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Was das Theater in der neuen Saison zeigt

In der Spielzeit 2020/21 gibt's Premieren, aber auch altbekannte Stücke zu sehen. Und durch Corona auch einige Änderungen.

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Symbolbild © Thomas Eichler

Das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz/Zittau hat seine vorige Saison wegen Corona schon im April beenden müssen, nun stellten Intendanten und Direktoren die neue Spielzeit vor.

Umgebauter Zuschauerraum

Im Musiktheater sind sieben Premieren und zwei Wiederaufnahmen geplant, so wie Generalintendant Klaus Arauner mitteilt. Zum Auftakt erwartet die Zuschauer im Oktober die romantische Operette "Das Land des Lächelns". Darin verliebt sich die Wiener Grafentochter Lisa in den chinesischen Prinzen Sou-Soung und folgt ihm in seine Heimat, wo ihre Beziehung durch die unterschiedlichen kulturellen Lebenswelten auf eine harte Probe gestellt wird. Weiter geht es mit "Diven sterben einsam (… und erst wenn sie gut ausgeleuchtet sind)", einem Solo-Abend von Sängerin Yvonne Reich, die das Publikum humorvoll und bissig in den Theateralltag eintauchen lässt. Die Opern "Don Giovanni" und "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" konnten durch die vorzeitige Theaterschließung vorige Saison nicht aufgeführt werden und stehen deshalb in der neuen Spielzeit auf dem Spielplan. Ebenso wie das Sommertheater im Stadthallengarten mit dem Musical "Evita", ein Stück über das Leben der argentinischen Präsidentengattin Eva Perón.

Corona hat den Theaterbetrieb verändert. So muss beispielsweise bei Proben und Vorstellungen auf einen Mindestabstand zwischen den Akteuren geachtet werden, das Orchester muss in kleinerer Form auftreten und im 1. Rang des Zuschauerraumes platziert sein. Der Chor wird teilweise auf der Bühne und teilweise im 2. Rang agieren. Zudem ist der Zuschauerraum im Görlitzer sowie im Zittauer Haus so umgebaut, um trotz behördlich begrenzter Besucherzahlen eine laut Klaus Arauner angenehme Atmosphäre zu schaffen. "Wir hoffen, dass die vielseitigen Maßnahmen, die wir zum Corona-Schutz betreiben, dem Publikum ein Gefühl der Sicherheit vermitteln", sagt er.

Kleinere Besetzung bei der Philharmonie

Die Neue Lausitzer Philharmonie beginnt die Spielzeit unter dem Titel "Willkommen zurück" mit Sinfonien von Mozart und Schubert. "Coronabedingt finden die Konzerte zu Beginn der neuen Spielzeit in kleinerer Besetzung als gewohnt statt", teilt Generalmusikdirektorin Ewa Strusińska mit. Im Laufe des Theaterjahres will das Orchester zu gewohnter Größe zurückkehren - und damit auch größeren Meisterwerken wie dem Bartók von Wagner. Im 2. Philharmonischen Konzert "Aus der Seele" wird im letzten Konzert des Jubiläumsjahres von Beethoven dieser mit seiner 2. Sinfonie geehrt und gleichzeitig dem kürzlich verstorbenen zeitgenössischen Komponisten Krzysztof Penderecki gedacht. Zudem stehen Solisten aus Deutschland, Polen, England, Frankreich, Estland und Spanien auf der Bühne.

Die Jungen Konzerte der Reihe "Hexenritt und Drachentöne" fallen hingegen aus. Der Grund: Sie leben von der Nähe zwischen den Akteuren, den Kindern und deren Begleitern, die durch die Abstands- und Hygieneregeln nicht gegeben ist.

Isolation ist Thema beim Schauspiel

Schauspielintendantin Dorotty Szalma greift mit der kommenden Spielzeit das derzeit präsente Thema der Isolation in allerlei Formen und Facetten auf. "Die Inszenierungen werden unter anderem versuchen, deren Entstehung sowie Auswirkung unter die Lupe zu nehmen", berichtet sie. 

Den Auftakt der Spielzeit macht "Loriot" mit Sketchen von Vicco von Bülow. In "Die Seuche" wachen junge Menschen an einem fremden Ort eingesperrt in einem System aus Raumquadern auf, können sich weder an die letzten Stunden erinnern, noch wie sie dort hinkamen. Es geht das Gerücht einer Seuche um, doch ob sie die Gesunden oder die Infizierten sind, wissen sie nicht. Das diesjährige Weihnachtsmärchen "Die Schöne und das Biest" lädt Eltern und Kinder zu einem magischen Theatererlebnis ein. 

Auch Schauspiel-Inszenierungen mussten wegen der Theaterschließung auf Eis gelegt werden. So finden die Premieren von "Iphigenie auf Tauris" und "Endland" in der neuen Saison statt. Letzteres Stück ist eine Zusammenarbeit von Theaterjugendclub und Mitgliedern des Schauspielensembles und Teil der Kooperation mit den Städtischen Museen Zittau zum Thema Flucht und Vertreibung im Dreiländereck. Mit "Tagträumer" kommt in Zittau eine moderne Romeo-und-Julia-Interpretation auf die Bühne, in der sich beide Protagonisten einen Weg aus der Einsamkeit wünschen. Im Zittauer Klosterhof ist die Komödie "Beute" zu sehen. Auf der Waldbühne in Jonsdorf soll die Adaption des Italo-Western-Klassikers "Die rechte und die linke Hand des Teufels" für Unterhaltung sorgen.

Wieder im Programm sind das Reeperbahn-Musical "Heiße Ecke", das Ein-Frau-Stück "Heute Abend: Lola Blau", das Klassenzimmerstück "Es ist, was nicht war" -  das auch in polnischer Form neu sein wird - sowie die Stückentwicklung "Mothers".

Junge Generation im Blick beim Tanz

Die Tanzdirektion kündigt für die neue Spielzeit drei Premieren an. Das Zukunftsplädoyer "Egoversum" setzt sich mit unserer Wahrnehmung der heutigen jungen Generation auseinander: Sind sie wirklich alle nur auf ihr Handy und die sozialen Medien fixiert? Was ist mit Initiativen wie Fridays for Future? Und wie ist das eigentlich mit unserer eigenen Verantwortung als Erwachsene?

Das Tanzstück "Zerrinnerung" entstand aus der Inspiriation eines Besuches einer Kunstausstellung der Künstlerin Orly Azran - die auch am Stück mitwirken wird - in Tel Aviv. Es setzt sich mit der laut Tanzdirektion  vergänglichen menschlichen Erinnerung auseinander – konträr zum Wunsch, alles festhalten und dokumentieren zu wollen. "Viva Vivaldi!" ist eine Produktion, die anlässlich des 280. Todestages Vivaldis mit den Mitgliedern der Tanzcompany entsteht. Die Stücke "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern" und "De fesche Mode" aus der letzten Spielzeit werden auch im Theaterjahr 2020/2021 zu sehen sein. (SZ)

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