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Sieben Stunden nonstop: Tausend Tänzer rocken Dresden

Mitreißende Beats, starke Shows und eine kompetente Jury: Beim größten Tanzpokal Ostdeutschlands treten Tausend Tänzer gegeneinander an. Initiiert hat den DDP-Cup eine elffache Hiphop-Weltmeisterin aus Dresden.

Von Michaela Widder
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Mit außergewöhnlichen Choreografien werden die Show- und Hiphop-Tänzer bei ihren Auftritten wieder das Publikum in der Dresdner Messehalle begeistern.
Mit außergewöhnlichen Choreografien werden die Show- und Hiphop-Tänzer bei ihren Auftritten wieder das Publikum in der Dresdner Messehalle begeistern. © kairospress

Dresden. Angefangen hat alles vor 22 Jahren, damals noch in Hoyerswerda: mit zehn Tanzgruppen, 120 Zuschauern und einer umtriebigen Frau. 2001 organisierte Dörte Freitag zum ersten Mal den DDP-Cup - ein Tanzpokal, der zu einer Erfolgsgeschichte geworden ist weit über die Grenzen von Sachsen hinaus.

Vor zehn Jahren zog die Initiatorin mit ihrem Wettbewerb nach Dresden. An diesem Samstag (1.7.) findet das größte Tanz- und Hiphop Event Ostdeutschlands nach einer längeren Corona-Pause wieder in der Messe statt. Und zum ersten Mal im Juli. "Wir bekamen von der Messe den guten Hinweis auf die eventuell unbezahlbaren Heizkosten im Februar", erklärt Freitag den neuen Termin.

Nicht geändert hat sich das große Interesse. Der Ansturm der Tänzer ist wie vor der Pandemie riesig, auch jetzt im Sommer. In einigen Kategorien musste die Anmeldung sogar vorzeitig geschlossen werden. Rund 1.000 Teilnehmer rocken diesmal von 15 bis 22 Uhr die Bühne. "Es wird ein Hammerprogramm", verspricht Freitag, und sie sagt: "Wer Tanzen und Shows liebt, wer Feuer auf der Bühne sehen will, muss einfach vorbeikommen." Gut 80 Prozent der 3.500 Eintrittskarten seien bisher verkauft, so die Organisatorin. "Und es wären sicher noch mehr, aber an diesem Wochenende sind zahlreiche Schul-Abschlussfeiern."

Professionelle Jury wie bei "Let's Dance"

52 Tanz-Gruppen aus ganz Deutschland - von Rostock bis München - treten beim diesjährigen DDP-Cup in sieben Kategorien mit ihren Crews gegeneinander an. Wie bei der TV-Tanzshow "Let's dance" wird Dörte Freitag mit ihrem Team von einer professionellen Jury unterstützt.

Mit dabei ist beispielsweise die Südkoreanerin Young Mi Lee von der Palucca Hochschule. Die international renommierte Tanz-Dozentin lernte unter anderem am Broadway-Dance-Center in New York. Auch eine Prima Ballerina aus Estland, Anna Paunok, zählt zur Jury.

Tänzerin, Trainerin und Tanzpokal-Organisatorin: Dörte Freitag, hier mit Tanzpartner Guido Reiche auf einem Foto aus dem Jahr 2014.
Tänzerin, Trainerin und Tanzpokal-Organisatorin: Dörte Freitag, hier mit Tanzpartner Guido Reiche auf einem Foto aus dem Jahr 2014. © kairospress

Ein Tanzwettbewerb sei nur so gut wie seine Jury, heißt es dazu auf der Homepage. Die Gruppen des gastgebenden Vereins, den die Initiatorin schon 1995 mit ihrem "Dörte Dance Projekt" (DDP) gegründet hat, starten aus Fairness-Gründen nicht in Dresden. Dabei hätten ihre Hip-Hop- und Show-Tänzer ebenfalls gute Chancen.

Einst Zensurenbefreiung im Sport, später Trainerin

Die 49-Jährige erleben die meisten als Energiebündel. Und sie hat einige Umwege in Kauf genommen, um ihren eigenen Traum vom Tanzen zu leben. "1985 wollte ich als kleines Mädchen tanzen, wurde jedoch von verschiedenen Sportvereinen abgelehnt, weil ich einfach zu dick war. Auch im Schulsport war ich keine Leuchte und hatte eine Zensurenbefreiung", erzählte Freitag mal im Lifestyle-Magazin Ajoure.

Nach der Wende habe sie ihre eigene Gruppe aufgebaut, "die mich dann jedoch ebenfalls entlassen hat, da sie mich zu dick fanden." Daraufhin gründete sie ihr eigenes Tanzstudio. Sowohl in Hoyerswerda als auch in Dresden bieten erfahrene Trainer zahlreiche Kurse an.

Mittlerweile hat Freitag selbst 25 Jahre Bühnenerfahrung und ist sogar elffache Hiphop-Weltmeisterin in der Klasse der Jungsenioren, wie man Tänzer ab 30 bezeichnet. "Hiphop ist irgendwie auch ein Lebensgefühl und große Lebensfreude", sagt die Trainerin, die vor allem den Nachwuchs inspirieren will. "Tanzen ist ja auch Sport. Und viele Kinder mögen einfach nicht den klassischen Schulsport, lieben aber das Tanzen." Die Nachfrage sei groß, meint sie.

Und selbst während der Corona-Pandemie, als keine Kurse in Präsenz stattfinden konnten, sei die Szene in Sachsen weiter gewachsen. "Das hatte auch was Gutes. Wir Tanzschulen haben uns alle vernetzt, haben eine gemeinsame Webseite aufgebaut und viele Online-Kurse angeboten", meint die Personaltrainerin, die außerdem als Yoga-Lehrerin arbeitet.

Weitere Infos zur Veranstaltung: www.ddp-cup.de