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Böller und Spielunterbrechung in Leipzig: DFB nimmt Ermittlungen auf

Zehn Wochen nach dem verlorenen DFB-Pokalfinale hat Eintracht Frankfurt bei Lok Leipzig die Erstrunden-Hürde mit 7:0 genommen. Die Partie musste aber wegen Böllerwürfen unterbrochen werden - was nun Konsequenzen haben könnte.

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Frankfurts Randal Kolo Muani (M) überwindet Leipzigs Eun-soo Gong (r.) und Torhüter Isa Dogan und trifft zum 1:0.
Frankfurts Randal Kolo Muani (M) überwindet Leipzigs Eun-soo Gong (r.) und Torhüter Isa Dogan und trifft zum 1:0. © dpa/Hendrik Schmidt

Leipzig. Die Pflichtspiel-Premiere von Dino Toppmöller ist gelungen. Der neue Cheftrainer von Eintracht Frankfurt kam mit dem Fußball-Bundesligisten am Sonntag beim Regionalligisten 1. FC Lokomotive Leipzig trotz einer längeren Unterbrechung wegen Böllerwürfen zu einem 7:0 (1:0)-Erfolg.

Torjäger Randal Kolo Muani (37. Minute) brachte die Hessen in Führung. Mario Götze (59.) sorgte vor 11 100 Zuschauern im ausverkauften Bruno-Plache-Stadion für das 2:0, ehe Omar Marmoush (66.), Junior Dina Ebimbe (83./90.+14) und Jessic Ngankam (89./90.+10) weiter erhöhten.

Die Partie wurde in der 73. Minute wegen Würfen von Böllern und Pyrotechnik aus dem Block der Lok-Fans unterbrochen. Schiedsrichter Michael Bacher schickte beide Teams beim Spielstand von 3:0 in die Kabine. Nach rund 15 Minuten Pause wurde die Begegnung fortgesetzt.

Am Montag teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit, dass er Ermittlungen nach den Ausschreitungen aufgenommen hat. Demnach sind beide Vereine aufgefordert worden, Stellungnahmen einzureichen.

Lok-Fans zünden Pyrotechnik.
Lok-Fans zünden Pyrotechnik. © dpa/Hendrik Schmid

Schon vor dem Spiel sind zwei Fans der Gäste schwer verletzt worden. Die 24 und 25 Jahre alten Männer seien von zwei unbekannten mutmaßlichen Lok-Fans attackiert worden, teilte die Polizei am Abend mit. Der 25-Jährige musste in einem Krankenhaus stationär behandelt werden. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Weitere Ermittlungen der Polizei gibt es im Zusammenhang mit Vorfällen während des Spiels und bei der Abreise. So werde nach dem Wurf von Pyrotechnik aus einem Heimblock in Richtung der davor sitzenden Rollstuhlfahrer wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion ermittelt, hieß es in der Mitteilung weiter. Zudem soll im Rahmen der Abreise ein Fan eine Flasche in Richtung eines Journalisten geworfen haben. Gegen einen 31-Jährigen laufen Ermittlungen nach einer Attacke auf zwei Polizeibeamte.

Sportlich lief es für Frankfurt besser. Mit dem Weiterkommen machte es der 42 Jahre alte Toppmöller schon besser als seine beiden Vorgänger: Unter Adi Hütter verloren die Frankfurter 2018 in der ersten Runde beim SSV Ulm (1:2) und mit Oliver Glasner 2021 bei Waldhof Mannheim (0:2).

Der Nachfolgeverein des ersten deutschen Meisters VfB Leipzig (1903) begann mutig, hatte durch Torjäger Djamal Ziane die Chance zur Führung. Doch frei stehend scheiterte der Stürmer, der sein 250. Spiel im Lok-Trikot absolvierte, in der elften Minute an Nationaltorhüter Kevin Trapp.

Die Eintracht blieb unbeeindruckt, hatte die Begegnung mit viel Ballbesitz im Griff, war vor dem gegnerischen Tor jedoch nicht zwingend genug. Die erste Torchance verbuchten die Hessen nach 21 Minuten durch einen Fernschuss von Ellyes Skhiri, der einen Meter über das Tor ging. Ohne Kapitän Sebastian Rode, der nach seiner Wadenverletzung nur auf der Bank saß, aber mit Junior Dina Ebimbe nach seinem grippalen Infekt und mit den abwanderungswilligen Kolo Muani und Jesper Lindström kam von der Eintracht einfach zu wenig.

Das nächste Ausrufezeichen setzte erneut Lok, als Tobias Dombrowa (35.) mit einem Kopfball aufs lange Eck fast die Führung erzielte - Trapp wäre machtlos gewesen. Der Ball ging nur wenige Zentimeter vorbei. Fast im Gegenzug fiel dann das 1:0 durch Kolo Muani, der aus spitzem Winkel abzog.

Nach dem Wechsel verflachte die Partie, die Eintracht traf trotzdem weiter. Oft setzte nur der spielfreudige Götze Akzente. Er selbst sorgte für das 2:0, nachdem er einen Pass von Lindström sicher aus acht Metern einschoss. Der eingewechselte Marmoush traf dann quasi mit seiner ersten Ballberührung. Danach erhöhten Dina Ebimbe und Ngankam.

Die Polizei hatte im Vorfeld die Begegnung als Hochrisikospiel eingestuft, auch weil die Eintracht eine Fan-Freundschaft mit Lok-Rivale Chemie Leipzig pflegt. Dennoch waren die Frankfurter Fans kaum auffällig geworden. Vor dem Fanblock der Hessen war ein Großaufgebot der Polizei präsent. Die Böller kamen laut Polizei-Angaben aus dem Lok-Block. (dpa)