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Sachsen hat bundesweit die höchste Selbstmord-Rate

Die Zahl der Suizide ist bundesweit erstmals seit langem wieder gestiegen. Am höchsten sind die Raten in Sachsen und einem anderen ostdeutschen Bundesland.

Von Tobias Winzer
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Die Zahl der Selbstmorde ist bundesweit gestiegen. Sachsen hat bei der Statistik eine traurige Spitzenposition.
Die Zahl der Selbstmorde ist bundesweit gestiegen. Sachsen hat bei der Statistik eine traurige Spitzenposition. © dpa-Zentralbild

Dresden. Sachsen hat die höchste Selbstmord-Rate in Deutschland. Das geht aus aktuellen Zahlen für das Jahr 2022 des Nationalen Suizidpräventionsprogramms und der Deutschen Akademie für Suizidprävention hervor. Demnach nahmen sich im vergangenen Jahr statistisch gesehen 17,2 von 100.000 Einwohnern in Sachsen das Leben. Bereits im Jahr davor hatte Sachsen mit einem Wert von 16,1 auf dieser Skala die höchste Suizidrate.

"Es ist erschreckend, dass die Zahl der Suizide zugenommen hat und der Freistaat bundesweit die Negativliste anführt", sagt Susanne Schaper, gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion im sächsischen Landtag. "Eine ausreichende Anzahl an Psychologinnen und Psychologen, überschaubare Wartezeiten auf Termine sowie der Ausbau kostenloser Telefonberatung und Informationsstandorte können Leben retten."

Der Freistaat müsse die Prävention stärken und niedrigschwellige Angebote für Betroffene schaffen, so Schaper. "Wer einen Termin für eine psychologische oder psychotherapeutische Behandlung braucht, muss zügig einen bekommen." Wer psychische erkrankt ist, muss lange warten. Durch die Corona-Pandemie gibt es immer mehr Behandlungsanfragen. Und es gibt zu wenig Therapieplätze.

Große Unterschiede zwischen Bundesländern

Insgesamt sind die Suizidzahlen in Deutschland erstmals seit langem wieder gestiegen. Bundesweit nahmen sich 10.119 Menschen das Leben. Dies entspricht einem Anstieg um 9,8 Prozent oder 904 Fällen.

Die Anzahl der Fälle liegt den Angaben zufolge erstmals seit acht Jahren wieder über 10.000, zudem sei der prozentuale Anstieg binnen eines Jahres der stärkste seit 1980. Die bundesweite Suizidrate liegt bei 12,1 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Fast drei Viertel aller Suizide (73,4 Prozent) entfallen auf über fünfzigjährige Personen. Die Auswertung bezieht sich auf die Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamts.

Zwischen den Bundesländern gibt es große Unterschiede im Suizidgeschehen.
Im Jahr 2022 hatte neben Sachsen das Bundesland Sachsen-Anhalt (16,3) die höchste Suizidrate. Bremen und Nordrhein-Westfalen haben mit jeweils 9,0 die niedrigsten Werte. Sachsen hat die höchste Suizidrate bei Frauen (9,0) und Sachsen-Anhalt bei Männern (26,5).

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über das Thema Suizid, außer es erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800 1110111 und 0800 1110222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.

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