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Wie der DSC die Leere nach dem Europacup-Aus füllt

Nach dem Ausscheiden aus dem Europacup gibt der Trainer seinen Volleyballerinnen vier Tage frei. Es steht noch ein wichtiges Spiel vor Silvester an.

Von Alexander Hiller
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Die Enttäuschung steht den DSC-Volleyballerinnen ins Gesicht geschrieben. Gegen den Favoriten aus Busto wäre im Europacup mehr drin gewesen - unter normalen Bedingungen.
Die Enttäuschung steht den DSC-Volleyballerinnen ins Gesicht geschrieben. Gegen den Favoriten aus Busto wäre im Europacup mehr drin gewesen - unter normalen Bedingungen. © ronaldbonss.com

Dresden. Diese Pause muss sein. Nach dem erwartbaren Europacup-Aus gegen die Italienerinnen vom Top-Klub Busto Arsizio schickte Trainer Alexander Waibl seine Volleyballerinnen vom Dresdner SC in einen viertägigen Kurzurlaub.

Der sechsfache deutsche Meister kriecht gesundheitlich auf dem Zahnfleisch. Das Reisechaos in der Vorwoche nach dem Hinspiel in Busto fordert offenbar ihren Tribut. Die beiden Liberos Elisa Lohmann und Sophie Dreblow fielen mit Infekten kurzfristig für das Rückspiel aus. Mit Monique Strubbe und Julia Wesser wirkten zwei angeschlagene DSC-Spielerinnen beim 2:3 (20:25, 22:25, 25:21, 25:20, 13:15) mit. Diese Handicaps konnten die Gastgeberinnen nicht kompensieren. „Der Gegner macht alles andere als ein überragendes Spiel. Ich ärgere mich einfach nur, dass wir nicht die Chance hatten, unter normalen Umständen die Partie zu spielen“, konstatierte Waibl: „Ich muss meinen Mädels ein großes Kompliment machen, wie sie mit den ganzen Umständen umgegangen sind.“

Weiter erklärte der 54-Jährige: „Da kann keiner etwas dafür, das ist einfach blöd gelaufen. Wir hatten einen energieraubenden Trip, auf dem wir Krankheiten mitgenommen haben und nicht trainieren konnten. Die Kombination hat uns viel gekostet“, blickte er nochmals auf die Rückreise zurück, als das Team sogar eine Nacht auf dem Flughafen in München verbringen musste.

Anschließend gewann es am vergangenen Samstag – unter diesen Voraussetzungen sensationell – das Bundesliga-Spitzenspiel in Schwerin mit 3:1. „Man merkt aber einfach: Wenn wir auf diesem Top-Niveau spielen, fehlen einfach diese Momente, diese Kleinigkeiten – sei es in der Abwehr oder im Block. Es fehlt der Moment, beim 20:20 Vollgas zu geben. Das macht den Unterschied“, erklärt Kapitän Jennifer Janiska.

Trainer Alexander Waibl verordnet seinen Schützlingen gleich vier freie Tage. Die habe sein angeschlagenes Team jetzt dringend nötig.
Trainer Alexander Waibl verordnet seinen Schützlingen gleich vier freie Tage. Die habe sein angeschlagenes Team jetzt dringend nötig. © ronaldbonss.com

Mit dem zwischenzeitlichen 0:2-Satzrückstand gegen Busto stand das Ausscheiden aus dem Europacup bereits fest. Beide Mannschaften schickten deshalb ihre Anschlusskader auf das Feld. „Ich habe gesehen, was die Mädels gut können – und was sie nicht können. Da war aber nichts Überraschendes dabei. Trotzdem schön, dass sie die Gelegenheit dazu hatten. Dafür sind solche Spiele ganz gut. Mir war wichtig, dass wir Charakter zeigen, sie haben viel Herz reingelegt“, sagte der sichtlich enttäuschte Waibl. „Wenn wir eine normale Vorbereitung gehabt hätten, wäre ein Sieg möglich gewesen. Es ist aber nicht zu ändern und auch Teil des Sports“, betonte er.

Teil des Sports ist auch die Erholung, die Regeneration. Die sollen sich die jungen Frauen zu Weihnachten jetzt daheim im Kreis ihrer Familien holen, die Köpfe frei bekommen. Schließlich hat der DSC am 30. Dezember beim letzten Spiel des Jahres noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen. Der Bundesliga-Vierte trifft in der Margon-Arena auf den direkten Verfolger, den USC Münster.

Die Westfälinnen könnten am kommenden Dienstag mit einem Sieg in Schwerin noch am DSC vorbeiziehen. „Wir haben jetzt vier Tage frei, am zweiten Weihnachtsfeiertag trainieren wir zwei Mal und bereiten uns dann auf das schwierige Spiel gegen Münster vor“, sagt Waibl. „Das ist ein wichtiges Spiel für die Tabelle, ich bin gespannt, was kommt. Die Mädels haben Bock“, versichert Jennifer Janiska, die am Mittwoch zur deutschen Volleyballerin des Jahres 2022 gekürt worden war.