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Läuft wieder Gülle aus der Ferkelmast bei Stolpen?

Eine offenen Güllelagune, starker Regen und Gestank sorgen erneut für Aufregung im Stolpner Ortsteil Langenwolmsdorf. Aber es gibt auch gute Nachrichten.

Von Anja Weber
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Immer wieder gibt es Ärger um die Ferkelmastanlage im Stolpner Ortsteil Langenwolmsdorf. Allerdings scheint sich jetzt tatsächlich etwas zu bewegen.
Immer wieder gibt es Ärger um die Ferkelmastanlage im Stolpner Ortsteil Langenwolmsdorf. Allerdings scheint sich jetzt tatsächlich etwas zu bewegen. © Daniel Förster

Die Güllelagune in der Ferkelmastanlage der Stolpen Agro GmbH ist offen. Nur ein kleiner Balken liegt dort als Absperrung. Ringsum steht schwarze Brühe, wie Fotos zeigen. Wie lange schon, weiß niemand. Anwohnern ist das am 1. Januar aufgefallen. Da hatte es in Langenwolmsdorf schon tagelang geregnet, was vermutlich die Güllelagune zum Überlaufen brachte. Die Anwohner vermuten jedenfalls, dass es Gülle ist, die bereits in den Erdboden eingedrungen sein könnte. Sofort wurde die Umweltbehörde im Landratsamt in Pirna informiert. Die Aufregung ist groß in der Nachbarschaft und das nicht zum ersten Mal. Allerdings gibt es inzwischen auch Fortschritte zu verzeichnen. Wie es nun weitergehen soll.

Die Mitarbeiter der Wasserbehörde wie auch die Polizei waren vor Ort. Es wurden Proben genommen, auch im Umfeld der Lagune. Die müssen nun ausgewertet werden. Außerdem habe man mit Blick auf das Wasserrecht klargestellt, dass der Balken als Barriere ungeeignet ist. Darüber hinaus hat das Umweltamt zugesichert, den Vorgang in der Ferkelmastanlage täglich zu begleiten. Per Bescheid wurde angeordnet, dass die Güllegrube zu leeren ist. Die Anwohner bleiben dennoch skeptisch.

Die Güllegrube ist geöffnet. Nur ein kleiner Balken soll als Absperrung dienen.
Die Güllegrube ist geöffnet. Nur ein kleiner Balken soll als Absperrung dienen. © privat

Inzwischen scheint sich aber einiges in Sachen Ferkelmastanlage zu bewegen, speziell was den Neubau der Vorgrube betrifft. Einen entsprechenden Bauantrag hatte der Eigentümer der Anlagen, Marten Tigchelaar im Januar 2023 gestellt. Im Stadtrat von Stolpen wurde das gemeindliche Einvernehmen im März vorerst abgelehnt und Nachbesserungen gefordert. Die wurden dann auch vorgelegt und durch den Stadtrat bestätigt. Das Landratsamt hatte dann Ende Juli die Baugenehmigung erteilt. Auch mit dem Zusatz, dass der neue Güllebehälter abgedeckt wird, in der Hoffnung, dass damit auch das Geruchsproblem gelöst werden kann. Gebaut wurde aber bislang allem Anschein nach noch nichts.

Mehrere Gespräche mit Eigentümer und Anwälten

In den letzten Wochen gab es auch unabhängig diesem Aspekt mehrere Gespräche zwischen den Betreibern der Anlage, deren Anwälten, dem Umweltamt und der Stadt Stolpen. In diesen habe man Handlungsmöglichkeiten und rechtliche Rahmenbedingungen erörtert.

"Zwischenzeitlich wurden die notwendigen Schritte besprochen, um schnellstmöglich die offene Güllelagerung zu beseitigen und durch einen gasdichten Neubau zu ersetzen sowie in einem weiteren Schritt die Voraussetzungen zu schaffen, dass technisch und wirtschaftlich der Betrieb der Abluftwäsche und Abluftanlage erfolgen kann", sagt Tobias Gockel, der Leiter des Umweltamtes auf Nachfrage von Sächsische.de.

Damit solle sichergestellt werden, dass die Umbauarbeiten schnellstmöglich erfolgen könnten. Und man geht davon aus, dass damit auch das Problem der Geruchsbelastung beseitigt werde. Außerdem ist man weiter den Hinweisen von Anwohnern zum angeblich nicht rechtskonformen Zustand der Anlage nachgegangen. "Diese Unterstellungen, die letztlich den Betrieb der Anlage an sich infrage stellen sollten, bestätigten sich nicht. Die vom Voreigentümer hinterlassene Situation ist in den aktiven Stallungen beseitigt. Tierbesatz und Tiergesundheit waren ohne Einwände", sagt der Umweltamtsleiter. Die unschöne Situation auf dem Außengelände sei aus Sicht des Landratsamtes nicht akzeptanzfördernd, stelle aber den Betrieb an sich nicht infrage.

Abbruch der Güllegrube im Frühjahr

Zu einzelnen Sachverhalten im wasserrechtlichen Bereich sind noch Fragen offen. Kommt es zu einem zeitnahen gasdichten Neubau der Güllelagerung, würden die klärungsbedürftigen Fragen zur Altanlage entfallen. Das liege jetzt in der Hand des Betreibers. Das Landratsamt sei bereit, das Vorhaben prioritär und schnellstmöglich zu prüfen, um einen Abbruch der Güllegrube im Frühjahr zu ermöglichen und einen anschließenden Neubau abzusichern.

Der Betreiber sei aus Sicht der Behörde grundsätzlich bereit, die notwendigen Investitionen zu tätigen, die er bereits 2017 angeboten hatte. Er habe die "berechtigte Erwartungshaltung", dass dafür Rechtssicherheit bestehe. Es sei jetzt die Aufgabe von Stadt, Landratsamt und Betreiber in den entsprechenden Verfahren die technischen Fragen abzustimmen, konstruktiv auf das Ziel hinzuarbeiten und Genehmigungsreife herzustellen. Diese Verfahren laufen derzeit und würden Zeit erfordern, so der Amtsleiter. Zum genehmigten Neubau der Vorgrube für die Güllelagerung hat es vor Weihnachten eine Abstimmung zwischen Landratsamt und Betreiber gegeben.