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Wie kommen wir von Datenkraken wie Google und Whatsapp weg?

Allein aus Suchanfragen kann man enorm viel über Menschen „herauslesen“, sagt IT-Journalist Stefan Mey. Jetzt ist sein Buch über datensparsame Alternativen und die Vision eines freien Internets erschienen.

Von Andreas Rentsch
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Stefan Mey stammt aus Halle und arbeitet seit vielen Jahren als freier IT-Journalist. Am 23. Oktober erklärt der 42-Jährige in Chemnitz, wie mit Signal, Mastodon und Co. ein freieres, freundliches Internet entsteht.
Stefan Mey stammt aus Halle und arbeitet seit vielen Jahren als freier IT-Journalist. Am 23. Oktober erklärt der 42-Jährige in Chemnitz, wie mit Signal, Mastodon und Co. ein freieres, freundliches Internet entsteht. © Sergei Magel

Es sind die „Teuflischen Fünf“, an denen man im Netz nur schwer vorbeikommt: Alphabet (früher Google), Apple, Meta (früher Facebook), Amazon und Microsoft. Oder geht es womöglich doch? Es gebe da einige interessante Herausforderer, sagt der IT-Journalist Stefan Mey. In seinem am 12. Oktober erscheinenden Buch erklärt der 42-Jährige die „digitale Gegenwelt“ und ihre prominentesten Vertreter. Sächsische.de hat vorab mit ihm gesprochen.

Herr Mey, über 90 Prozent aller Suchanfragen aus Deutschland gehen an Google. Warum sollten Nutzer übereine Alternative nachdenken?

Eine Suchmaschine ist der Wegweiser in die digitale Welt. Was man dort nicht findet, existiert für die meisten nicht. Es wäre gut, wenn es hier eine nicht kommerzielle Alternative gibt, über die man zu anderen Ergebnissen findet, weil die Algorithmen anders funktionieren. Die Frage von Alternativen zu so einem Dienst ist gar nicht so sehr das Thema für einen einzelnen Menschen, sondern für die Gesellschaft.

Inwiefern?

Suchmaschinen legen fest, was relevant ist, was gefunden wird, sie steuern Nutzerströme im Internet, sie machen viel Geld und bekommen viele Daten. Es gibt eine wahnsinnige Machtkonzentration: Datenmacht, Wirtschaftsmacht, Regelungsmacht. Ich halte es für sehr problematisch, dass sich so viel Macht bei einem einzigen Unternehmen ballt. Allein aus Suchanfragen kann man enorm viel aus Menschen „herauslesen“. Sie müssen sich nur vergegenwärtigen, was Sie in den letzten zwei Wochen alles in die Suchmaschine eingegeben haben. Haben Sie Krankheitssymptome gegoogelt? Nach Infos gesucht, die mit Ihren Schulden zu tun hatten? Oder mit der Tatsache, dass Sie fremdgegangen sind? Die Stasi hätte von der Datenfülle, die Google durch Suchanfragen über jeden Einzelnen bekommt, nur träumen können.

Als Google-Alternative dürfte den meisten nur Bing von Microsoft einfallen. Da kommt man doch vom Regen in die Traufe, oder?

Stimmt. In der westlichen Welt gibt es nur zwei vollwertige Suchmaschinen. Auf den ersten Blick alternative Anbieter wie Startpage oder Ecosia helfen nur bedingt weiter. Denn das sind Meta-Suchmaschinen.

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