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Union Berlins Europacup-Märchen geht weiter

Nach dem Triumph gegen Ajax Amsterdam wartet im Europa-League-Achtelfinale nun ein bekannte Gegner. Doch vorher soll noch in München das Unmögliche möglich gemacht werden.

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Der Lauf der Eisernen hält an: Unions Josip Juranovic (l) jubelt nach seinem Treffer zum 2:0 gegen Ajax Amsterdam.
Der Lauf der Eisernen hält an: Unions Josip Juranovic (l) jubelt nach seinem Treffer zum 2:0 gegen Ajax Amsterdam. © dpa/Andreas Gora

Berlin. Präsident Dirk Zingler klatschte Union Berlins Euro-Fighter lachend ab, aus der Kabine dröhnten Elektrobässe und die Fans im bebenden Tollhaus an der Alten Försterei besangen ihren Erfolgstrainer Urs Fischer. Ganz Köpenick versank nach dem surreal anmutenden Achtelfinal-Einzug gegen Ajax Amsterdam in Euphorie - und nun wollen Unions Überflieger auch die Bayern stürzen.

"Was habe ich mal gesagt? Der Wahnsinn geht weiter!", sagte Fischer, dem nach dem 3:1 (2:0)-Sieg im Rückspiel der Europa-League-Zwischenrunde gegen Ajax fast die Worte fehlten. Und Abwehrchef Robin Knoche ließ am RTL-Mikrofon sofort durchblicken, wie breit die Brust für den Bundesliga-Gipfel am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) bei Spitzenreiter Bayern München ist: "Wir wollen natürlich gucken, was am Wochenende möglich ist."

Europacup-Achtelfinale und Tabellenführer? Es wäre eine magische Woche in der Unioner Vereinsgeschichte, in der ein Highlight das nächste jagt. Folglich musste die ganz große Party nach dem Triumph über Ajax ausfallen.

Im Achtelfinale wieder gegen Union Saint-Gilloise

"Man kann das schon genießen, aber nicht lange", so Fischer, der mit seinem Team im Achtelfinale nun auf Union Saint-Gilloise trifft - mit dem belgischen Klub hatten sich die Eisernen bereits in der Gruppenphase gemessen (1:0, 0:0).

Der klare Fokus in Köpenick liegt aber erstmal auf Sonntag. "Ich trinke kein Bier, ich bleibe bei Wasser. Natürlich müssen wir den Sieg ein bisschen feiern. Aber es bleibt nicht viel Zeit, um uns zu erholen. In München liegt ein großes Spiel vor uns", sagte Torschütze Danilho Doekhi.

Tatsächlich könnte Union, derzeit punktgleich Tabellendritter, die Bayern von der Spitze verdrängen. Wer Ajax, den Johan-Cruyff-Klub bezwingt, kann sicher auch den strauchelnden Rekordmeister ärgern.

Die Bayern "fürchten uns nicht"

"Es hat uns Selbstvertrauen gegeben, dass wir mit den guten Teams mithalten können. Das wollen wir am Sonntag wieder zeigen. Es wird ein hartes Spiel", sagte Doekhi. Natürlich sei Bayern "eine der besten Mannschaften Europas", doch der 1. FC Union müsse einfach sein "bestes Gesicht zeigen".

Fischer jedoch gab, so sehr er sich freute, durchaus den Mahner. Denn Angst, so der Schweizer, jage sein Team den Bayern kaum ein. "Fürchten tun sie uns nicht", sagte der 57-Jährige, der darauf hinwies, dass Union gegen Ajax "schon zu viele Fehler gemacht" habe: "Ich glaube nicht, dass das noch einmal gut geht." Gegen die technisch überlegenen Niederländer um Ghanas WM-Shootingstar Mohammed Kudus, der den 2:1-Anschlusstreffer (47.) erzielte, waren die Berliner teils stark unter Druck geraten.

Spielerisch an Grenzen gestoßen

Das Fischer-Team hielt diesem nach dem torlosen Remis im Hinspiel aber mit ein bisschen Glück stand, zog einmal mehr die Berliner Mauer hoch und schlug durch Knoche (20., Handelfmeter nach Videobeweis), Winter-Zugang Josip Juranovic (44.) und Doekhi (50.) eiskalt zu.

"Wir haben zwischenzeitlich gesehen, dass wir spielerisch an unsere Grenzen stoßen, aber die Mannschaft macht das mit einer Mentalität wett", so Fischer: "Wie sie das nach dem 3:1 konsequent zu Ende verteidigt hat, war toll." So sind auch die Bayern zu knacken.

Gegen wen die anderen Bundesligisten in Europa ran müssen

Der SC Freiburg hat das große Los gezogen: Die Breisgauer treffen im Achtelfinale der Europa League auf den italienischen Rekordmeister Juventus Turin. Bayer Leverkusen trifft auf Ferencvaros Budapest. Das ergab die Auslosung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) am Freitag in Nyon. Freiburg muss zunächst auswärts antreten, Union und Bayer haben im Hinspiel Heimrecht.

Die Achtelfinal-Hinspiele werden am 9. März ausgetragen, die Rückspiele finden eine Woche später (16. März) statt. Am Tag darauf werden die Viertelfinal-Paarungen ausgelost, die im April (13. und 20.) auf dem Programm stehen. Das Endspiel geht am 31. Mai in Budapest über die Bühne. Gesucht wird dann der Nachfolger des Vorjahres-Gewinners Eintracht Frankfurt. (sid)