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Deutsche Bobs bald nicht mehr in Gelb - DHL zieht sich als Sponsor zurück

Der deutsche Schlittenverband und Großsponsor DHL gehen ab 2024 getrennte Wege. Damit fehlt fast ein Millionenbetrag. Gute Nachrichten gibt es indes vom Königssee - und der Idee von Olympia 2026 in Deutschland.

Von Fabian Deicke & Tino Meyer
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Die Zeit der gelben Bobs ist ab dem kommenden Jahr wohl vorbei. DHL steigt als Premiumsponsor aus.
Die Zeit der gelben Bobs ist ab dem kommenden Jahr wohl vorbei. DHL steigt als Premiumsponsor aus. © Oksana Dzadan/AP/dpa

Dresden. Ab der Wintersportsaison 2024/25 werden die deutschen Rodler, Bobsportler und Skeletoni voraussichtlich nicht mehr in gelben Jacken gekleidet sein. Auch die Bobschlitten dürften dann nicht mehr in dieser Farbe lackiert werden. Hintergrund ist, dass die DHL als Premiumpartner ihren Vertrag mit dem Bob- und Schlittenverband (BSD) nicht verlängert. Das erklärte am Freitag BSD-Vorstand Alexander Resch in Dresden auf der Pressekonferenz zur Eröffnung der Wintersportsaison für die deutschen Eiskanalsportarten.

Mit dem Rückzug des Logistikunternehmens DHL als Großsponsor wird in die Finanzplanung des Verbandes ein großes Loch gerissen. "Nächstes Jahr fehlt uns damit ein fast siebenstelliger Betrag", so Resch. Der Verband habe "schon bessere finanzielle Zeiten erlebt." Es gehe jetzt darum Gelder zu kompensieren und neue Partner zu finden. Zugleich betonte der BSD-Vorstand, dass der Betrieb für die gerade startende Saison gesichert sei.

Im Wintersportpodcast "Dreierbob" von Sächsische.de konkretisierte Resch, dass sich der Verband jetzt auf verschiedene Szenarien vorbereite. Je nach dem wie die Suche nach neuen Sponsoren laufe, werde es Entscheidungen geben. Eine könnte so aussehen, dass etwa Bobteams künftig ihre Schlitten wieder selbst vermarkten. So war das bereits in der Vergangenheit bis zum Einstieg von DHL als Premiumpartner gängige Praxis. Gespräche mit den Athletinnen und Athleten zu dem Thema soll es in der nächsten Woche geben.

Die Partnerschaft mit dem Unternehmen DHL begann 2014 nach den Olympischen Spielen von Sotschi. Wenn sie 2024 endet, verschwindet womöglich Gelb als die bestimmende Farbe auf den Siegerpodesten. In den zehn Jahren, die die deutschen Eiskanal-Sportler in der Hauptfarbe des Sponsors gekleidet waren, wurden 15 Olympiasiege gefeiert und zahlreiche Titel bei Weltmeisterschaften und Weltcups gewonnen.

Dass es aber auch nach dem Bruch mit dem Sponsor sportlich genauso weiter gehen soll, daran gebe es keinen Zweifel. Resch betonte: "Egal, wie die Sponsorensuche ausgeht, so oder so, der Verband in seiner Existenz ist nicht bedroht. Und das ist für uns, glaube ich, das Wichtigste."

Nun doch drei deutsche Bahnen für Olympia im Rennen?

Ein anderes Thema, ein für den BSD sehr viel angenehmeres, spricht der Vorstand in dem Podcast auch an. Die Bahn am Königsee, die 2021 durch einen Murgang schwer beschädigt wurde, wird im kommenden Jahr wieder aufgebaut. "Die Bahn ist natürlich für mich wie ein Wohnzimmer", erzählte Resch, der in der Region lebt und aufgewachsen ist. Es freue ihn deshalb umso mehr, dass es den Beschluss für den Wiederaufbau jetzt gibt.

Nun liegt die Bahn am Königsee geografisch noch annähernd ähnlich günstig wie die in Innsbruck. Nach wie vor wird für Olympia 2026 ein Ersatz für die Bahn in Cortina gesucht. "Wenn es alle wollen, dass dort Olympische Spiele für die Wettbewerbe im Rodeln, Bob und Skeleton stattfinden, dann ist es mit Sicherheit möglich", so Resch.

Der BSD habe zudem in seiner letzten Präsidiumssitzung beschlossen, drei deutsche Bahnen ins Rennen zu schicken. "Im tiefsten Inneren wäre es natürlich schon ein Traum, wenn wir Olympia 2026 bei uns in Deutschland haben könnten. Aktuell ist es so, dass wir drei Bahnen ins Rennen schicken: Altenberg, Winterberg und den Königssee", sagte Resch. Die Entscheidung liege dann allerdings ohnehin bei den italienischen Organisatoren.

Die hatten kürzlich bekanntgegeben, dass die Wettbewerbe im Eiskanal nicht wie ursprünglich geplant in Cortina stattfinden werden. Die altehrwürdige Bahn soll aus Kosten- und Nachhaltigkeitsgründen nicht wieder aufgebaut werden, eine Alternative im Ausland wird stattdessen händeringend gesucht. Und diese Woche nun hatte der Kreistag des Landkreises Berchtesgaden beschlossen, die bei einem Unwetter zerstörte älteste Kunsteisbahn der Welt am Königssee wiederaufzubauen.