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Sachsentarif im Nahverkehr kommt 2023

Nur noch ein Ticket für Bahn, Bus und Straßenbahn – egal wohin im Freistaat. Die ersten Eckpunkte stehen.

Von Michael Rothe
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VVO, VDM oder MDV - bald sollen alle Verkehrsverbünde Sachsens mit einem Ticket befahren werden können.
VVO, VDM oder MDV - bald sollen alle Verkehrsverbünde Sachsens mit einem Ticket befahren werden können. © Sebastian Schultz

Dresden. Die Zeiten, in denen man für eine Fahrt von Augustusburg bei Chemnitz in Dresdens Neustadt drei Tickets braucht, sollen in absehbarer Zeit vorbei sein. Wie der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) am Mittwoch mitteilte, haben sich der Freistaat und die fünf Verkehrsverbünde auf erste Eckpunkte für einen Sachsentarif verständigt. Demnach soll ab 2023 für eine Fahrt vom Ausgangspunkt zum Endziel nur noch ein Fahrschein nötig sein.

Seit 2019 arbeitet ein Kompetenzcenter am Einheitstarif, wie er von einer Strategiekommission empfohlen wurde und im Koalitionsvertrag als Ziel fixiert ist. Der neue Tarif wird Verbindungen mit Start und Ziel in Sachsen abdecken und im sächsischen Teil des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds gelten. „Zudem werden zahlreiche Bahnlinien integriert, die zwar sächsische Ziele verbinden, auf ihrer Fahrt jedoch den Freistaat verlassen wie beispielsweise die Strecke Hoyerswerda – Leipzig, die durch Brandenburg führt“ sagt Susanne Illichmann vom Kompetenzcenter. „Für Fahrten innerhalb der Verbünde gelten weiter die bekannten Verbundtarife.“

Preisniveau noch nicht fest

Auch die Logik der Preisbildung steht fest: Reine Bahntarife werden vom Sachsentarif ersetzt, der Bus, Bahn und Straßenbahn am Start- und Zielort integriert. Das Ticketsortiment soll perspektivisch dem entsprechen, das die Fahrgäste von ihren Verbünden kennen: Einzelfahrten, Tageskarten, Wochen- und Monatstickets.

Zur Preiskalkulation werde eine Marktuntersuchung vorbereitet, welche die Fahrgewohnheiten untersucht, ergänzt Philipp Gebhardt vom Kompetenzcenter. Zum Preisniveau lasse sich aber derzeit noch nichts Konkretes sagen, erklärt VVO-Sprecher Christian Schlemper.

„Nachdem wir das Azubi-Ticket erfolgreich eingeführt und gerade erst ausgeweitet haben, kommen wir nun auch dem einheitlichen Sachsentarif näher“, erklärt Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD). „Der Sachsentarif lichtet den regionalen Tarifdschungel, macht den Fahrkartenkauf einfacher und den Nahverkehr insgesamt deutlich attraktiver“, so Dulig.

Bildungsticket erneut abgesagt

Der Nahverkehr im Freistaat wird von den Landkreisen und kreisfreien Städten organisiert. Dafür gibt es Zweckverbünde wie ZVOE für die Region Oberelbe, ZVON für Oberlausitz-Niederschlesien, ZVMS für Mittelsachsen. Die Zersplitterung in eigene Tarife und Regeln steht seit Jahren in der Kritik. 

Wegen des Streits mit den Landräten, Chefs der Verbünde, um Einheitstarif, Vertaktung von Bus und Bahn und das lange versprochene Bildungsticket plant Dulig eine zentrale Landesverkehrsgesellschaft. Das kostengünstige, ganztägig und sachsenweit gültige Ticket für Schüler wurde zum Schuljahresbeginn erneut abgesagt.