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Deutsche Biathleten so schlecht wie nie

Historische Schlappe statt erhoffter Medaille und Wiedergutmachung: Die deutschen Biathleten haben auch beim WM-Sprint über 10 Kilometer versagt.

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Der schlechteste eines schlechten Teams: Erik Lesser, Doppelweltmeister 2015, wurde beim Sprint von Pokljuka nur 66.
Der schlechteste eines schlechten Teams: Erik Lesser, Doppelweltmeister 2015, wurde beim Sprint von Pokljuka nur 66. ©  dpa/Sven Hoppe

Von David Ryborz und Thomas Niklaus

Pokljuka. Arnd Peiffer, Erik Lesser und Benedikt Doll standen schwer geschlagen und völlig verzweifelt im eisigen Zielraum. Anstatt in der Kältekammer Pokljuka mit heißen Herzen aufs Podium zu stürmen, erlebten die deutschen Biathleten im Sprint über 10 Kilometer ein historisches Debakel und ein Rennen zum Vergessen.

Als bester DSV-Athlet landete Arnd Peiffer auf dem indiskutablen 36. Platz - so schlecht waren die erfolgsverwöhnten deutschen Männer in einem WM-Rennen noch nie. "Das ist ärgerlich. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Wenn wir im Rennen nicht liefern, haben wir wenig Argumente", sagte Sprint-Olympiasieger Peiffer nach dem Überraschungssieg von Martin Ponsiluoma konsterniert.

Er habe sich unterwegs sogar gefragt, "warum ich Teil der WM-Mannschaft bin. In meinem Körper hat alles gestreikt, das war nichts. Das war von vorne bis hinten ein Griff ins Klo. Die Lunge und die Beine sind explodiert", ergänzte Lesser mit finsterer Miene, er verpasste als 66. sogar den Verfolger. Bei Benedikt Doll auf Rang 39 und Johannes Kühn (45.) lief es nur unwesentlich besser. Ein Desaster.

Neuner: "Es passt alles nicht zusammen"

Im Rennen am Sonntag über 12,5 Kilometer (13.15 Uhr/ARD und Eurosport) ist allenfalls Schadensbegrenzung für das frustrierte DSV-Team angesagt. Schon zum Auftakt hatte es für den Deutschen Skiverband in der Mixed-Staffel mit Platz sieben eine maßlose Enttäuschung gegeben.

Der Druck auf Peiffer und Co. wächst vor den kommenden Wettbewerben. "Es passt alles nicht zusammen. Es ist der Wurm drin. Ich habe Bedenken, dass die sich in ein Loch eingraben", sagte ARD-Expertin und Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner.

Sieger Martin Ponsiluoma (M) feiert bei der Siegerehrung mit dem schwedischen Team.
Sieger Martin Ponsiluoma (M) feiert bei der Siegerehrung mit dem schwedischen Team. ©  dpa/Sven Hoppe

Wie es geht, zeigte bei arktischen minus elf Grad Ponsiluoma, der für eine dicke Überraschung sorgte. Der Schwede gewann nach fehlerfreier Schießleistung sein erstes Rennen überhaupt vor dem Franzosen Simon Desthieux (0/+11,2) und dessen Landsmann Emilien Jacquelin (1/+12,9).

Erstmals in diesem Winter ging der Sieg im Sprint damit nicht an die klar favorisierten Norweger. Johannes Dale und Überflieger Johannes Thingnes Bö, der sich zwei Schießfehler leistete, mussten sich mit den Rängen vier und fünf zufrieden geben. Für Bö ein "Schlag ins Gesicht".

Frauen sollen für die "Kehrtwende" sorgen

Das galt auch für die Deutschen. Peiffer leistete sich zwei Fehler und wies 1:37,2 Minuten Rückstand auf den neuen Weltmeister Ponsiluoma auf. Doll (+1:43,7) verfehlte wie Johannes Kühn (+1:57,3) gar vier Scheiben. Die Fehler hätten ihn "fertig gemacht. Das ist super ärgerlich und nicht mein Anspruch", sagte Doll.

Am Samstag (14.30 Uhr) geht es mit den Sprint der Frauen über 7,5 Kilometer weiter. DSV-Trainer Kristian Mehringer hofft nach dem Männer-Debakel auf die "Kehrtwende", Denise Herrmann auf den erlösenden Befreiungsschlag. "Ich hoffe, dass ich jetzt aus meinem Strudel herauskomme und das zeige, was ich draufhabe", sagte sie.

Auch Preuß träumt von der Medaille: "Ich hoffe, dass ich es bei den Einzelrennen besser hinbekomme." Am Sonntag (15.30 Uhr) steht die Verfolgung über 10 Kilometer an. (sid)