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So hilft Sachsen den Tierheimen Ostrau und Leisnig

Der Freistaat erhöht die Förderobergrenzen. Das ist wichtig für die Vereine, die in Leisnig und Ostrau Tierheime betreiben. Was den Einrichtungen darüber hinaus noch helfen würde.

Von Heike Heisig
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Damit Tierheime nicht in finanzielle Not geraten, will der Freistaat Sachsen die spendenfinanzierten Heime ab nächstem Jahr in größerem Umfang unterstützen.
Damit Tierheime nicht in finanzielle Not geraten, will der Freistaat Sachsen die spendenfinanzierten Heime ab nächstem Jahr in größerem Umfang unterstützen. © Symbolfoto SZ/Uwe Soeder

Leisnig/Ostrau. So konnte es nicht weitergehen. Was Rosi Pfumfel meint, ist die Finanzausstattung spendenfinanzierter Tierheime. Ein solches betreibt der Verein Tiernothilfe für Leisnig und Umgebung am Eichberg, und Rosi Pfumfel ist die langjährige Vorsitzende des Vereins.

Sie weiß, dass es manche Vereine nicht geschafft haben und angesichts großer finanzieller Probleme Insolvenz anmelden mussten. Daher begrüßt sie die Änderung der Tierschutz-Förderrichtlinie. Diese hat das sächsische Kabinett jetzt im November beschlossen.

Zukünftig höhere Förderung möglich

Nach Informationen von Ministerin Petra Köpping (SPD) können Sachsens Tierheime zukünftig für ihre Personal- und Betriebskosten eine höhere Förderung bekommen.

Bisher lag die Obergrenze bei 5.800 Euro pro Einrichtung und Jahr. Diese Summe steigt ab 2024 auf 10.000 Euro.

„Das unterstützt die Arbeit der Tierschutzvereine, indem nicht nur Investitionen zur Schaffung von Plätzen in Tierheimen staatliche gefördert werden, sondern auch Betriebskosten wie Sach- und Personalausgaben“, so die Ministerin.

Carmen Posner vom Tierheim Ostrau freut sich über diese Unterstützung, sagt aber, dass es weiterhin Spenden bedarf, um den Betrieb abzusichern.

Die Mitarbeiter dort kümmern sich im Moment um etwa 60 Tiere – von Katzen und Hunden über Ziegen bis hin zum Pony.

Für Kleintiere wie Hamster, Meerschweinchen und Kaninchen bauen die Tierschützer auf dem Heimgelände gerade ein eigenes Kleintierhaus. Das finanzieren sie aus Eigenmitteln.

Im Tierheim in Leisnig kümmert sich das vierköpfige Team um Leiterin Silke Pfumfel hauptsächlich um Katzen und Hunde. Dass der Freistaat das Budget erhöht, das die Heime zum Bestreiten der Betriebskosten beantragen können, freut Rosi Pfumfel.

Hohe Summe, um Heimbetrieb abzusichern

Der Tierschutzverein als Träger muss jedes Jahr zwischen 110.000 und 120.000 Euro aufbringen, um den Heimbetrieb abzusichern.

Viel Geld, das durch Mitgliedsbeiträge allein nicht aufzubringen ist – selbst nach der Steigerung. Erstmals seit Bestehen des Vereins musste der Vorstand die Beiträge erhöhen.

Statt 1 bis 1,50 Euro monatlich zahlen die mehr als 400 Mitglieder jetzt 2 bis 3 Euro, um die Arbeit der Tierschützer mitzufinanzieren. „Beim Freistaat beantragen wir alljährlich Unterstützung für Kastrationen, Futtermittel und Tierbedarf“, sagt Rosi Pfumfel. Aber auch für Hilfen, die Lohnkosten zu tragen, sei der Verein dankbar.

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Aus Sicht der Vereinschefin könnte die Politik aber auch anders helfen, die Arbeit der Tierschützer zu erleichtern. Sie denkt da an eine einwohnerbezogene Umlage der Kommunen, wie es die Städte und Gemeinden an den Kreis als Kreisumlage zahlen.

Damit könnten die Vereine langfristiger kalkulieren. Jetzt verlangt der Tierschutzverein Leisnig eine kleine Aufwandsentschädigung pro aufgenommenem Fundtier. „Das deckt die Kosten längst nicht“, sagt Rosi Pfumfel.

Denn die Ausgaben für den Betrieb der Einrichtung fallen an, ob fünf oder 50 Tiere aufgenommen werden und ob diese „nur“ unterzubringen sind oder einer aufwendigen Behandlung durch einen Tierarzt bedürfen.

Jeder Spenden-Euro hilft den Tierheimen

Umso mehr freut sich das Heimteam über Zuwendungen. Kai Lehmann aus Brösen hat unlängst im Namen von Youtubern 375 Euro übergeben. Genau 233 Euro haben Schüler der Freien Landschule der Generationen aus Döbeln in dieser Woche im Heim vorbeigebracht.

Das Geld haben Mädchen und Jungen des Jahrgangs 5/6 beim sogenannten Freitagsprojekt gesammelt. An diesem Tag dürfen die Schüler entscheiden, was sie gern in Angriff nehmen möchten.

„Da wir im Tierschutz sehr aktiv sind, wollten die Schüler auf diesem Gebiet helfen“, so Schulleiterin Susann Gasse. Aber es sei nicht nur darum gegangen, Verantwortung zu übernehmen, sondern ein Vorhaben – also das Spendensammeln – von Anfang bis Ende selbstständig zu planen.

So haben die Kinder Plakate und Spendendosen angefertigt, sich Argumente bereitgelegt, auf der Straße Leute angesprochen und für die Sache begeistern können. Letztlich brachte eine Mutti die Kinder zur Spendenübergabe noch nach Leisnig.

„Eine tolle Aktion“, findet Rosi Pfumfel. Und sie freut sich ebenso darüber, dass Rossmann-Kunden in der Döbelner Filiale jetzt die Möglichkeit haben, bei einer Weihnachtsaktion Wünsche der Leisniger Tierschützer zu erfüllen.