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Streit um Ehrung für Dixie Dörner in Dresden

Nach dem Tod von Dynamos Vereinslegende fordern Prominente, dass Dresden Dörner die Ehrenbürgerwürde verleiht. Doch es gibt ein Problem.

Von Timotheus Eimert
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Am 19. Januar 2022 ist Hans-Jürgen Dörner verstorben. Seine Verdienste um die Stadt Dresden sind unbestritten, die Ehrenbürgerwürde wurde ihm zu Lebzeiten dennoch nicht verliehen.
Am 19. Januar 2022 ist Hans-Jürgen Dörner verstorben. Seine Verdienste um die Stadt Dresden sind unbestritten, die Ehrenbürgerwürde wurde ihm zu Lebzeiten dennoch nicht verliehen. ©  Archiv: Robert Michael

Dresden. Der vergangene Woche verstorbene Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner soll nun doch noch Ehrenbürger der Stadt Dresden werden. Das fordern zumindest zahlreiche Prominente in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und den Dresdner Stadtrat.

Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderem die früheren Dynamo-Profis Ulf Kirsten, Ralf Minge und Heiko Scholz, Ex-Präsident Wolf-Rüdiger Ziegenbalg, Bundesliga-Kultmanager Reiner Callmund, der Dresdner Kabarettist Uwe Steimle, Sänger Gunther Emmerlich, der ehemalige Dresdner Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer und der Dresdner Schauspieler Wolfgang Stumph.

Der Brief hatte am Dienstagnachmittag bereits mehr als 4.500 Unterstützer, darunter viele weitere prominente Fußballer wie Michael Ballack, Sepp Maier, Lothar Matthäus, Rudi Völler oder Franz Beckenbauer. Auch Dynamo Dresden selbst beteiligte sich an der Online-Petition und warb auf den vereinseigenen Kanälen um weitere Unterzeichner.

Ehrenbürger können nur lebende Personen werden

Das Problem: Die Ehrenbürgerwürde kann in Dresden nur an lebende Persönlichkeiten verliehen werden. Deswegen bitten die Unterzeichner, die Regeln für Dynamos Vereinslegende zu ändern. „Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Stadträte – nehmen Sie bitte diesen Offenen Brief zum Anlass, über diese Ehrenbürgerschaft zu beraten und diese positiv zu entscheiden“, heißt es in dem Schreiben.

Im Dresdner Stadtrat gehen die Meinungen deshalb weit auseinander. Die Fraktionschefs von CDU, Freie Wähler und AfD unterstützen die Petition. SPD, Dissitenden und Grüne halten die Diskussion derzeit für unangemessen. Man sollte zu einem späteren Zeitpunkt über eine entsprechende Ehrung beraten.

„Die Regeln der Stadt Dresden dafür sind hier leider klar: Eine posthume Verleihung dieses Titels ist hiernach nicht möglich“, teilte der Dresdner SPD-Vorsitzende und Oberbürgermeister-Kandidat Albrecht Pallas mit. Er schlägt dagegen eine andere Würdigung vor: „Denkbar wäre beispielsweise die Benennung eines jährlichen Sportpreises für Nachwuchsförderung nach Dixie Dörner.“

Görlitz will Straße nach Dörner benennen

Stadtsprecher Kai Schulz sieht das ähnlich. „Ehrenbürger werden nach ihrem Tod lediglich auf Listen geführt. Viel sinnvoller ist eine Benennung im öffentlichen Raum“, sagte er gegenüber Tag24.

In Dörners Heimatstadt Görlitz ist man bereits weiter. Hier soll ein Straßenabschnitt nach dem Olympiasieger von 1976 benannt werden. Das kündigte Oberbürgermeister Octavian Ursu vergangene Woche im Stadtrat an. Nach seiner Ansicht könnte ein Stück der Parsevalstraße am Stadion „Junge Welt“ den Namen der Fußballlegende tragen. Dort hatte Dörner in seiner Jugend trainiert.

Die Bemühungen, Hans-Jürgen Dörner zum Dresdner Ehrenbürger zu ernennen, sind nicht neu. Dreimal gab es solche Bestrebungen. Nach 1990 hatte Dresden die Ehrenbürgerwürde nur dem Denkmalschützer Hans Nadler, dem Pfarrer Christof Ziemer und dem Frauenkirchen-Baudirektor Eberhard Burger verliehen.

Die Dörner-Serie zum Tod der Dresdner Fußballlegende: