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Wie der HC Elbflorenz das Handball-Derby rockt

Die Dresdner gewinnen das Sachsen-Duell in der 2. Handball-Bundesliga deutlich. Bei Aufsteiger Aue bangt man derweil schon jetzt wieder um den Klassenverbleib.

Von Alexander Hiller
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Die Dresdner HC-Profis feiern den Sieg im Sachsen-Derby gegen Aue mit den ca. 100 mitgereisten Fans.
Die Dresdner HC-Profis feiern den Sieg im Sachsen-Derby gegen Aue mit den ca. 100 mitgereisten Fans. © Frank Kruczynski

Dresden. Mit einer konzentrierten und durchaus auch spielerisch eindrucksvollen Vorstellung hat der HC Elbflorenz am Samstag nicht nur das Sachsen-Derby beim EHV Aue gewonnen. Die Dresdner meldeten sich mit dem 28:24 (15:11) in der Erzgebirgshalle Lößnitz zugleich in der erweiterten Spitzengruppe der 2. Handball-Bundesliga zurück. Zumindest für einen Tag belegten die Schützlinge von Trainer André Haber mit 12:8 Zählern den fünften Platz. Der EHV Aue steckt seinerseits mindestens in einer Ergebniskrise – mit 2:18 Zähler ziert der Wiederaufsteiger das Tabellenende.

Umso verwunderlicher mutet die Einsicht von EHV-Spielmacher Sebastian Paraschiv nach der Partie an: „Wir haben von der ersten Minute an die Derby-Mentalität vermissen lassen. Das hat uns Dresden vorgemacht“, sagte der 27-Jährige. In der Tat ließen die Gäste vor 1.629 Zuschauern – darunter auch knapp 100 aus Dresden – nie einen Zweifel darüber aufkommen, wer am Ende das Feld als Sieger verlassen würde.

Aue lag nicht einmal in Führung, konnte lediglich mit dem 1:1 einmal einen Gleichstand herstellen. „Die Enttäuschung ist groß. Wenn wir so spielen, wird das langfristig nichts mit der 2. Bundesliga“, mahnte Aues langjähriger Manager Rüdiger Jurke.

Der HC Elbflorenz besann sich auf seine Stärken, ein schnelles Konterspiel und eine aggressive und schnellbeinige Abwehrarbeit. Hinter dem Defensivverbund agierte Torhüter Marino Mallwitz zudem in Bestform. Der 27-Jährige parierte elf Würfe der Hausherren – darunter gleich drei Siebenmeter – eine nicht zu unterschätzende psychologische Komponente. „Aue hatte zuletzt immer 30 Tore und mehr erzielt. Wir halten Aue hier bei 24 Toren mit einem starken Marino Mallwitz im Tor“, lobte Dresdens Trainer André Haber ausdrücklich seinen Keeper.

Um danach sachlich zu erläutern, dass die Anerkennung selbstverständlich der gesamten Mannschaft gehöre. „Es war hochemotional. Ein großes Lob für die Zuschauer, besonders für unsere Fans, die die Mannschaft wirklich toll unterstützt haben. Ich bin sehr glücklich und stolz auf die Mannschaft“, sagte HC-Coach André Haber anschließend.

HC-Trainer André Haber verteilte ein Generallob an die Mannschaft, einen Spieler hob er allerdings noch besonders hervor.
HC-Trainer André Haber verteilte ein Generallob an die Mannschaft, einen Spieler hob er allerdings noch besonders hervor. © Jürgen Lösel

In dessen Team erwies sich Lukas Wucherpfennig als gnadenloser Siebenmeter-Vollstrecker. Alle sechs Chancen nutzte der Linkshänder eiskalt. Aus dem Spiel heraus nutzte Rechtsaußen Vincent Klepp seine Einsatzzeiten mit fünf Treffern am erfolgreichsten, gefolgt von Kapitän Sebastian Greß. „Wir haben immer wieder Nadelstiche gesetzt, wenn es wichtig war und sind im Angriff, trotz der hitzigen Atmosphäre, immer ruhig geblieben“, sagte Haber.

Dessen Kollege Stephan Just muss sich spätestens jetzt fragen, wie er den Abwärtstrend seiner Mannschaft aufhalten kann. „In so einem Derby braucht man drei Komponenten, eine Halle, die von beiden Seiten aus da war und man braucht zwei Mannschaften, die das auf der Platte umsetzen. Dresden hat es uns vorgemacht, was es bedeutet, ein Derby zu spielen von der Emotionalität und der Leidenschaft her“, monierte der EHV-Coach.

Haber hingegen kann mit dem kleinen Zwischenspurt seines Teams sicher hochzufrieden sein. Zudem bleiben nun ein paar Tage mehr Zeit, um die Akkus wieder aufzuladen. Allerdings steht im nächsten Punktspiel gleich das nächste Derby an. Am 11. November empfangen die Dresdner den Dessau-Roßlauer HV. Die Sachsen-Anhaltiner verpassten in der Vorsaison nur haarscharf den Aufstieg in die 1. Bundesliga, stehen jetzt allerdings im Tabellenkeller.