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Sachsenpokal: Dynamo zittert sich bei Oberligist Plauen ins Halbfinale

Nach dem Erfolg im Elfmeterschießen gegen den VFC Plauen steht Dynamo Dresden im Sachsenpokal-Halbfinale. Danach kritisiert Trainer Markus Anfang einige Spieler.

Von Daniel Klein
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Dynamo-Keeper Daniel Mesenhöler pariert den entscheidenden Elfmeter von Charlie Spranger.
Dynamo-Keeper Daniel Mesenhöler pariert den entscheidenden Elfmeter von Charlie Spranger. © PICTURE POINT/Sven Sonntag

Plauen. Es dauerte, bis Markus Anfang bei der Pressekonferenz erschien. Deshalb entschuldigte sich Dynamos Trainer bei den Gästen der Stadionkneipe, er habe in der Kabine noch Gespräche mit seinen Spielern geführt. Die fielen offensichtlich etwas intensiver aus als gewöhnlich nach einem Spiel im Landespokal. Doch das Viertelfinale beim Fünftligisten VFC Plauen war kein gewöhnliches, sondern eins, bei dem der große Favorit gerade noch so an der Blamage vorbeigeschrammt war.

Bis fünf Minuten vor Ende der Verlängerung führte der Oberligist durch ein Tor von Johan Martynets mit 1:0, dann glich Stefan Kutschke mit einem Kopfball nach einer Ecke aus. Auch im Elfmeterschießen leistete Plauen erbitterten Widerstand, erst Dynamos sechster Schütze Jakob Lemmer sorgte für die Entscheidung. "Wir haben gegen eine leidenschaftlich kämpfende Mannschaft gespielt, die alles dafür getan hat, ihr Tor zu verteidigen", erklärte Anfang. "Wir hatten Probleme, den Ball laufen zu lassen und ein klares Passspiel aufzuziehen. Das war auf diesem Platz nicht leicht, trotzdem hätten wir es besser machen müssen."

Vor einem Jahr noch hatten die Dresdner - allerdings im Achtelfinale des Landespokals - in Plauen mühelos mit 7:3 gewonnen. Von einem Torrausch war diesmal nichts zu sehen. Der große Favorit tat sich extrem schwer, hatte zwar die Partie im Griff und viel Ballbesitz, kam aber nur ganz selten in die gefährlichen Zonen. In den entscheidenden Momenten klärten die Gastgeber immer wieder, blockten Flanken und Schüsse, grätschten sich in viele Zweikämpfe.

Es dauerte fast bis zur Halbzeitpause, ehe es das erste Mal richtig brenzlig wurde vor dem Plauener Tor. Robin Meißner dribbelte sich auf der Außenbahn durch, seine Flanke verwertete Dennis Borkowski mit einem Volleyschuss, der aber knapp das Ziel verfehlte (40.). Nur eine Minute später vergab Meißner die größte Möglichkeit, der Dynamo-Stürmer lief alleine aufs Tor zu, sein Schuss landete aber weit über dem Gehäuse. Womöglich war auch dieser Versuch ein Opfer der Platzverhältnisse.

"Ich habe einigen Spielern die Möglichkeit gegeben, sich zu zeigen. Von dem einen oder anderen bin ich enttäuscht, dass die Chance nicht genutzt wurde", sagte Anfang und könnte damit Dennis Borkowski und Jonas Oehmichen gemeint haben, die er nach 45 Minuten auswechselte.

Von wegen Sensation: "Passiert jedes Jahr", sagt Dynamos Trainer

In der zweiten Hälfte der regulären Spielzeit traf Plauens Charlie Spranger aus spitzem Winkel das Außennetz (55.), bei Dynamo kam Ahmet Arslan, vor einem Jahr noch Vierfach-Torschütze im Vogtlandstadion, zu Abschlüssen, blieb aber glücklos. Es ging in die Verlängerung, in der Plauen in Führung ging. Martynets dribbelte in den Strafraum, vernaschte dort gleich mehrere Verteidiger und traf ins lange Eck. Ein Gegentor, dass in seiner Entstehung fast schon peinlich war. Die Pokalsensation war greifbar, doch von solchen Begrifflichkeiten hält Anfang nicht viel. "Es wäre nicht zum ersten Mal gewesen, dass eine niederklassige Mannschaft eine höherklassige rausschmeißt. Man tut immer so, als wäre das eine Sensation, aber das passiert jedes Jahr", meinte er.

Die Blamage wendete dann Kutschke mit seinem Kopfball ab. Im Elfmeterschießen trafen die ersten fünf Schützen jeweils, dann scheiterte Spranger an Dynamo-Keeper Daniel Mesenhöler, der sein Pflichtspieldebüt feierte. "Das Elfmeterschießen war natürlich nicht unser Ziel und das ist immer auch ein bisschen Glückssache", erklärte der Keeper. Lemmer verwandelte zum 7:6. "Ich war überzeugt davon, das ich ihn reinmache", sagte der Schütze.

VFC-Trainer Karsten Oswald, von 2004 bis 2002 Profi bei Dynamo, war nach dem Ende "natürlich enttäuscht - vor allem, wenn man den Abpfiff vor Augen hat". Dynamo muss im Halbfinale nun zum Regionalligisten FSV Zwickau, das ergab die Auslosung in der Halbzeitpause.

VFC Plauen - Dynamo Dresden 6:7 (1:1, 0:0) n.E.
Dynamo: Mesenhöler - Ehlers, Lewald, Bünning, Meier (103. Park) - Herrmann (103. Will), Arslan - Borkowski (46. Lemmer), Oehmichen (46. Zimmerschied), Cueto (77. Kutschke) - Meißner.
SR: Bringmann (Bad Lausick). Zu.: 4.999. Tore: 1:0 Martynets (97.), 1:1 Kutschke (115.). Elfmeterschießen: 1:0 Fischer, 1:1 Meißner, 2:1 Walther, 2:2 Zimmerschied, 3:2 Limmer, 3:3 Park, 4:3 Sponer, 4:4 Arslan, 5:4 Martynets, 5:5 Kutschke, Spranger - Mesenhöler hält, 5:6 Lemmer.