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Bischofswerda legt trotz Sparkurs die Messlatte höher

Fußball-Oberligist Bischofswerdaer FV hat mit der Vorbereitung begonnen. Der Etat ist niedriger als im Vorjahr, doch die Kaderplanungen laufen unverändert weiter. Im Nachwuchs geht der Verein neue Wege.

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Die Bischofswerdaer Sebastian Borrmann, Geschäftsführer Frank Terks und Tino Gottlöber (v.l.) auf der Terrasse der heimischen Kampfbahn.
Die Bischofswerdaer Sebastian Borrmann, Geschäftsführer Frank Terks und Tino Gottlöber (v.l.) auf der Terrasse der heimischen Kampfbahn. © Moritz Krahnert

Von Jürgen Schwarz und Moritz Krahnert

Bischofswerda. Seit Montag läuft beim Bischofswerdaer FV die Vorbereitung auf die neue Saison der Fußball-Oberliga Süd, die am 29./30. Juli mit einem Heimspiel gegen den SC Freital beginnt. Trainer Frank Rietschel, der weiter mit Ralf Marrack und Robert Koch sowie Torwart-Trainer Rüdiger Huster zusammenarbeiten wird, hatte noch nicht alle Jungs beim Training dabei. Bruno Schiemann laboriert an seiner Adduktoren-Verletzung, auch Nico Katzer ist angeschlagen. Spielmacher Jakub Moravec (Reha) benötigt noch Zeit, um fit zu werden.

Der brasilianische Angreifer Miguel Pereira Rodrigues befindet sich noch im Urlaub, erholt sich derzeit mit seiner Frau Cheyenne auf Rhodos und wartet auch noch auf die Verlängerung seiner Arbeitserlaubnis, die am 19. November dieses Jahres ausläuft. Für BFV-Geschäftsführer Frank Terks ein Prozedere, das sich jedes Jahr um diese Zeit abspielt. „Nicht-EU-Ausländer benötigen eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis bis mindestens zum 30. Juni 2024, damit sie bei uns spielen können. Das betrifft auch andere Spieler wie Oleg Filonov, Carter Schmitz und Philipp Stark.“

Insgesamt 22 Teams gehen an den Start

Sechs Spieler haben den Verein verlassen, als Neuzugänge stehen bisher Maik Salewski (1. FC Lok Leipzig), Leon Noah Scholze (VfB Krieschow) und Robin Frömmel (Chemnitzer FC/U19) fest. Aktuell liegt das Budget 23 Prozent unter dem des Vorjahres. Auch beim Oberligadritten wird also gespart, dennoch soll der eine oder andere Spieler noch dazukommen. Derzeit stellen sich einige Kandidaten zur Probe vor, die auch in den ersten beiden Testspielen am Freitag ab 18 Uhr beim Radeberger SV (Landesklasse Ost) und einen Tag später beim Kreisligisten in Großdubrau (15 Uhr) zum Einsatz kommen sollen. Auch einige A-Junioren werden dabei sein.

„Insgesamt vertreten den BFV 22 Mannschaften in der Saison 2023/24, darunter einige Spielgemeinschaften“, berichtet Nachwuchskoordinator Sebastian Borrmann, der die C-Jugend trainiert. Insgesamt schicken die Schiebocker 17 Nachwuchsteams ins Rennen. Ziel sei es, die A-Junioren schnell in die Landesliga zu führen. „Bei uns arbeitet der aus unserer Sicht und in diesem Altersbereich beste Nachwuchstrainer Sachsens, das trägt aktuell und auch in naher Zukunft Früchte“, ist Geschäftsführer Frank Terks überzeugt.

Frauen-Team hält Kader weitestgehend zusammen

Er meint Thomas Baron, 65, der täglich auf dem Übungsplatz steht und die A-Junioren sowie die B-Jugend trainiert. Ab der neuen Saison soll Baron zudem ein individuelles Training für die talentiertesten jungen Spieler aus dem Männerbereich und den A-Junioren leiten. „Wir haben viele 17-, 18- und 19-jährige Jungs dabei, deren Entwicklung längst noch nicht abgeschlossen ist. Dieses individuelle Training wird zu deren und unserer Entwicklung enorm beitragen“, ist Borrmann überzeugt.

Nachwuchschef Tino Gottlöber beginnt derweil mit der Vorbereitung der Frauen-Mannschaft auf die neue Regionalliga-Saison. „Der Kader bleibt zusammen, lediglich Katharina Zippack steht nicht mehr zur Verfügung. Mit Paula Klemm, die einen Kreuzbandriss auskuriert, und Hanna Jacob, die ein Auslandsjahr absolviert, kommen im Laufe des Jahres zwei junge, ehrgeizige Mädels zurück ins Team. Nicole Burkhardt ist von Brieske-Senftenberg zu uns gestoßen, zudem werden wir einige Spielerinnen, die den B-Jugend-Bereich aus Altersgründen verlassen müssen, die Möglichkeit geben, sich ins Frauenteam hineinzuspielen“, so Gottlöber.

Talentscout soll dem Nachwuchsbereich helfen

Logistisch steht 2023/24 einiges an. „Wir haben uns mal hingesetzt und ausgerechnet, wie viele Pflichtspiele unsere Mannschaften im Jahr 2022 bestritten haben. Es waren 386 Punkt- und Pokalspiele“, sagt Frank Terks. „Wir haben mehr als 40 Trainer und Betreuer im Einsatz, davon 98 Prozent im Ehrenamt. Ohne sie würde sich kein Rad drehen.“ Der Geschäftsführer weiß, dass die Nachwuchsarbeit in den kommenden Jahren einen noch höheren Stellenwert einnehmen wird. „Externe Spieler sind immer eine finanzielle Belastung. Daher ist es wichtig, dass auch Jungs aus dem eigenen Nachwuchs nachrücken.“

Die Sichtung talentierter Kicker aus der Region wird auch weiter ein wesentlicher Bestandteil sein. „Unsere Trainer, die viermal pro Woche auf dem Platz stehen und am Wochenende zu den Spielen fahren, können das nicht stemmen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, eine Art Scout zum Einsatz zu bringen. Und ich denke, wir haben mit Alexander Gleis genau den richtigen Mann gefunden.“ Der 49 Jahre alte Ex-Profi verfügt über riesige Fachkenntnisse. Nach seiner Karriere als Spieler (u. a. Dynamo Dresden, Hallescher FC, VFC Plauen und FSV Zwickau) war er viele Jahre beim Großenhainer FV als Geschäftsführer, Teammanager und Trainer tätig.