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Christoph Freund wird neuer Sportdirektor beim FC Bayern

Der FC Bayern hat die Nachfolge von Hasan Salihamidzic in der sportlichen Leitung schnell geregelt. Christoph Freund kommt von Red Bull Salzburg. Mit namhaften Stars kennt er sich aus.

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Der Österreicher Christoph Freund wird neuer Sportdirektor beim FC Bayern München. Der 46-Jährige kommt von RB Salzburg und wird seine Arbeit am 1. September aufnehmen.
Der Österreicher Christoph Freund wird neuer Sportdirektor beim FC Bayern München. Der 46-Jährige kommt von RB Salzburg und wird seine Arbeit am 1. September aufnehmen. © Expa/Jfk/APA/dpa

Rottach-Egern. Der FC Bayern München hat mit dem Österreicher Christoph Freund die Nachfolge von Sportvorstand Hasan Salihamidzic geregelt. Der 46-Jährige kommt von Red Bull Salzburg und wird als Sportdirektor künftig die Transfergeschäfte des deutschen Fußball-Rekordmeisters gestalten. Die Münchner machten die Personalentscheidung am Dienstagnachmittag offiziell, nachdem zuvor "Bild", "tz" und der TV-Sender Sky berichtet hatten. Freund, der sich in seinen mehr als anderthalb Jahrzehnten bei Red Bull einen glänzenden Ruf erarbeitete, wird zum 1. September sein neues Amt übernehmen.

Für den Österreicher ist der FC Bayern die erste Station in der Bundesliga. "Ich freue mich riesig darauf, ab dem 1. September mit voller Energie und Leidenschaft alles dafür zu geben, dass dieser Verein auch in Zukunft sportlich so erfolgreich bleibt, weiter in der internationalen Spitze mitspielt und seine Fans mit attraktivem Fußball begeistert", äußerte der gebürtige Salzburger.

Freund arbeitet seit 2015 als Sportdirektor für die Salzburger, zuvor war er dort unter anderem als Teammanager tätig. Vor einem Jahr war er vom englischen Spitzenclub FC Chelsea umworben worden. Damals allerdings entschied sich der Manager für den Verbleib in der Mozartstadt. Beim österreichischen Meister hatte er noch einen Vertrag bis 2026. "Wir sind davon überzeugt, dass er der Richtige ist, um gemeinsam mit dem Trainerteam um Thomas Tuchel und dem Technischen Direktor Marco Neppe die Mannschaft künftig weiter zu stärken", befand Vorstandschef Jan-Christian Dreesen.

Die Münchner hatten sich am turbulenten Meister-Wochenende Ende Mai von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Salihamidzic getrennt. Der langjährige Finanzchef Dreesen folgte auf Kahn, überraschend schnell wurde jetzt die Salihamidzic-Nachfolge geklärt. Die von der Vereinsführung anvisierte Weihnachts-Deadline ist weit unterschritten. In den vergangenen Wochen war wiederholt über Markus Krösche von Eintracht Frankfurt oder Max Eberl von RB Leipzig spekuliert worden. Wie Salihamidzic bei seiner Verpflichtung im Sommer 2017 ist Freund zunächst nicht Mitglied des Vorstands.

Freund schaffte es mit seinem Team in Salzburg immer wieder, hoffnungsvolle Talente zu großen Aufsteigern zu entwickeln und mit beträchtlichem Transfergewinn zu verkaufen. Das wohl prominenteste Beispiel ist Erling Haaland, der von Salzburg über Borussia Dortmund bis zu Champions-League-Sieger Manchester City eine glanzvolle Karriere hinlegte. Auch der spätere Liverpool- und heutige Bayern-Profi Sadio Mané oder BVB-Nationalspieler Karim Adeyemi kommen aus der RB-Talentschmiede.

Freunds Erfolge als Sportfunktionär stellen seine Leistungen als aktiver Fußballer klar in den Schatten. Der Österreicher spielte als Mittelfeldspieler in verschiedenen Vereinen seines Heimatlandes, darunter der WSG Wattens oder SV Grödig. Insgesamt 57 Spiele absolvierte Freund in der 2. Liga, der Sprung in die höchste Spielklasse gelang ihm nie.

Freund soll vor allem Bayern-Jugend den Weg in der Profibereich erleichtern

Die Verpflichtung von Freund könnte auch den Spielern vom FC Bayern Campus den Weg in den Profibereich erleichtern. Ehrenpräsident Uli Hoeneß hofft schon lange, dass von dort neue Jungstars wie einst Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder Thomas Müller kommen. Nachwuchsleiter Jochen Sauer und Freund kennen sich aus der gemeinsamen Zeit in Salzburg. Zuletzt hatten die Münchner den Vertrag mit Sauer verlängert.

Der neue Vorstandschef Dreesen hatte sich nach 50 Tagen im Amt am Montag in der Sportdirektoren-Frage noch zurückgehalten. Die Münchner hatten bewusst auf einen Schnellschuss in der Manager-Personalie verzichtet, weil sie in der aktuellen Transferphase einen anderen Weg gehen. Harry Kane etwa soll noch ohne den Sportdirektor Freund von den Tottenham Hotspur zu den Bayern geholt werden.

Aus der "Not", so Hoeneß, wurde die hochkarätig besetzte Transfer-Taskforce geboren, mit der die Münchner neben Kane auch bei Min-jae Kim (SSC Neapel) und Kyle Walker (Manchester City) Erfolg haben wollen. Sieben Personen umfasst die Runde. Die Kernarbeit liegt "auf fast täglicher Basis", so Trainer Tuchel, bei ihm, Dreesen und dem Technischen Direktor Neppe. Dazu nutze man "Leidenschaft, Herzblut und Sachverstand" des größeren Kreises. Dem gehören neben Hoeneß und dem früheren Chef Karl-Heinz Rummenigge noch Präsident Herbert Hainer und der neue Finanzvorstand Michael Diederich an.

Der Deal mit Freund soll nach Sky-Informationen eine Top-Secret-Mission von Rummenigge, Hoeneß und Dreesen gewesen sein. Demnach waren nicht einmal alle Mitglieder des Aufsichtsrats von Beginn an in die Personalentscheidung eingeweiht. Nach außen sickerte bis Dienstag nichts. (dpa)