Sport
Merken

Fünf deutsche Klubs in der Champions League: Die Bundesliga wird noch langweiliger

Borussia Dortmund kann aufatmen. Trotz einer verkorksten Bundesliga-Saison spielt der Verein wieder in der Champions League. Möglich wird das durch eine Reform, die den sportlichen Wettbewerb entwertet - ein Kommentar.

Von Daniel Klein
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Fünf deutsche Klubs in der Champions League bedeutet eine Entwertung der Bundesliga - findet Sportredakteur Daniel Klein.
Fünf deutsche Klubs in der Champions League bedeutet eine Entwertung der Bundesliga - findet Sportredakteur Daniel Klein. © dpa/Bernd Thissen

Schon der Name ist eine Irreführung. Nur etwa 15 der 36 Mannschaften in der reformierten und aufgeblähten Champions League sind nationale Meister. In der neuen Fußball-Saison, das steht seit Mittwochabend fest, kommen allein aus Deutschland fünf Teams, womöglich werden es sogar sechs. Zu Zeiten, als der Wettbewerb noch Europapokal der Landesmeister hieß, hätte sich allein Bayer Leverkusen qualifiziert.

Das waren damals nicht unbedingt bessere Zeiten, gemessen am sportlichen Wettbewerb jedoch gerechtere. Wenn nun Prämien in Höhe von 2,5 Milliarden Euro im Spiel sind, treten andere Werte in den Vordergrund. Bezahlsender wie DAZN, Sky oder Amazon Prime wollen ihre teuren TV-Abos verkaufen, dafür brauchen sie gute Argumente. Fünf deutsche Klubs sind ein Argument, genauso wie die klangvollen Namen des europäischen Fußballs. Duelle zwischen dem FC Bayern und Real Madrid faszinieren nun mal mehr Menschen als zwischen Steaua Bukarest und Dinamo Tirana.

Damit die Sender immer größere Summen für die Übertragungsrechte hinblättern, wird der Wettbewerb bis zur Unkenntlichkeit umgebaut. Wer den neuen Modus verstehen will, braucht eine mehrseitige Gebrauchsanleitung. Die Reformen haben ein Ziel: Die großen Klubs sollen noch mehr Geld verdienen, damit sie in den K.o.-Spielen unter sich bleiben und für gute TV-Quoten sorgen.

Wenn die immer gleichen Teams im Viertelfinale stehen, droht zwar Langeweile, doch das stört offenbar niemanden. Die Stadien sind voll – genau wie in der Bundesliga, wo es völlig egal geworden ist, ob ein Klub Meister wird oder Fünfter. Es gibt nur eine Chance, das Rad zurückzudrehen: Wenn die Tribünen leer blieben und vor allem TV-Abos Ladenhüter wären. Ist beides realistisch? Nein.