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Was der Turniersieg für den HC Elbflorenz bedeutet

Der Handball-Zweitligist gewinnt in Tschechien drei Spiele. Dagegen bleibt die Frage nach dem Trainer-Vertrag offen.

Von Alexander Hiller
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René Zobel (oben 2. v. l.) ist einer von vier Neuzugängen beim HC Elbflorenz – die Abstimmung mit den neuen Kollegen wird immer besser.
René Zobel (oben 2. v. l.) ist einer von vier Neuzugängen beim HC Elbflorenz – die Abstimmung mit den neuen Kollegen wird immer besser. © dpa/Robert Michael

Handball ist natürlich ein Ergebnissport, auch wenn man die in der Vorbereitung nicht überbewerten sollte. Doch Trainer Rico Göde dürfte nach dem Viererturnier im tschechischen Lovosice zufrieden sein. Der Handball-Zweitligist HC Elbflorenz feierte drei Siege innerhalb von drei Tagen: gegen den Erstligisten und Gastgeber Lovosice (40:23), gegen den österreichischen Erstligisten HC Linz AG (30:18) und gegen Dukla Prag (29:25).

Das lässt auf eine bereits gute Form der Dresdner schließen und stimmt zuversichtlich im Hinblick auf die bevorstehende de Saison, die für die Dresdner mit der ersten Runde im DHB-Pokal beim Erstliga-Aufsteiger HSV Hamburg bereits am 29. August beginnt. „Wir sind, und das ist wichtig, alle gesund aus dem Turnier rausgekommen“, erklärte Rico Göde. Nur der litauische Nationalspieler Mindaugas Dumcius zog sich eine kleine Blessur am Knie zu. „Ich glaube, das werden wir in den nächsten Tagen in den Griff bekommen“, sagte der Coach.

Sportlich will er nicht allzu viel in den Kraftakt von drei Spielen binnen drei Tagen hineininterpretieren, bei dem Torhüter Mario Huhnstock etwas herausragte. Der 35-Jährige wurde als bester Schlussmann des Turniers geehrt. „Wir konnten uns hinten wie vorn unter Wettkampfbedingungen einspielen, was besonders für unsere Neuen wichtig ist“, sagte Göde und spielte auf das Quartett von Neuzugängen an: René Zobel, Michael Schulz, Christoph Neuhold und Vincent Klepp. „Wir sind da weitergekommen, wollten vor allem am Verhalten bei Tempogegenstößen gegen uns und bei der eigenen Fehleranzahl arbeiten. Von daher bin ich zufrieden“, erklärt Göde¨– und fügte ein Aber hinzu: „Ich muss ganz klar sagen, dass das sportliche Niveau nicht ganz so prall war.“ Göde meint damit auch die teils schwache Gegenwehr der Konkurrenz. Dass beim HC noch nicht alles perfekt klappt, verwundert niemanden. Das gehört in der Vorbereitung mit neuem Personal dazu.

Vor dem Saisonstart beim Erstliga-Aufsteiger in Hamburg absolvieren die Dresdner in jedem Fall noch zwei weitere Vorbereitungspartien: am Dienstag gegen Dessau, am Mittwoch gegen Eisenach – jeweils Konkurrenz aus der 2. Bundesliga. An einem weiteren Testspiel gegen einen deutschen Erstligisten arbeitet der HC Elbflorenz noch, es ist aber noch nicht fix. „Wir werden in den nächsten beiden Duellen eine andere Gegenwehr bekommen“, ahnt Rico Göde und warnt zugleich vor einer Überbewertung der Testspiele. Zuletzt hatte sein Team am vergangenen Dienstag auch den tschechischen Meister Talent Plzen in eigener Halle vorgeführt (34:24). In der Vorbereitung ist Dresden ungeschlagen. „Was das Selbstvertrauen angeht, kann das nicht schaden“, sagt Göde über die Siegesserie. „Aber wir müssen das richtig einordnen. Nach den nächsten beiden Spielen sind wir etwas schlauer.“

Weiter im Rechtsstreit mit Ex-Trainer

Göde will das nicht so klar zitiert wissen, dennoch ist für den ehemaligen Erstliga-Profi auch der Pokaltermin in Hamburg in gewisser Weise ein Testspiel. Schließlich geht erst zwei Wochen danach die 2. Bundesliga los – und das ist das Kerngeschäft des HC Elbflorenz. „Für mich ist das eine echte Standortbestimmung, was in unserer Vorbereitung letztendlich drin war. Gegen Hamburg bekommst du klar und deutlich serviert, ob du gut oder schlecht bist.“

Auf eine andere Frage reagiert Rico Göde weniger deutlich: auf die nach seinem aktuellen Vertragsstatus. Sein alter Kontrakt beim HC Elbflorenz war am 30. Juni 2021 ausgelaufen. Bislang hat der Tabellenvierte der vergangenen Saison noch nicht über einen neuen Abschluss mit Göde informiert. „Ich muss bei dem Thema an die verantwortlichen Personen verweisen“, sagt er. Also beispielsweise an Cathleen Rupprecht, Geschäftsführerin der Spielbetriebs GmbH des HC Elbflorenz. Auch sie reagiert zurückhaltend auf die Nachfrage: „Rico hat ein gültiges Arbeitspapier.“

Nach wie vor gibt es einen schwelenden Rechtsstreit zwischen Ex-Trainer Christian Pöhler und der Spielbetriebs GmbH. Der Berliner war am 11. April 2019 aufgrund akuter Abstiegsnöte von seinem bis 2022 laufenden Vertrag beurlaubt worden. Ein Jahr später hatte der Verein den Kontrakt aus betriebsbedingten Gründen fristlos gekündigt. Dagegen zog Pöhler vor das Arbeitsgericht Dresden. Die Anwälte beider Parteien hatten sich Ende Dezember 2020 vorm Arbeitsgericht auf eine Abfindung in Höhe von 114.500 Euro geeinigt, die der Klub aber fristgerecht widerrufen hatte.

„Der Rechtsstreit geht weiter. Deshalb sind wir angehalten, nichts weiter zu kommunizieren. Wir wollen uns deshalb zu Vertragsinhalten derzeit nicht äußern, sondern das zu gegebener Zeit nach außen tragen“, sagte Cathleen Rupprecht.