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Strehla sieht sich auf Dauer abgehängt

Im Rathaus fürchtet man eine Vernachlässigung des ländlichen Raumes. Ein Positionspapier soll das jetzt ändern.

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Im Rathaus sieht man die Entwicklung von Strehla als wichtigen Ankerpunkt in der Region nördlich von Riesa gefährdet.
Im Rathaus sieht man die Entwicklung von Strehla als wichtigen Ankerpunkt in der Region nördlich von Riesa gefährdet. © Archivfoto: Eric Weser

Strehla. Derzeit blickt man in Strehla besorgt in die Zukunft, sieht sich sogar an einem Scheideweg angekommen. „Wir sehen die Entwicklung von Strehla als wichtigen Ankerpunkt in der Region nördlich von Riesa gefährdet“, heißt es in einem jüngst veröffentlichten Positionspapier. Die Vertreter der Stadt haben das Schreiben unter dem Titel „Regionalplanung, zentralörtliche Funktion und kommunaler Finanzausgleich“ bereits vor Wochen aufgesetzt, Mitte Februar ist es vom Stadtrat einstimmig beschlossen worden.

Und jetzt erreicht der Brief auch die höchsten Persönlichkeiten in Sachsens Politik. Denn neben Landrat Arndt Steinbach (CDU) und dem Sächsischen Städte- und Gemeindetag sind auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und der sächsische Innenminister Roland Wöller unter den Empfängern des Schreibens. Die Stadt kritisiert darin beispielsweise das ihrer Meinung nach veraltete Raumordnungskonzept, das nicht auf die Probleme des ländlichen Raumes eingeht.

„Die Folge ist, dass bleibewillige Menschen unserer Region den Rücken kehren, weil sie entweder als junge Familie keinen attraktiven Lebens- und Wohnraum zu akzeptablen Bedingungen finden oder als ältere Menschen keinen Platz zur Pflege erhalten“, heißt es.

„Totes Dreieck in Nordsachsen“

Das geht sogar so weit, dass die Vertreter der Stadt befürchten, dass die ländliche Region zwischen Riesa, Oschatz und Torgau angesichts anderer Themen wie den Strukturhilfemaßnahmen für die Braunkohlegebiete in der Lausitz in Vergessenheit gerät „und sich zu einem toten Dreieck im Norden Sachsens entwickelt.“

In Strehla wünscht man sich nun ein Umdenken in der Politik. Beispielsweise solle das enge Korsett der Raumplanung gelockert werden. Statt der starren Zuordnung der zentralörtlichen Funktion solle vielmehr auf die tatsächlichen Aufgaben und Bedarfe vor Ort geblickt werden. Dazu sollen auch Gesetze nachgebessert werden.

Ebenso wünscht man sich in der Nixenstadt Veränderungen bei der Finanzausstattung der Kommunen: „Eine überbordende Förderpolitik führt dazu, dass Investitionen nicht nach Notwendigkeit, sondern vielmehr nach Verfügbarkeit der Fördermittel vollzogen werden.“ Strehla wünscht sich an dieser Stelle mehr Eigenverantwortung.

Das Positionspapier soll erst der Auftakt einer Offensive zur Stärkung des ländlichen Raumes sein. Nun will man mit anderen Städten, Gemeinden und Verantwortungsträgern an einer Verbesserung der Situation arbeiten. (SZ/ksh)