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Drachen und Trubel auf der Elbe in Dresden

Nach zwei Jahren Corona-Pause findet das Dresdner Drachenboot-Festival wieder statt. Dabei geht es längst nicht nur um den Sport.

Von Lea Heilmann
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Steffen Fritzsche, Leiter des Organisationskomitees , mit dem charakteristischen Kopf eines Drachenboots und der Trommel.
Steffen Fritzsche, Leiter des Organisationskomitees , mit dem charakteristischen Kopf eines Drachenboots und der Trommel. © Christian Juppe

Dresden. Auf der Elbe wird es im Juli voller als üblich. Dann mischen sich unter die Motorengeräusche der Dampfer dumpfe Trommelschläge und verschiedene Teams werden am 3. Juli beim Drachenboot-Festival um die begehrte Eistorte paddeln.

Bereits seit den 1990er-Jahren gibt es die Veranstaltung, lange war sie zeitgleich mit dem Elbhangfestival, vor drei Jahren hatte das Organisationsteam schließlich beschlossen, es getrennt davon zu veranstalten. „Wir hatten die Diskussion schon viele Jahre“, sagt Steffen Fritzsche, Leiter des Organisationskomitees. „Menschen haben auch zu uns gesagt, das ist so eine tolle Veranstaltung, macht das doch mal losgelöst und dann haben wir es einfach probiert“. Dafür wurde auch ein neues Konzept entwickelt. Die Rennen wurden näher zusammengerückt, die Wettkämpfe wurden von zwei auf einen Tag gelegt und es gab mehr Teamevents.

Fritzsche ist ein Urgestein beim Drachenboot-Festival. Seit Beginn ist er mit dabei. Doch noch länger ist er beim Wassersportverein „Am Blauen Wunder“, der den Wettkampf austrägt. Seit 1979 ist Fritzsche dort, erst als Canadier-Fahrer und Übungsleiter. Nach der Wende kam er zum Drachenboot, zusammen mit seiner Mannschaft paddelte er bei Welt- und Europameisterschaften.

Neuauflage war voller Erfolg

Bei der Neuauflage 2019 hat das Festival für die Teilnehmer eine Art Wagenburg aufgebaut, jedes Team hatte seinen eigenen Pavillon. In der Mitte dieses Areals konnten sich die Teams in verschiedenen Spielen wie Bierkastenstapeln oder Tauziehen gegenseitig herausfordern. „Dadurch war es ein ganz anderer Zusammenhalt und eine ganz andere Stimmung unter den Teams“, erzählt Fritzsche.

Die neue Version war ein großer Erfolg, umso schlimmer fand es Fritzsche rückblickend, dass die nächsten zwei Ausgaben aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen mussten. „Das war schon ein ganz schöner Hieb“, sagt er. In beiden Jahren hatten sie angefangen zu planen und mussten es doch wieder absagen. Da war auch die Vorfreude auf das diesjährige Festival erst mal sehr verhalten. „Man muss ehrlich sein, dieses Jahr war eine gewisse Lustlosigkeit am Anfang da. Fangen wir an und wie viel Zeit investieren wir?“, erzählt der Organisator. Mittlerweile seien er und alle Helfer aber in freudiger Erwartung.

Das Konzept von 2019 wird grundlegend beibehalten. Bevor es mit den Wettkämpfen am Samstag losgeht, findet am Freitagabend wieder ein BBQ-Event statt. Die Mannschaften, die teilnehmen, können ein Grillpaket für sich und Gäste oder Freunde kaufen. „Das wird eine kleine Sommerabend-Party“, sagt Fritzsche. Musikalisches Begleitprogramm wird es von der Berliner Band Dirty Honkers und einem DJ geben. Es gebe auch noch viele weitere Ideen für die diesjährige Ausgabe, die aber noch besprochen werden müssen.

Paddeln um die Eistorte

Am Samstag starten dann die Rennen. Die Veranstalter rechnen damit, dass sich wieder 50 bis 60 Teams anmelden werden. Bei den Teilnehmern ist laut Fritzsche querbeet alles dabei – Firmen, Vereine, Universitäten, Freundeskreise. Die Mannschaften starten in verschiedenen Cups. Es gibt beispielsweise den Cup der Mobilität, bei dem alle Teams mitfahren, die aus der Auto- und Verkehrsbranche kommen. „Wir versuchen schon einen Bezug herzustellen zwischen dem, was die Leute machen, das stärkt natürlich auch das Konkurrenzdenken“, sagt Fritzsche.

Die Organisatoren achten darauf, dass theoretisch jeder die Chance hat, eine von den legendären Eistorten zu gewinnen. „Das ist nach wie vor das große Ziel“, sagt Fritzsche. Bei allem Ehrgeiz bleibt es aber eine Spaßregatta. Sport ist dabei nur ein Teil davon, es ist das Zusammensein und Feiern, ergänzt er.

Die Anmeldung für das Festival ist bereits gestartet. Wer teilnehmen möchte, braucht eigentlich nur 18 bis 20 Leute. Vorerfahrung im Drachenboot sind laut Fritzsche nicht nötig. Zwei Wochen vor dem Wettkampf gibt es einen Trainingstag. Dort lernen die Leute, wie man das Paddel hält. „Drachenboot fahren kann jeder, denn das Geheimnis liegt nicht unbedingt in der Kraft, sondern dass man Gleichschlag hält“, verrät der Paddler. Die Boote und den Steuermann stellt der Wassersportverein. Bis Ende Mai können sich Interessierte noch anmelden. Alle Informationen finden sich auf der Website des Festivals .