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Was sich im sächsischen Fußball ändern soll

SFV-Vizepräsident Volkmar Beier freut sich über volle Stadien im Sachsenpokal und sagt, warum er für die Integration von U23-Teams in den regulären Spielbetrieb ist.

Von Jürgen Schwarz
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Viele Zuschauer, packende Emotionen - der Sachsenpokal ist ein Erfolgsprodukt. Hier jubeln die Bischofswerdaer bei ihrem Viertelfinalsieg gegen Lok Leipzig.
Viele Zuschauer, packende Emotionen - der Sachsenpokal ist ein Erfolgsprodukt. Hier jubeln die Bischofswerdaer bei ihrem Viertelfinalsieg gegen Lok Leipzig. © Bodo Hering

Leipzig. Die Fußball-Saison auf Landes- und Kreisebene geht in ihre entscheidende Phase. Das Spieljahr in der Sachsenliga endet am 15. Juni. Empor Glauchau, Handwerk Rabenstein, der SC Borea Dresden und der FC Oberlausitz Neugersdorf haben die Zulassung für die Oberliga beantragt.

Die Landesklasse, die ab 2024/25 nur noch aus drei Staffeln bestehen wird (48 statt 64 Teams), beendet am 16. Juni ihre Saison. Die Kreisoberliga-Meister müssen bis auf eine Ausnahme (Stadtoberliga Dresden) Aufstiegsspiele bestreiten, um sich für die 7. Liga zu qualifizieren.

Der Vorstand des Sächsischen Fußball-Verbandes hatte sich für seine „Frühjahrsrunde“ einige allgemeine Anträge sowie Ordnungsänderungen auf seine Tagesordnung gesetzt. Zusammengefasst gehen davon einige Weichenstellungen durch den Verband aus. Darüber und über weitere Themen spricht im Interview Volkmar Beier, SFV-Vizepräsident und verantwortlich für den Spielbetrieb auf Landesebene.

Herr Beier, die Viertelfinalspiele im Landespokal waren Zuschauer-Magnete. Wie fällt Ihr Urteil im Rückblick aus?

Das unterschreibe ich vorbehaltlos. Der Sachsenpokal ist eine Marke und wird auch von Fans, Vereinen und Sponsoren so wahrgenommen. Nicht zu unterschätzen ist die mediale Reichweite. Allein zwei Viertelfinals liefen live im MDR-Fernsehen mit starken Einschaltquoten. Auch ich freue mich schon riesig auf die Duelle zwischen dem FSV Zwickau und Dynamo Dresden sowie dem Bischofswerdaer FV und dem FC Erzgebirge Aue.

Der Termin in Bischofswerda ist fix?

Ja, es wird am 16. April gespielt. Anpfiff wird um 18 Uhr sein.

Die Vereine aus der Oberliga stiegen im laufenden Wettbewerb frühzeitiger als in der Vorsaison ein. Hat sich das bewährt und wird das so beibehalten?

Der Einstieg der Oberligisten 2022/23 ab der zweiten Runde hatte terminliche Gründe und war eine Ausnahme. Ansonsten sieht das Grundschema immer wie folgt aus: Oberliga bereits ab Runde eins, Regionalliga ab der zweiten Runde und die dritte Liga ab der zweiten oder der dritten Runde. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht, wenngleich ich sagen muss, dass die Sicherheitsanforderungen für kleinere Vereine immens sein können, wenn es einen großen Gegner gibt.

Volkmar Beier ist unter anderem für den Landes-Spielbetrieb beim SFV verantwortlich.
Volkmar Beier ist unter anderem für den Landes-Spielbetrieb beim SFV verantwortlich. © privat

Wenn wir gerade bei höheren Spielklassen sind: Was halten Sie von der Diskussion, dass die Lizenzvereine wieder eine U23-Mannschaft etablieren wollen?

Im Hinblick auf den Übergang von den DFB-Leistungszentren im Jugendbereich zu den Männern ist diese Diskussion sehr wichtig. Das ist auch kein rein sächsisches Thema, wie man sieht. Aber zurück nach Sachsen: Wir haben in den Leistungszentren aktuell richtig starke Jahrgänge U17 und U19. Wir tun gut daran, diese Jungs weiter zu fördern. Darauf liegt der Fokus. Gut, dass wir dazu sehr offene Gespräche mit unseren Vereinen führen. Das Thema war auch letzte Woche im SFV-Vorstand auf der Agenda. Ich kann mir gut vorstellen, dass U23-Teams von Vereinen der ersten bis dritten Liga unter bestimmten und strengen Voraussetzungen wieder quer in den Spielbetrieb auf Landesebene einsteigen. Wir dürfen mit der Talentförderung nicht aufhören, nur weil ein Spieler aus der A-Jugend herausgewachsen ist.

Vor reichlich einer Woche stand eine wichtige Vorstandssitzung an. Was waren die relevantesten Entscheidungen?

Insgesamt musste über 38 Anträge entschieden werden. Die alle abzuarbeiten, würde den Rahmen hier sprengen. Aus Vereinssicht sicherlich am bedeutsamsten: Es wurden die Rahmenterminpläne für die neue Saison bei den Herren, Junioren sowie Frauen/Mädchen auf SFV-Ebene beschlossen. Darüber hinaus wurden die Durchführungsbestimmungen für die sechs Aufstiegsspiele zur Landesklasse festgelegt sowie die Partien frei ausgelost. Bedeutsame Ordnungsänderungen sind beispielsweise: Rückwechseln bei Freundschaftsspielen möglich, Anerkennung von Spielgemeinschaften für das Nachwuchssoll der Landesligateams Frauen, Pilotprojekt ermöglicht U20-Spielern den Einsatz in A-Jugendteams sowie einige Klarstellungen und redaktionelle Änderungen. Unsere Ausschüsse hatten in den vergangenen Monaten intensive Vereinskontakte und daraus viele Anregungen mitgenommen. Darüber hinaus bereitet der Jugendausschuss eine Strukturänderung für die Landesklassen A- bis C-Jugend vor, die demselben Ansatz wie bei den Herren folgt.

Die SG Taucha und der amtierende Sachsenmeister SSV Markranstädt rangieren aktuell auf den Plätzen eins und drei, wollen aber erneut nicht aufsteigen. Wie frustrierend ist das für Sie?

Aus dem sportlichen Blickwinkel wurmt es mich schon. Beide Vereine haben aber nachvollziehbare Gründe benannt, weshalb sie den Schritt in die Oberliga derzeit nicht machen wollen. Das muss man so akzeptieren. Im Vorjahr hatten wir nur Motor Marienberg als Aufstiegsanwärter, diesmal haben wir immerhin vier Oberliga-Bewerber aus der Landesliga. Das ist vor allem mit Blick auf die Abstiegsfrage von der Sachsenliga nach unten entscheidend.

Sie sprachen die Auslosung der Aufstiegsspiele zur Landesklasse an. Befürchten Sie auch hier Aufstiegsverzichte und was passiert, sollte ein Kreisverband keinen Teilnehmer an der Aufstiegsrunde benennen?

Der gesamte Prozess der Strukturreform war zu jedem Zeitpunkt transparent. Das hat sich nun mit der Auslosung fortgesetzt. Verzichtet ein Kreisverband auf eine Aufstiegsmeldung, ist der Gegner automatisch der Sieger. Würden beide verzichten, kommt aus dieser Partie kein Aufsteiger und es reduziert sich die Anzahl der Landesklasse-Absteiger.

In der früheren Fachzeitschrift „Fußball in Sachsen“ wurde der beste Spieler der abgelaufenen Saison per Trainerumfrage ermittelt und ausgezeichnet. Was denken Sie, sollte man so etwas neben der Ehrung des besten Liga-Torschützen wieder aufleben lassen?

Ein guter Vorschlag, warum nicht? Gerade für unsere höchste Spielklasse, die Landesliga, wäre das überlegenswert.