im Vorjahr lose darüber ausgetauscht, und als dann klar war, dass in Großenhain andere Wege gegangen werden, haben wir das ganze intensiviert. Nach Gesprächen mit den Vereinsverantwortlichen und der Definierung meiner Rolle war mir dann schnell klar, dass ich noch weiter mache und die Schuhe noch nicht an den Nagel hänge.

Sie sprechen Motor-Cheftrainer Stefan Minge an. Kannten Sie ihn vorher schon persönlich?

Ja, zum einen haben wir die gleiche Schule besucht und zum anderen hatten wir eine kurze gemeinsame Überschneidung in der fußballerischen Zeit beim SV Einheit Kamenz. Daher kennen wir uns schon sehr lange und ein gewisser Kontakt war immer da.

Wie kam es zur Konstellation, als Co-Trainer tätig zu werden und dennoch aktiv zu bleiben?

Das war meine Wunschkonstellation, die Stefan so auch dankend angenommen hat. Nachdem ich eigentlich meine gesamte Karriere den Spitznamen „Dauerbrenner“ hatte, weil ich gefühlt jede Minute gegangen bin, zeigt mir mein Körper schon seit gut zwei Jahren, dass er das Pensum nicht mehr über 34 Spiele drin hat. Trotzdem möchte ich der Truppe sportlich noch helfen. Mir ist bewusst, dass mein Weg aber über kurz oder lang mehr in Richtung Trainerbank geht. Auf diese neue Situation habe ich aber auch richtig Bock.

Vergleiche hinken bekanntlich, dennoch: Was ist in Wilsdruff anders als beispielsweise in Pirna-Copitz oder Großenhain?

In der Kürze der Zeit ist ein vollumfänglicher Vergleich in der Tat noch nicht so einfach. Was man aber von Anfang an merkt, ist, dass der Verein sehr herzlich geführt wird. Es steht das Miteinander immer Vordergrund, dieses Klima spürt man auch in der Kabine. Ein so langes Zusammensitzen nach den Trainingseinheiten wie hier ist bei vielen anderen Mannschaften selten geworden.

Drei Spieler wechselten mit Ihnen vom GFV zu Motor. Wie haben Sie das hinbekommen?

Mingus und ich haben uns natürlich auch über die allgemeine Spielersituation in Großenhain ausgetauscht. Schnell war klar: Wenn die Möglichkeit besteht, wäre es von Interesse, auch noch weitere Verstärkungen mit dazu zunehmen. Da Tim Baumann, Tom Weihrauch und Stephan Schäfer auch Lust auf das Projekt Landesliga in Wilsdruff hatten, war es für alle Beteiligten die sinnvollste Lösung.

Ihre ehemaligen Kollegen spielen jetzt bei Budissa Bautzen oder Stahl Riesa. Haben Sie noch Kontakt zu den Jungs?

Ein Großteil der Mannschaft ist nach dem letzten Saisonspiel für den GFV zur „Abschlussklassenfahrt“ nach Mallorca geflogen, das hat den Kern der Truppe auch noch mal enger zusammengeschweißt als ohnehin schon. Aus dieser Konstellation gibt es noch eine WhatsApp-Gruppe, in der eigentlich jede Woche Aktion drin ist.

Wie beurteilen die Auftaktphase in der Sachsenliga und die Spiele im Landespokal?

Wir sind sehr gut gestartet und haben jetzt ein paar Dämpfer bekommen. Ein stückweit sind wir in der Realität angekommen, aus diesen Negativmomenten musst du als Aufsteiger lernen. In der Liga sehe ich die Plätze sechs bis 16 komplett offen, jeder kann jeden schlagen und du musst jede Woche dein Maximum abrufen, um die Klasse zu halten. Das ist unser Ziel.

Bleibt Motor in der Liga?

Ja, davon bin ich überzeugt.