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Sachsens Fußball-Vize bemängelt hohe Zahl an Rückzügen

Volkmar Beier, Vizepräsident des Sächsischen Fußball-Verbands, blickt im Interview auf die Amateursaison zurück, nennt neue Termin und erklärt, was sich jetzt ändern wird.

Von Jürgen Schwarz
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Dieses Duell zwischen Pirna-Copitz (in lila) und Großenhain wird es in der neuen Landesliga-Saison nicht mehr geben - die Großenhainer ziehen ihre Mannschaft zurück.
Dieses Duell zwischen Pirna-Copitz (in lila) und Großenhain wird es in der neuen Landesliga-Saison nicht mehr geben - die Großenhainer ziehen ihre Mannschaft zurück. © Marko Förster

Herr Beier, die erste komplette Saison nach der Corona-Pandemie ist geschafft. Erleichtert?

Ja und nein. Fast drei Jahre haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie Gesellschaft und Freizeit erheblich beeinflusst. Anfang der Saison 2022/23 haben wir uns alle gewünscht, zurück zur Normalität zu finden. Alle Spieltage sind absolviert und alle damit verbundenen sportlichen Entscheidungen getroffen. Coronabedingte Spielausfälle hatten wir nicht und in die Vereine ist das typische Vereinsleben zurückgekehrt. Darüber bin ich froh und speziell den Vereinen sehr dankbar.

Und was ist die andere Seite der Medaille?

Wenn eine Sorge weg ist, tauchen mitunter neue auf. Die Anzahl von Nichtantritten und Mannschaftsrückzügen ist einfach zu hoch.

Aus der Landesliga haben sich mit dem FC International Leipzig, dem SV Einheit Kamenz und dem Großenhainer FV drei namhafte Vereine zurückgezogen. Lediglich Motor Marienberg beantragte eine Zulassung für die Oberliga. Mit welchen Gefühlen registrieren Sie diesen Abwärtstrend?

Die Rückzüge sind ein Novum in der Landesliga-Geschichte, daher sehe ich da keinen Trend. Ich denke, die Sachsenliga wird sich auch im Hinblick auf die Reform in der Landesklasse künftig stabilisieren. Teil zwei der Frage zielt auf die Spitze der sechsten Liga ab. Aktuell sind sieben Teams aus Sachsen in der NOFV-Oberliga dabei. Das ist fast schon eine halbe Sachsenliga. Da ist es nur natürlich, dass der weitere Zustrom aus der höchsten sächsischen Spielklasse etwas abreißt. Dass kurzfristig der SSV Markranstädt seine Oberliga-Bewerbung zurückgezogen hat, ist unschön und wird sportgerichtlich bewertet. Der Mut der Marienberger ist dagegen beachtlich. Nach den Gesprächen mit den dortigen Vereinsverantwortlichen ist mir bewusst geworden, mit welch hohem Engagement der Verein an das Vorhaben Oberliga herangeht. Das imponiert mir.

Die Landesklasse wird im kommenden Jahr von 64 auf 48 Teams reduziert. Können Sie an dieser Stelle noch einmal die Eckpunkte der Qualifikation 2023/24 benennen?

In Ihrer Frage steckt schon eine wichtige Zahl. 16 Teams weniger bei gleichzeitigen Aufsteigern aus den Kreisen, ist ein großer Schritt. In den Diskussionen der letzten Jahre hat sich gezeigt, dass es besser ist, einen großen Schritt zu machen, statt viele kleine Schritte. Zusammengefasst: Klarheit in der Abrechnung statt Ratenzahlung. Es gibt 2023/24 ein Qualifikationsjahr durch die einmalige Halbierung der Aufsteigerzahl aus den Kreisen und damit eine Lastenteilung zwischen den Kreisen und der Landesklasse. In der klassischen Variante gibt es einmalig fünf bis sechs Absteiger je Landesklasse. Das soll auf der einen Seite zur Straffung beitragen und andererseits den Spielbetrieb in den oberen Kreisspielklassen stärken.

Steht schon fest, wo die Eröffnungsspiele stattfinden werden?

Los geht es mit einer gemeinsamen Staffeltagung der Landesliga-Vereine und der 64 Teams der vier Landesklasse-Staffeln am 18. August auf dem Rabenstein, inklusive einem Eröffnungsspiel. Einen Tag später gibt es in der Landesklasse ein offizielles Eröffnungsspiel in Borna. Dort wird dann auch die Auslosung der zweiten Runde um den Landespokal stattfinden.

Wann und wo wird die erste Runde ausgelost?

Bereits am kommenden Montag, ab 15 Uhr in der Sportschule Egidius Braun in Leipzig.

Welche weiteren Änderungen bringt die Saison 2023/24 mit sich?

In dieser Woche hat der SFV-Vorstand die Auf- und Abstiegsregelungen beschlossen sowie die Details zur Strukturanpassung der Spielklassen. Am Montag wird über die Staffeleinteilungen entscheiden. Letzteres ist von Bedeutung, weil in den Landesklassestaffeln einige Teams wechseln wollen, beziehungsweise müssen. Bereits im Frühjahr wurde eine Erhöhung der Auswechselspieler von vier auf fünf festgelegt sowie eine Verkürzung der sogenannten Wartefrist von zehn auf fünf Tage. Das heißt, wenn ein Spieler zunächst in der höherklassigen Mannschaft des Vereins spielen möchte und anschließend in der unterklassigen Mannschaft.

Wann werden die Spielpläne der 6. und 7. Liga erstellt?

Der SFV-Spielausschuss trifft sich am nächsten Freitag zu seiner jährlichen Klausurtagung. Unmittelbar danach sollen, wie in den Vorjahren, die Spielpläne der Landesspielklassen veröffentlicht werden.