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Dynamo hat ein Problem mit Schiedsrichter Patrick Ittrich

Dynamo Dresden kann unter Schiedsrichter Patrick Ittrich nicht gewinnen. Das bleibt auch nach dem 0:0 im Top-Spiel gegen den Spitzenreiter SSV Ulm 1846 so. Nach dem Spiel sorgt bei beiden Trainer die Kartenflut für Ärger.

Von Timotheus Eimert
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Schiedsrichter Patrick Ittrich zeigt Kevin Ehlers die Rote Karte. Dem Dynamo-Verteidiger droht nun eine Sperre von mindestens zwei Spielen.
Schiedsrichter Patrick Ittrich zeigt Kevin Ehlers die Rote Karte. Dem Dynamo-Verteidiger droht nun eine Sperre von mindestens zwei Spielen. © dpa/Robert Michael

Dresden. Am Schiedsrichter hat es nicht gelegen. Darin sind sich alle Beteiligten nach dem 0:0 im Top-Spiel der 3. Liga zwischen Dynamo Dresden und dem SSV Ulm 1846 einig. Und dennoch steht der Unparteiische Patrick Ittrich am Samstagnachmittag besonders im Fokus. Insgesamt neun Gelbe und zwei Rote Karten verteilt der Polizist aus Hamburg unter den Augen von 30.443 Zuschauern im fast ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion. Das sorgt nach dem Abpfiff für reichlich Diskussionen.

"Die Jungs sollten im Vordergrund stehen", sagt Dynamo-Trainer Markus Anfang, der nach 37 Minuten für mehrmaliges Reklamieren selbst Gelb sieht, und betont: "Das Beste ist, wenn der Schiedsrichter unsichtbar bleibt. Es geht nicht um uns Trainer, nicht um den Schiedsrichter, sondern um die Spieler. Die Jungs haben es sehr gut gemacht – die Ulmer und wir."

Dabei ist es keinesfalls ein überhartes Spiel, in das die Dresdner etwas besser hineinfinden. Nach neun Minuten verfehlt Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke das Tor mit seinem Kopfball nur um wenige Zentimeter. Nach 27 Minuten trifft Niklas Hauptmann das Lattenkreuz. "Den muss ich machen", sagt der 27-Jährige danach selbstkritisch.

Dynamo-Verteidiger Kevin Ehlers drohen zwei Spiele Sperre

Dynamo ist etwas überlegen und profitiert dann vom Platzverweis für Ulms Verteidiger Romario Rösch. Zunächst sieht der 24-Jährige Gelb wegen Ballwegwerfens (17.), nach 30 Minuten stoppt er einen Vorstoß von Dynamos Offensivmann Jakob Lemmer und bekommt zu Recht die Ampelkarte.

"Ich hätte mir in dieser Situation etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. Ich denke nicht, dass man die erste Gelbe Karte geben muss. Dass dann das Foul mit Gelb geahndet wird, ist nachvollziehbar", sagt Ulms Trainer Thomas Wörle. "Und dann kommst du natürlich unter Zugzwang. So sind viele Karten entstanden."

Steht beim Spitzenspiel zwischen Dresden und Ulm häufig im Mittelpunkt des Geschehens: Schiedsrichter Patrick Ittrich.
Steht beim Spitzenspiel zwischen Dresden und Ulm häufig im Mittelpunkt des Geschehens: Schiedsrichter Patrick Ittrich. © dpa/PA/Robert Michael

Dresden kann die nummerische Überzahl aber nicht nutzen. Denn kurz vor der Pause wird auch Kevin Ehlers von Schiedsrichter Ittrich, der sonst vor allem in der Bundesliga zum Einsatz kommt, des Feldes verwiesen.

Der Innenverteidiger schätzt einen langen Ball der Ulmer falsch ein – und kann seinen frei durchlaufenden Gegenspieler Leonardo Scienza nur mit einem Foul stoppen. Als letzter Mann erhält der Dresdner dafür berechtigterweise die Rote Karte. Ehlers droht nun eine Sperre von mindestens zwei Spielen.

Dynamo-Torhüter Kevin Broll lobt Schiedsrichter Ittrich

Im nächsten Top-Spiel gegen Preußen Münster wird er nicht dabei sein – wie auch Paul Will und Kutschke. Nach 37 Minuten sieht Vize-Kapitän Will für ein Foulspiel an der Seitenlinie seine fünfte Gelbe Karte. Im zweiten Durchgang erwischt es dann auch den Kapitän.

Das ärgert vor allem den Trainer. "Es ist kurios, dass genau diese zwei Spieler die Gelbe Karte bekommen", meint Anfang nachher und erklärt: "Dass uns das irgendwann ereilen wird, ist klar. Dass es beide auf einmal sind – erinnert an die Situation beim Auswärtsspiel in Saarbrücken mit der Gelb-Roten Karte gegen Hauptmann vergangene Saison."

Ittrich hat insgesamt eine harte, aber sehr klare und konsequente Linie. Das gefällt nicht jedem, Kevin Broll dagegen schon. "Er hat super gepfiffen, hatte das Spiel im Griff und mit den Spielern auf Augenhöhe gesprochen, wie es nicht jeder macht", lobt der Dresdner Torhüter den 45-Jährigen: "Da gibt es schon andere, mit denen du nicht mehr sprechen kannst. Das ganze Team hat einen super Job gemacht. Das Spiel ist nicht ausgeartet."

Dynamo konnte in elf Partien unter Ittrich nicht gewinnen

Ittrich ist dennoch kein gutes Omen für Dynamo. In nunmehr elf Partien mit ihm als Schiedsrichter konnten die Schwarz-Gelben nicht gewinnen (sechs Niederlagen, fünf Unentschieden) – was aber mit Sicherheit nicht am gebürtigen Hamburger liegt. Gegen Spitzenreiter Ulm scheitert die SGD zum wiederholten Male in dieser Saison an der eignen Chancenverwertung.

In der Nachspielzeit hat Kutschke die Riesenchance auf den Siegtreffer. Doch nach einem 30-Meter-Sprint gehen dem 35-Jährigen die Kräfte aus. Alleine vor Ulms Keeper Christian Ortag schießt er weit am Tor vorbei. "Ich will nicht sagen, dass der Junge etwas falsch gemacht hat", versucht Broll, dem Stürmer danach Mut zu machen.

Die turbulente Schlussphase ist damit aber noch nicht zu Ende. Erst verpasst Hauptmann aus Nahdistanz eine Hereingabe des eingewechselten Jonas Oehmichen (90.+4). Wenig später scheitert Ulms Lennart Stoll mit seinem Volleyschuss am Pfosten (90.+5). "Ich weiß nicht, wie er den trifft. Wahnsinn. Wenn der hineingeht, weiß ich nicht, was hier abgeht. Aber der war sehr knapp", meint Hauptmann.