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Im Tierpark: Wolf beißt Jungen in die Brust - Landkreis reagiert mit Verbot

Der Filmtierpark Eschede nahe Celle wirbt mit privaten Tieraudienzen. Ein "kurzes Kennenlernen mit einem Wolf" ist für einen Jungen böse geendet. Der Landkreis Celle reagiert.

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Ein Achtjähriger ist bei einem Besuch im Filmtierpark Eschede nahe Celle von einem Wolf gebissen worden.
Ein Achtjähriger ist bei einem Besuch im Filmtierpark Eschede nahe Celle von einem Wolf gebissen worden. ©  Archiv/dpa (Symbolfoto)

Celle. Nach der Attacke eines Wolfes im Filmtierpark Eschede hat der Landkreis Celle derartige Begegnungen mit einem Wolf bis auf Weiteres verboten. Das teilte ein Behördensprecher mit. Ein Achtjähriger war am Mittwoch von einem Wolf in die Brust gebissen worden, seine Familie hatte die Tierbegegnung gebucht, bei der der Wolf zunächst an der Hand des Achtjährigen schnupperte.

Der Landkreis ist für die Aufsicht und Kontrolle des Zoos zuständig. Die sogenannten Tieraudienzen seien genehmigt gewesen, sagte der Sprecher. Ein solches Angebot sei nicht ungewöhnlich und werde von vielen Zoos und Tierparks angeboten. 150 Euro kostet demnach die Begegnung mit einem Europäischen Wolf, die allerdings laut Homepage des Tierparks erst ab 16 Jahren möglich ist.

Der Junge aus der Nähe von Husum (Schleswig-Holstein) war durch den Biss leicht verletzt worden. Nach ambulanter Behandlung wurde er noch am gleichen Tag aus dem Krankenhaus entlassen. Nach einem "kurzen Kennenlernen mit einem Wolf" sei es zu dem Zwischenfall gekommen, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Zunächst habe das Tier an der Hand des Kindes geschnuppert und dann aus nicht bekannten Gründen zugeschnappt. "Private Tieraudienzen" bietet der Tierpark laut seiner Homepage auch mit anderen Tieren wie Waldkauz oder Nasenbär an.

Die Tierrechtsorganisation Peta forderte mit Bezug auf den Vorfall erneut ein Ende der Haltung von Wölfen und anderen gefährlichen Tieren in Zoos und Wildparks. Yvonne Würz, Biologin bei Peta, sagte: "Wildtiere wie Wölfe sind weder Filmrequisiten noch Kuscheltiere, sondern fühlende Lebewesen, die unberechenbar reagieren können, selbst wenn sie den Kontakt zu Menschen gewohnt sind."

Der zwei Jahre alt Wolf sei an Menschen gewöhnt und zuvor nie aggressiv aufgetreten, sagte der Geschäftsführer des Filmtierparks Eschede der "Celleschen Zeitung". Einen vergleichbaren Vorfall habe es bisher nicht gegeben.

Der Park bezeichnet sich als Kontakt-Zoo. Das Konzept bestehe darin, die Tiere von klein auf an Menschen zu gewöhnen. (dpa)