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Ostduell verschärft die Krise von Dresdens Handballern

Der ersatzgeschwächte Handball-Zweitligist HC Elbflorenz Dresden ist beim Aufstiegsanwärter Eisenach chancenlos und muss zudem zwei weitere Ausfälle beklagen.

Von Alexander Hiller
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Mindaugas Dumcius - hier in einer früheren Partie - geht zu Boden. Der Litauer musste das Duell in Eisenach verletzungsbedingt vorzeitig beenden.
Mindaugas Dumcius - hier in einer früheren Partie - geht zu Boden. Der Litauer musste das Duell in Eisenach verletzungsbedingt vorzeitig beenden. © Matthias Rietschel

Dresden. So wird das mit der angekündigten Aufholjagd wohl nichts. Der HC Elbflorenz kassierte am Samstagabend im Mitteldeutschen Derby der 2. Handball-Bundesliga eine empfindliche Niederlage. Das Team von Trainer Rico Göde musste sich beim Tabellenzweiten ThSV Eisenach mit 23:31 (15:16) beugen und erlitt damit zugleich die dritte Niederlage in Folge.

Während die Thüringer damit weiterhin um den Aufstieg in die vermeintlich stärkste Handballliga der Welt kämpfen, wird es für die Dresdner damit im unteren Tabellendrittel so langsam wieder eng. Nur über fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz verfügen die Elbestädter als Tabellen-14. noch. Dabei hatte Göde von seiner Mannschaft abverlangt, in der Rückrunde mehr Punkte einzuspielen als in der Hinrunde – da waren es 18 Zähler. In der Rückrunde stehen für die Dresdner bislang magere 2:8 Pünktchen zu Buche. Allerdings gegen enorm starke Konkurrenz aus dem oberen Tabellendrittel – und man sollte natürlich nicht unerwähnt lassen, dass diese Negativserie natürlich auch an die Personalkrise beim HC Elbflorenz gekoppelt ist.

Auch in Eisenach fehlten drei Leistungsträger: Kapitän Sebastian Greß (Kapsel- und Bänderverletzung am Sprunggelenk), Abwehr-Chef und Kreisläufer Philip Jungemann (Außenbandriss) und Linksaußen Julius Dierberg (Knieprobleme) verzichten. In der ersten Halbzeit knickte nun auch noch Mindaugas Dumcius um, konnte nicht mehr weiter mitspielen. Dessen Vertreter René Zobel und Oskar Emanuel konnten von halbrechts aus insgesamt 14 Würfen nur vier im Tor unterbringen. Eine genaue Diagnose beim litauischen Nationalspieler Dumcius steht noch aus. Auch Arseniy Buschmann konnte die Partie nicht zu Ende spielen. Das ist zweifellos ein erneuter Rückschlag für die Dresdner.

Die warteten beim Favoriten mit einer überraschenden taktischen Variante auf. Bei eigenen Angriffen nahm Göde Torhüter Marino Mallwitz vom Feld und schickte für den 26-Jährigen einen zusätzlichen Feldspieler auf das Parkett. Es dauerte eine gewisse Zeit, bis sich die Gastgeber, die derzeit über die beste Abwehr der Liga verfügen, auf diesen Schachzug eingestellt hatten. Doch trotz der numerischen Überzahl musste sich der HC Elbflorenz jeden seiner 15 Treffer in Durchgang eins hart erarbeiten. Der ThSV agierte bei eigenen Angriffen weitaus kreativer, flinker und gewitzter als die Gäste, kamen mithin viel freier zu ihren Torwürfen. „Ich denke, wir haben in der ersten Halbzeit ein schönes Derby gesehen“, sagte HC-Rechtsaußen Lukas Wucherpfennig, mit vier Toren bester Torschütze seines Teams. „In der zweiten Hälfte zeigt Eisenach, warum sie gerade da stehen, wo sie stehen, haben das Momentum voll auf ihrer Seite“, kommentierte der 27-Jährige die entscheidende Phase.

Steht nun für Rico Göde wieder Abstiegskampf an? Der Start in die Rückrunde mit 2:8 Punkten lässt beim Tabellen-14. darauf schließen.
Steht nun für Rico Göde wieder Abstiegskampf an? Der Start in die Rückrunde mit 2:8 Punkten lässt beim Tabellen-14. darauf schließen. © Matthias Rietschel

Gäste-Trainer Rico Göde muss sich nun Gedanken machen, wie er seine Mannschaft in den kommenden zwei Wochen wieder in Tritt bringen kann. Durch eine kurze Länderspielpause greift die 2. Handball-Bundesliga erst am 17. März wieder ins Geschehen ein. „Wir haben uns gegen die Eisenacher Abwehr etwas einfallen lassen, was über lange Zeit wirklich gut gepasst hat. Dann haben wir eine Phase, in der wir bei eigenen Angriffen zehn Minuten lang keine guten Entscheidungen treffen. Da war ich mit der Körpersprache nicht ganz zufrieden“, sagte der 40-jährige HC-Trainer.

„Dass man beim Tabellenzweiten Eisenach verlieren kann, ist unstrittig. Dafür spielt der ThSV eine sehr, sehr gute Saison. Am Ende bekommen wir über unsere rechte Abwehrseite einfach zu viele Tore. Anscheinend bezahlen wir die Partie wieder einmal teuer“, verweist Göde auf die Verletzungen von Mindaugas Dumcius und Arseniy Buschmann. „Hoffentlich werden nach der Länderspielpause wieder ein paar Spieler mehr im Kader stehen“, sagt er. Denn dann – geht es Stand jetzt – noch um ein paar wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg.