Dreibeiniger Wolf: Bautzens Landrat fordert Abschuss

Bautzen. Nachdem in der vergangenen Woche bekannt geworden war, dass ein dreibeiniger Wolf sich in der Gegend um Neschwitz aufhält, hat sich Bautzens Landrat Michael Harig (CDU) am Montag mit einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt. Unter der Überschrift "Artenschutz oder Tierquälerei?" fordert Harig darin den Abschuss des Tieres.
Harig, der sich in der Vergangenheit schon häufig für einen geringeren Schutzstatus von Wölfen ausgesprochen hat, begründet seine Forderung mit dem "völlig unnormalen" Verhalten des Tieres, das sich einem Beobachter bis auf drei Meter Entfernung genähert haben soll. Harig schreibt weiter: "Offensichtlich hungert das Tier. Mit drei Beinen kann sich das Tier weder unter seinen Artgenossen durchsetzen noch erfolgreich jagen."

Scharfe Kritik übt Harig am Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG). Die dort angesiedelte Fachstelle Wolf hatte mitgeteilt, dass von dem Wolf keine Gefahr ausgehe. Den "Wolfsspezialisten" des LfULG, schreibt der Bautzener Landrat ironisch, scheine der Zustand des Tieres egal zu sein, schließlich gebe es durch die Schweinepest genügend Fallwild - also Tiere, die ohne Gewalteinwirkung von außen zu Tode kommen.
"Man könnte solches als
Behördenposse abtun, wenn die Afrikanische Schweinepest nicht aktuell die
gesamte Schweinehaltung und die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe
in unserer Region bedrohen würde", so Harig weiter. Den Wolf am Leben zu lassen, empfindet er als Tierquälerei und schreibt: "Verantwortliche
Tierschützer würden ein solches Tier schnellstens erlösen!"