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Die ersten Störche sind früh zurück in Mittelsachsen

Am Sonnabend ist ein Storch am Nest in Döbeln eingetroffen. Storchenexperte: Das ist ganz schön zeitig.

Von Jens Hoyer
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Am Sonnabend wurde der erste Storch des Jahres auf dem Nest in Großbauchlitz fotografiert. 2020 hatte hier das erste Storchenpaar gebrütet und gleich vier Junge aufgezogen.
Am Sonnabend wurde der erste Storch des Jahres auf dem Nest in Großbauchlitz fotografiert. 2020 hatte hier das erste Storchenpaar gebrütet und gleich vier Junge aufgezogen. © privat

Döbeln. Die Störche kommen immer zeitiger aus ihren Winterquartieren zurück. Am Sonnabendnachmittag ließ sich der erste der markanten Zugvögel auf dem Nest in Großbauchlitz sehen.

Im vergangenen Jahr war der erste der Döbelner Störche erst Ende März eingeflogen. Im Jahr zuvor etwa Mitte März. Auch am Nest in Hartha wurde in den vergangenen Tagen der erste Storch gesichtet.

Gerd Wießner, der in Großbauchlitz in Sichtweite der Störche wohnt, hatte bei Ankunft von Adebar ein Foto geschossen. „Der Storch hat gleich im Nest aufgeräumt und Unkraut entfernt, das dort gewachsen war.“

Großbauchlitzer Storch ist noch solo

Bisher ist der Storch noch solo. Das ist nichts Ungewöhnliches, wie der Storchenbeauftragte Kai Schaarschmidt sagte. Storchenpaare gehen nach der Brut getrennte Wege.

Es kann auch sein, dass sich neue Paare zusammenfinden. „Wenn sie nicht beringt sind, kann man das nicht genau sagen.“

Auch an anderen Stellen in Mittelsachsen seien am Wochenende die ersten Störche gesichtet worden. Noch früher dran war aber der Allererste, der am 19. Februar in Wittgensdorf bei Chemnitz beobachtet wurde, so Schaarschmidt.

„Anfang März ist ganz schön zeitig. Aber das Wetter gibt es her“, meint der Storchenexperte. Möglicherweise handelt es sich bei den Frühankömmlingen um sogenannte Südwestzieher.

Die haben einen kurzen Weg nach Hause und können auf günstige klimatische Bedingungen schneller reagieren. Diese Tiere überwintern oft nicht mehr in Afrika, sondern bleiben auf der iberischen Halbinsel, in Spanien und Portugal.

Dort hätten sich die Bedingungen für die Tiere in den vergangenen 20 Jahren sehr verbessert.

„Die Spanier legen immer mehr Reisfelder an, in denen die Tiere Nahrung finden. Außerdem wurde der amerikanische Flusskrebs eingeschleppt, der sich sehr vermehrt hat“, so der Storchenexperte. Selbst in Bayern und Baden-Württemberg würden schon Tiere überwintern.

Die sogenannten Südostzieher unter den Störchen nehmen dagegen die alten Routen über den Balkan, überwintern in Nordafrika und haben entsprechend einen längeren Rückflug.

Wenige Nahrungsalternativen zu Maus

Die Döbelner Störche hatten vor drei Jahren zum ersten Mal in Großbauchlitz gebrütet und gleich vier Jungtiere aufziehen können. Vor zwei Jahren hatte dagegen wegen Nahrungsmangel keiner der Jungen überlebt. Im vorigen Jahr hatten es zwei geschafft.

Der viele Regen des Winterhalbjahres hat die Grundwasserspeicher und Gewässer aufgefüllt. Gute Bedingungen für Amphibien. Dass das einen Einfluss auf das Nahrungsangebot hat, sieht Schaarschmidt mit Skepsis.

„Es hängt viel von der Maus ab. 2022 waren die Bestände eingebrochen. Es ist schade, dass sich bei uns das Nahrungsangebot für die Störche so auf die Maus stützt und Alternativen so wenig vorhanden sind.“