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Warum der Fußball ihr ständiger Begleiter ist

Tessa Zimmermanns Ziel ist ein Start bei der Weltmeisterschaft der Frauen 2027. Das Mädchen aus Frankenthal kickt in Leipzig.

Von Christian Kluge
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Nachwuchsfußballerin Tessa Zimmermann aus Frankenthal hat immer einen Ball dabei.
Nachwuchsfußballerin Tessa Zimmermann aus Frankenthal hat immer einen Ball dabei. © Christian Kluge

Leipzig. Aktuell steuert Tessa Zimmermann auf ihren 14. Geburtstag im Oktober zu. Doch gedanklich ist das junge Mädchen aus Frankenthal schon sechs Jahre weiter. „Mein Traum ist es, 2027 mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft zu spielen und wenn möglich den Titel holen“, sagt Tessa. Aktuell bewirbt sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gemeinsam mit dem Belgischen (RBFA) und dem Niederländischen Fußball-Verband (KNVB) um die Ausrichtung der WM in sechs Jahren. Deutschland wäre dann zum zweiten Mal nach 2011 Gastgeber einer WM im Frauenfußball. Wann darüber entschieden wird, steht noch nicht fest.

Fest steht, dass Tessa dann im deutschen Team dabei sein möchte. Erst kürzlich wurde die 13-Jährige zum U 15-Juniorinnen-Kaderlehrgang in Grünberg von DFB-Trainerin Bettina Wiegmann eingeladen. Dort wurde hauptsächlich das Spiel eins gegen eins und das Passspiel trainiert. Beim Einschulungslehrgang im Dezember 2019 in Leipzig wurden dagegen Sprinttests, Slalom-Dribbling und Kopfballübungen bewertet. Stützpunkttrainer Raik Zschuppan war als ihr Kamenzer DFB-Trainer dabei und auch einer der Juroren.

Vom Stützpunkt und vom Westlausitzer Fußballverband (WFV) war sie zuvor schon wärmstens den Trainern an der Sportoberschule Leipzig empfohlen worden – und geht seit September 2020 dort auch zur Schule. Den Fußball hat das junge Mädchen übrigens so gut wie immer dabei. Selbst im letzten Familienurlaub auf der griechischen Insel Rhodos war das geliebte runde Leder an Bord und lag bei Weitem nicht nur in der Ecke.

Mit fünf Jahren ging es los

„Tessa findet immer ein Plätzchen, wo sie kicken kann“, lächelt ihre Mutter Karina. „Bei uns im Haus gibt es in jedem Zimmer einen Ball. Und wenn Tessa zuhause ist, macht es überall bum bum.“ Allerdings hat ihre Tochter im Urlaub tatsächlich auch mal Pause gemacht, denn tauchen und schnorcheln im warmen Wasser des Mittelmeers macht eben auch Spaß.

Zurück zum Fußball und der sportlichen Laufbahn der jungen Frankenthalerin. Tessa Zimmermann fing schon mit fünf Jahren in Frankenthal mit ihrem heutigen Lieblingssport an. Trainerin des gemischten Teams aus Jungs und Mädchen war damals Kathrin Marx. Schon 2014 wechselte Tessa zur F-Jugend des Bischofswerdaer FV – ebenfalls ein Mix-Team.

Zuletzt war die 13-Jährige bei den Schiebockern in der gemischten Landesklasse-Mannschaft in der D-Jugend aktiv und spielte gleichzeitig mit den BFV-C-Mädchen in der Landesliga. Karina Zimmermann: „Ein großes Dankeschön gilt auch den Trainerinnen und Trainern vom BFV, die Tessa immer gefördert haben.“ Zudem stand sie in der Kreisauswahl und ab 2018 auch in der Sachsenauswahl. In Leipzig wird sie in der Saison 2021/22 in der Stadtliga der C-Junioren spielen.

Klare Antwort auf die Frage nach Hobbys

Eine beachtliche Bilanz mit gerade einmal 13 Jahren. Und auf welcher Position spielt die gebürtige Frankenthalerin denn eigentlich am liebsten? „Im zentralen Mittelfeld“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Aber früher bei den Jungs war ich Stürmerin.“ Die Spezialität der 1,65 Meter großen Nachwuchsspielerin sind aktuell vor allem weite und präzise Pässe – eine Spielgestalterin also, von deren Fähigkeiten nun das Großfeld-Team von RB Leipzig profitieren kann.

An der Sportoberschule besucht Tessa eine reine Sportklasse, in der hauptsächlich Fußballer oder Fußballerinnen sind, aber auch Ruderer, Karatekämpfer und Judoka. „Es macht mir Spaß in Leipzig. Sport und Deutsch sind meine Lieblingsfächer“, sagt sie. Für Wochenend-Besuche oder Ferienaufenthalte zuhause in Frankenthal kann sie sich auf ihre Mutter Karina als Fahrerin verlassen. Die Krankenschwester arbeitet als Bereichsleiterin in der Schlossklinik Pulsnitz und macht für Tessa alles möglich, was geht.

Auf die dezente Nachfrage nach Hobbys kommt präzise: „Nur Fußball!“ Mutter Karina ergänzt zwar, dass ihre Tochter auch handwerklich begabt ist, aber wirklich wichtig ist das für Tessa aktuell überhaupt nicht. Immerhin freut sie sich bei Heimatbesuchen in Frankenthal auch auf Haushund Strunz, der in Abwesenheit der Familie das heimische Häuschen bewacht. Und auf ein Treffen mit „ihren beiden größten Fans“, wie Karina Zimmermann einwirft.

Das sind ihre ein Jahr jüngere Schwester Neele und Vicky, die mit ihren 31 Jahren schon längst eine eigene Familie gegründet hat. Nun bleibt abzuwarten, wie der weitere sportliche Weg der Frankenthalerin verläuft. So weit weg ist die WM 2027 schließlich auch nicht mehr.