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Hunde- und Katzenseuche in Sachsen - Amt rät zur Impfung

Nach dem Fund eines infizierten Wolfswelpen in Dresden sind Tierbesitzer verunsichert. Woran erkennt man die Seuche?

Von Susanne Plecher
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Die Ständige Impfkommission für Tiere empfielt, dass Jungtiere im Alter von acht, zwölf und 16 Wochen sowie nochmals im Alter von 15 Monaten gegen Parvovirose geimpft werden.
Die Ständige Impfkommission für Tiere empfielt, dass Jungtiere im Alter von acht, zwölf und 16 Wochen sowie nochmals im Alter von 15 Monaten gegen Parvovirose geimpft werden. © dpa

Anfang August hatten Waldarbeiter drei völlig entkräftete Wolfswelpen in der Dresdner Heide gefunden. Einer davon starb. Bei dem Tier wurde das hoch ansteckende Parvovirosevirus festgestellt, das auch als Hunde- oder Katzenseuche bekannt ist. Deshalb warnt nun das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie alle Hundebesitzer, den Impfstatus ihrer Tiere zu überprüfen.

Da für das Virus keine gesetzliche Melde- oder Anzeigepflicht besteht, lässt sich jedoch nicht nachvollziehen, wie viele Fälle es davon in Sachsen gibt oder wie sich Infektionszahlen entwickeln, so Sören Granzow vom Sozialministerium. „Fest steht aber, dass das Virus schon lange bekannt und vor allem für Jungtiere höchst gefährlich ist“, sagt Dr. Tina Hölscher, Tierärztin beim Verein Aktion Tier – Menschen für Tiere e.V..

Was ist eine Parvovirose, und woran erkennt man sie?

Die schwere Magen-Darm-Infektion wird durch das Canine Parvovirus hervorgerufen. Unbehandelt endet es meist tödlich. Auch ältere Tiere können daran erkranken. Für den Menschen ist das Virus aber ungefährlich.

Die Parvovirose wird durch Tröpfcheninfektion oder durch das Aufnehmen von infektiösem Kot oder Erbrochenem übertragen.

Welche Körperbereiche greift das Virus an?

Der Darm ist die Eintrittspforte in den Organismus. Das Virus sorgt dafür, dass die obersten Darmschichten beschädigt werden und nicht mehr funktionieren. Es befällt vor allem den Dünndarm, später Knochenmarkszellen sowie lymphatische Zellen. In ganz akuten Verläufen greift das Virus das Herz und alle anderen Organe an.

Woran erkenne ich, dass mein Tier daran erkrankt ist?

Das Tier ist matt, müde, sein Fell wirkt stumpf. Es kann fiebern. Nach einer Inkubationszeit von vier bis sechs Tagen kann es erbrechen. Aber das klassische Symptom ist Durchfall. Er kann länger anhaltend oder akut sein, zum Teil auch blutig. Sobald Blut im Stuhl ist, sollte das Tier daher dem Arzt vorgestellt werden. „Das ist seine einzige Überlebenschance“, so Hölscher.

Wie kann man die Parvovirose behandeln?

Wie bei vielen Virusinfekten des Menschen gibt es auch für die Parvovirose keine spezifische Behandlung. Man kann lediglich die Symptome lindern und beispielsweise Infusionen gegen den Flüssigkeitsverlust verabreichen. Vorsorglich sollte man sein Tier impfen lassen. Die Parvovirose ist bei den Standardimpfungen, die der Tierarzt vornimmt, immer mit abgedeckt.

In der Impfbescheinigung steht das „P“ in den Kürzeln DHPPi für das Parvovirosevirus.
In der Impfbescheinigung steht das „P“ in den Kürzeln DHPPi für das Parvovirosevirus. © Susanne Plecher

Wann und wie oft muss geimpft werden?

Tierbabys sind durch die Muttermilch geschützt. Werden sie nicht mehr gesäugt, wird es gefährlich. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission für Tiere, dass Jungtiere im Alter von acht, zwölf und 16 Wochen sowie nochmals im Alter von 15 Monaten gegen Parvovirose geimpft werden. Danach sollte die Impfung spätestens aller drei Jahre aufgefrischt werden.

Wie groß ist die Gefahr für Ex-Straßenhunde aus Südeuropa?

Viele Hundebesitzer haben ihr Tier aus erbärmlichen Bedingungen in südeuropäischen Ländern gerettet. Wenn der Transfer durch seriöse Tierschutzorganisationen erfolgt ist, sind sie geimpft, so Hölscher. Sie warnt aber vor Tieren, die auf illegalen Welpenmärkten gekauft oder aus wenig professionell geführten Zuchten erworben wurden. Bei ihnen fehlt der Impfschutz mit großer Wahrscheinlichkeit.

Woran erkenne ich, dass mein Hund die Impfung erhalten hat?

Am Buchstaben „P“ auf dem Aufkleber im Impfpass. Nicht zu verwechseln mit Pi, dem Parainfluenzavirus, das Zwingerhusten verursacht. Im blauen Impfausweis werden sie bei den „Sonstigen Impfungen“ eingeklebt. Einen singulären Impfstoff gegen Parvovirose gibt es nicht.