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Niederlage und nächste Hiobsbotschaft für Dresdner Volleyballerinnen

Die Volleyballerinnen vom Dresdner SC haben im zweiten Viertelfinale eine Niederlage kassiert. Nun steigt das Alles-oder-nichts-Spiel in Wiesbaden. Schlimmer noch: Die nächste Stammspielerin fehlt verletzt.

Von Michaela Widder
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Die Blicke verraten viel. Die Dresdner Volleyballerinnen hadern mit ihrem Spiel.
Die Blicke verraten viel. Die Dresdner Volleyballerinnen hadern mit ihrem Spiel. © www.loesel-photographie.de

Dresden. Es ist eine Seuchen-Saison, wie es Alexander Waibl noch nie erlebt hat. Im zweiten Viertelfinale gegen den VC Wiesbaden saß Volleyballerin Linda Bock hinter der Bande und musste mit zuschauen, wie der Dresdner SC am Samstagabend verliert, und zwar glatt mit 0:3 (22:25, 20:25, 20:25).

Nachdem der Klub in der Playoff-Serie vor einer Woche mit dem 3:0-Erfolg noch vorgelegt hat, steht es damit 1:1. Die Entscheidung fällt nun im dritten Spiel am Mittwoch, 19.30 Uhr, in Wiesbaden. Dann heißt es: Saison-Aus oder Minimalziel Halbfinale.

"Der Ausfall von Linda hat uns brutal wehgetan. Die Basis in unserem letzten Spiel war der Annahmeriegel. Wir wirkten unentschlossen, der Gegner hat aus allen Situationen gepunktet. Wir haben nicht so frei gespielt, wie wir das wollten. Ihr Angriffsspiel war deutlich besser, wir waren schlecht im Block", analysierte Waibl und betonte: "Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Es war schwierig für alle. Es gibt ein paar Schlüsselpositionen - und dazu zählt nun mal der Libero."

Linda Bock bleibt nur die Zuschauerrolle. Sie hat sich im Training am Oberschenkel verletzt.
Linda Bock bleibt nur die Zuschauerrolle. Sie hat sich im Training am Oberschenkel verletzt. © www.loesel-photographie.de

Linda Bock hatte sich bereits am Mittwoch verletzt. "Mitten im Training ist es ihr in den Oberschenkel gefahren", erklärte Waibl. Dabei habe sie sich einen Muskelfaserriss im rechten Bein zugezogen. Wie lange Bock ausfällt, ist noch nicht absehbar. "Ich hoffe, dass es schnell geht. Es wird von Tag zu Tag schon ein bisschen besser", meinte Bock, die jedoch leicht hinkend durch die Halle ging.

Die nächste Hiobsbotschaft in seiner Mannschaft hatte der Trainer aus taktischen Gründen erst am Samstag nach dem Spiel öffentlich gemacht. Waibl geht im Moment allerdings nicht davon aus, dass die 22-Jährige im Alles-oder-nichts-Spiel schon wieder zum Einsatz kommen kann.

Bock: "Es fehlen das Feuer und der Wille"

Bock war vorletzte Saison als Libera zum DSC gekommen. Weil sie auch viel Power mitbringt, hat sie sich mittlerweile als Stammspielerin auf der Außen-Annahme-Position etabliert. Doch zuletzt streifte sich Bock wieder das Libero-Trikot über, um den DSC zu mehr Stabilität in der Annahme zu verhelfen, der Knackpunkt im Dresdner Spiel.

Wie schwer der erneute Ausfall im Team zu verkraften ist, sahen am Samstag die 2.811 Zuschauer in der Margonarena. Für Bock war es besonders schwer, nicht eingreifen zu können. "Ich habe versucht, die Mannschaft von außen zu pushen. Irgendwie fehlten diesmal auch das Feuer und der Wille", meinte die Borkenerin, die mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Auftreten auch viel Sicherheit ins Team bringt.

Auch Kapitänin angeschlagen

Kapitänin Jennifer Janiska, die am Abend zudem die offizielle Auszeichnung als wertvollste "Spielerin des Jahres" vom Volleyball-Magazin überreicht bekam, haderte ebenfalls mit der Partie. "Ich hoffe, dass wir das schnell abhaken und aufarbeiten." Wie Waibl anschließend erklärte, kämpfte die 26-Jährige die letzten Tage mit einem Infekt und konnte sowohl am Freitag und am Spieltag nicht trainieren. "Andere hätten gar nicht auf dem Feld gestanden, Jenny hat sich durchgekämpft", so Waibl. Am Montag soll eine Blutuntersuchung bei Janiska mehr Aufschluss geben.

Viel Zeit zum Genesen, Regenerieren und Aufarbeiten bleibt dem DSC allerdings nicht. Am Mittwoch ist der sechsfache deutsche Meister in Wiesbaden gefordert. Waibl wird in den verbleibenden Tagen auch als Psychologe gefragt sein. Er erwartet wieder ein "50:50-Spiel", spricht aber von einer "schwierigen Ausgangslage" im Entscheidungsspiel. Und er betonte: "Dass wir vier Spielerinnen in einer Saison mit längerfristigen Verletzungen verlieren, habe ich noch nicht erlebt."