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So wichtig war das Tor für Dynamos Königsdörffer

In der zweiten Liga hat Königsdörffer für die Dresdner bislang nicht getroffen. Jetzt erklärt der Trainer, warum er trotzdem auf den Stürmer setzt und wie er ihn stärkt.

Von Sven Geisler
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Ein Bild aus der vorigen Saison, als Ransford Königsdörffer sieben Tore erzielte. Wann trifft er in Liga zwei das erste Mal?
Ein Bild aus der vorigen Saison, als Ransford Königsdörffer sieben Tore erzielte. Wann trifft er in Liga zwei das erste Mal? ©  dpa/Robert Michael

Dresden. In dieser einen Aktion entlädt sich sein gesamter Frust. Ransford-Yeboah Königsdörffer schiebt den Ball nicht etwas ins leere Tor, er drischt ihn aus zwei Metern so drauf, dass sich das Netz beult. Es ist dieser Moment, auf den Dynamos Trainer spekuliert hatte. „Das war der Hintergedanke, dass er Selbstvertrauen schöpft“, sagt Alexander Schmidt. Anders als Dauerläufer Christoph Daferner ließ er Königsdörffer im Test gegen Viktoria Berlin (4:0) spielen, obwohl der Verein ihn zuvor für die deutsche U20-Auswahl abgemeldet hatte.

„Wir haben ihn beim DFB mal rausgenommen, weil er im Sommer keine richtige Pause hatte“, erklärt Schmidt. Königsdörffer hatte sich im Mai am Meniskus verletzt, musste operiert werden und verbrachte die Urlaubszeit mit der Reha. Zwar war er danach erstaunlich schnell wieder fit, wirkte zuletzt aber müde. „Seine Laufwerte sind eigentlich gut, aber ich habe beim Spiel in St. Pauli auch gesehen, dass er nicht so spritzig gewirkt hat.“

Die Ursache dafür vermutet Schmidt allerdings weniger in den Beinen. „Ich glaube, er macht sich gerade einen Kopf, weil er in der zweiten Liga noch kein Tor geschossen hat.“ Lediglich zwei Vorlagen in Rostock und gegen Werder Bremen stehen in seiner Statistik, im Aufstiegsjahr hatte Königsdörffer siebenmal selbst getroffen. So eine Flaute kann gerade einen jungen Spieler verunsichern, weshalb der Trainer den 20-Jährigen zuletzt beiseitegenommen hat. „Ich habe mit ihm gesprochen und ihn gestärkt. Er soll nicht nervös werden“, berichtet Schmidt. Es ist schließlich erklärbar, wieso Königsdörffer in dieser Saison bislang torlos geblieben ist.

"Er ist sehr ehrgeizig, macht sich insgesamt Druck"

„Er ist jung, es ist eine neue Liga, die Gegenspieler sind qualitativ besser. Deshalb kommt er nicht mehr so leicht vorbei wie vielleicht in der 3. Liga. Das ist ein simpler Grund“, meint der Trainer, der Königsdörffer dennoch in allen neun Spielen in der Startelf aufbot, weil er auf dessen Tempo setzt und darauf vertraut, dass sich der Bursche eher über kurz als lang durchsetzt. Allerdings darf er sich dabei selbst nicht im Wege stehen. „Er ist sehr ehrgeizig, macht sich insgesamt Druck.“

Es war also durchaus eine Gratwanderung, Königsdörffer gegen den Drittliga-Aufsteiger einzusetzen, aber sowohl Spieler als auch Trainer sind belohnt worden. „Er hat eine gute Halbzeit gespielt, war spritzig und spielfreudig – und hat ein Tor geschossen.“ Das ist auch in einem solchen Testspiel alles andere als selbstverständlich, zudem zeigte er dabei genau das, was ihn auszeichnet: eine gewisse Schlitzohrigkeit. Als der Torwart im eigenen Strafraum dribbelte, nahm er ihm den Ball ab – und vollstreckte geradezu mit der Entschlossenheit, mit der er auch in der zweiten Liga seine Tore machen wird.

Was die Pause betrifft, hat Schmidt die sowieso allen gegönnt. Ab Freitag war frei, bis auf einen Regenerations- und einen Intervalllauf, erst am Dienstag stehen zwei Trainingseinheiten an. Bis dahin werde auch Königsdörffer gut erholt sein. Und vielleicht klappt es dann am Sonntag im Heimspiel gegen Nürnberg schon mit dem eigenen Tor.