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Dynamo-Legende Hans-Jürgen "Dixie" Dörner ist tot

Hans-Jürgen "Dixie" Dörner ist tot. Er starb nach schwerer Krankheit. Dynamo Dresden würdigt seinen Ehrenspielführer als den größten Spieler der Vereinsgeschichte.

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Vor einem Jahr ist dieses Bild entstanden, ein Fotoshooting am 18. Januar 2021 kurz vor dem 70. Geburtstag von Dixie Dörner im Großen Garten in Dresden. In der Nacht zum Mittwoch ist die Dynamo-Legende verstorben.
Vor einem Jahr ist dieses Bild entstanden, ein Fotoshooting am 18. Januar 2021 kurz vor dem 70. Geburtstag von Dixie Dörner im Großen Garten in Dresden. In der Nacht zum Mittwoch ist die Dynamo-Legende verstorben. © dpa/Robert Michael

Dresden. Hans-Jürgen "Dixie" Dörner ist in der Nacht zu Mittwoch verstorben. Die Fußballlegende erlag kurz vor seinem 71. Geburtstag einer langen, schweren Krankheit. Das bestätigte am Mittwochvormittag sein Anwalt sowie auch sein Verein Dynamo Dresden, für den der gebürtige Görlitzer bis zuletzt als Aufsichtsrat tätig war.

"Es ist unbegreiflich, schockierend und sehr, sehr traurig. Sein Tod stürzt unsere Sportgemeinschaft in tiefe Trauer", erklärte Dynamo-Präsident Holger Scholze in einer ersten Stellungnahme und bezeichnete Dörner als größten Spieler der Vereinsgeschichte. "Wir haben auch einen Menschen verloren", so Scholze, "der unser aller Herz erobert hatte. Über mehr als fünf Jahrzehnte hinweg hat er sich auf und neben dem Platz für die Farben unserer Stadt und unseres Vereins in beeindruckender und herausragender Art und Weise eingesetzt."

Im Sommer 2021 musste sich Dörner, der in sechs Tagen 71 Jahre alt geworden wäre, einem schweren operativen Eingriff unterziehen. "Es gab Probleme mit den Blutgefäßen, aber ich bin kein Arzt", sagte er damals zur Bild-Zeitung, nachdem er nach wochenlangem Aufenthalt aus der Klinik entlassen worden war. Dörner war nie einer, der jammerte. "Ab jetzt geht es wieder bergauf", meinte er.

Der Tod des "Beckenbauer des Ostens", wie Dörner aufgrund seiner Erfolge und Spielweise als Libero genannt wurde, mit dieser Bezeichnung selbst aber nichts anfangen konnte, stimmte auch den früheren Mitspieler Eduard Geyer traurig. "Die Nachricht hat mich umgehauen, ich bin tief betroffen und fassungslos", sagte Geyer dem Sportinformationsdienst, und der 77-jährige Dresdner betonte: "Dixie und ich haben viele Kämpfe ausgetragen. Er hatte das gewisse Etwas und war eine Inspiration für viele Fußballer."

Für Matthias Sammer, der später selbst eine Weltkarriere hinlegte, war Dörner als Jugendlicher ein Vorbild. "Du warst Deiner Zeit weit voraus", sagte Sammer zu Dörners 70. Geburtstag vor ziemlich genau einem Jahr: "Pep Guardiola hätte seine Freude an Dir gehabt."

"Dixie" Dörner: Fünfmal Meister mit Dynamo

Zwischen 1969 und 1986 stand Dixie Dörner wettbewerbsübergreifend in 558 Spielen für Dynamo auf dem Platz und erzielte dabei 101 Tore. Zudem bestritt er für die Dresdner im Europapokal anfangs in der Offensive, später als Abwehrchef insgesamt 65 Partien. Dörner wurde mit Dynamo fünfmal Meister und feierte fünf Pokalsiege.

Sein größter internationaler Erfolg: Gold mit der DDR-Nationalmannschaft 1976 bei den Olympischen Spielen in Montreal. Insgesamt absolvierte er 100 Spiele für die DDR. Drei Mal wurde er in der DDR zum Fußballer des Jahres gewählt.

"Mit seinen überragenden Fähigkeiten als absoluter Ausnahmespieler hat er damals das Libero-Spiel mit besonderer Eleganz vollkommen neu interpretiert. Hervorzuheben ist gleichermaßen sein großartiges Engagement für die Belange unserer Sportgemeinschaft nach der aktiven Karriere", betonte Dynamo-Präsident Scholze.

Als erster DDR-Trainer ein Posten in der Bundesliga

Nach der Wiedervereinigung übernahm Dörner als erster ehemaliger DDR-Trainer überhaupt einen Trainerposten in der Bundesliga, 1996 war das bei Werder Bremen. Danach stand Dixie beim FSV Zwickau, Al-Ahly Kairo, dem VfB Leipzig und beim Radebeuler BC an der Seitenlinie.

Am 16. November 2013 wurde er auf Dynamos Mitgliederversammlung als Kandidat mit den meisten Stimmen in den Aufsichtsrat gewählt, vor zweieinhalb Jahren zog Dörner zudem als erster Spieler überhaupt aus der ehemaligen DDR in die „Hall of Fame“ des Deutschen Fußballmuseums ein.

"Wir haben eine bewundernswerte Persönlichkeit verloren, das reißt ein großes Loch in unsere Mitte. Unsere Gedanken sind jetzt bei allen Menschen, die Dixie ganz besonders nahestanden. Wir drücken in diesen schweren Stunden seinen Angehörigen, Freunden und Wegbegleitern unser tief empfundenes Mitgefühl aus", erklärte Scholze.

Dynamo will für das Zweitliga-Auswärtsspiel am Sonntag bei Hannover 96 eine Schweigeminute beantragen. Zudem soll die Mannschaft als Zeichen der Anteilnahme mit Trauerflor spielen.