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O-See-Challenge: Französische Siege im Zittauer Gebirge

Bei der 23. O-See-Challenge sind Athleten aus dem Nachbarland am schnellsten. Auch die einheimischen Starter überzeugen – eine von ihnen sogar mitten im Elite-Rennen.

Von Frank Thümmler
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Die Französin Alizee Paties feiert ihren Sieg im Weltcuprennen am Olbersdorfer See. Entscheidend dafür war eine überragende Leistung auf der Radstrecke.
Die Französin Alizee Paties feiert ihren Sieg im Weltcuprennen am Olbersdorfer See. Entscheidend dafür war eine überragende Leistung auf der Radstrecke. © O-See-Sports

Olbersdorf. Die 23. Auflage der O-See-Challenge stellte mit der großen Hitze am Wochenende ganz besondere Herausforderungen an Organisatoren und Aktive. Am Ende haben es die O-See-Macher wieder einmal super über die Bühne gebracht, sorgten für genügend Möglichkeiten, Wasser nachzufassen oder sich auf der Laufstrecke berieseln zu lassen und waren schnell zur Stelle, falls einer der Starter in Probleme geriet.

Die Elite-Rennen der Cross-Triathlon-Wettbewerbe wurden von Franzosen dominiert. Bei den Männern gewann Arthur Serrieres zum vierten Mal in Folge, bei den Frauen siegte Alizee Paties letztlich unangefochten. Beide hatten schon beim spektakulären Short-Track-Rennen am Freitagnachmittag triumphiert. Besonders das Männer-Rennen am Sonnabend war an Spannung kaum zu überbieten. Aus dem Wasser war als Erster schon fast traditionell der Deutsche Jens Roth gestiegen, der am Ende aber beim Laufen einbrach und als 17. „nur“ drittbester Deutscher wurde.

Fahrrad-Panne stoppt angriffslustigen Spanier

Eine Spitzengruppe ging nach dem Schwimmen gemeinsam auf die Radstrecke. Dort riskierte der Spanier Ruben Rozafa Cueto (Jahrgang 1984, Dreifachsieger am O-See) nach einem schwachen Schwimmen alles, fuhr an die Spitzengruppe nicht nur heran, sondern attackierte am Anstieg, wurde aber jäh mit einem Reifen- und Radschaden gestoppt – das Aus. Am Berg attackierte der junge Franzose Felix Forissier, nur Serrieres konnte folgen.

Beide lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, auch auf der Laufstrecke. Erst auf den letzten 500 Metern spielte der erfahrenere Serrieres seine Kraftreserven aus, siegte mit sieben Sekunden Vorsprung, übernahm die Weltcupführung und sagte: „Das war definitiv eines der härtesten Rennen, das ich jemals hatte, dank Felix. Wir sind im Moment wohl die beiden Besten in diesem Sport und ich freue mich schon auf die WM in einem Monat.“ Der vier Jahre jüngere Forissier antwortete: „Das war vielleicht das beste Rennen, was ich bislang hatte. Ich hab mir schon vorher genau überlegt, wo ich attackiere, war auch kurz weg. Aber Arthur kam immer wieder heran. Ich hoffte, er könnte sich übernommen haben, aber dem war nicht so.“

Starkes Rennen von Maria Döring aus Großschönau

Bei den Frauen war der Erfolg von Alizee Paties ungefährdeter. Sie nahm auf der Radstrecke allen Konkurrentinnen mindestens drei Minuten ab und kam mit über drei Minuten Vorsprung vor der Schweizerin Loanne Duvoisin ins Ziel. Ein starkes Rennen absolvierte auch die Großschönauerin Maria Döring. Die in den USA lebende 25-Jährige stieg mit vier Minuten Rückstand als 16. aus dem Wasser, kämpfte sich mit der achtbesten Mountainbike-Zeit in ihrer Spezialdisziplin aber nach vorn und überzeugte schließlich auch über die zehn Kilometer Crosslauf, sodass sie das Rennen inmitten der Weltelite auf dem elften Platz beendete und ihr Hauptziel, den deutschen Meistertitel zu verteidigen, erreichte.

Am Ende hatte sie fünf Minuten Vorsprung vor Anna-Maria Dietze („Pulsschlag Erzgebirge“) und rutschte nach ihren Punkten in Tschechien und dem siebten Platz beim Shorttrack-Rennen am Freitag (mit der zweitbesten Radzeit) auf den immerhin 18. Platz im Gesamtweltcup vor.

„Mich haben diese Ergebnisse positiv überrascht. Ich war nach vielen langen Radrennen in den USA dieses Jahr ganz gut in Form, und vielleicht macht es ja sogar Sinn, sich etwas mehr auf den Crosstriathlon zu konzentrieren“, sagt Maria Döring selbst. Kommende Woche wird sie bei der nächsten Xterra-Weltcupstation in den USA an den Start gehen. Sie überlegt noch, ob auch die Weltmeisterschaften in einem Monat in Italien eine Option wären. Die Entscheidung darüber, ob sie wieder nach Deutschland zurückkommt, ist derweil verschoben. Erstmal will Maria Döring ihr Masterstudium in den USA beenden.

Mehrere Altersklassensiege für Starter aus der Region

Auch sonst erzielten die Athleten aus der Region einige beachtliche Ergebnisse: Die deutschen Altersklassen der Männer über 30 Jahre machten drei Athleten der Region unter sich aus: Patrick Freiberg vom O-See-Sports siegte in 3:27:15 Stunden mit neun Minuten Vorsprung vor Patrick Mix (Europamarathonverein) und weiteren sieben Minuten vor Erik Friemelt (O-See-Sports). Im Classic-Rennen wurde Anastasia Ast (O-See-Sports) starke Gesamt-Vierte und Siegerin der Altersklassenwertung W20 vor Annabelle Jesche (DLRG Zittau), die auch Gesamt-Fünfte wurde. Der Görlitzer Richard Adam wurde bei den Männern in 2:50:51 Gesamtfünfter und gewann die Klasse M25.

Auf der verkürzten Distanz lieferten sich im Männerrennen der ehemalige Triathlon-Olympiastarter Maik Petzold (Bautzen) und der Görlitzer Phillip-Johannes Müller ein spannendes Rennen. Nach dem Schwimmen führte Petzold mit einer Minute Vorsprung, Müller kämpfte sich auf der Radstrecke heran, musste aber auf den letzten Kilometern den Bautzener wieder ziehen lassen, der sich dann auch im Lauf als der etwas stärkere erwies und mit 90 Sekunden Vorsprung gewann. Hinter Müller kam der Zittauer Thaddäus Ast mit einem starken Lauf immer näher und mit 29 Sekunden hinter Müller auf Platz drei. Bei den Frauen gingen über die verkürzte Distanz die Plätze vier bis sechs nach Zittau – an Claudia Seidl vor Madlen Pürschel und der eigentlichen Orientierungsläuferin Franka Ender.

Der Sonntag gehörte dann dem Nachwuchs, der bei besten Bedingungen, nämlich denen eines Weltcups, um Siege und Medaillen kämpfte. Noch am Sonntag wurde wieder abgebaut. Die Gedanken waren da bei den Organisatoren sicherlich schon wieder bei der 24. Auflage. Dass da die O-See-Challenge wieder Weltcupstation sein wird, gilt als wahrscheinlich. Und für die deutschen Meisterschaften, so hört man, wäre es ausgesprochen schwierig, einen anderen Ausrichter zu finden.