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Totes Eichhörnchen: Täter ermittelt

Ende Januar starb ein Eichhörnchen in Meißen nach Schüssen aus einem Luftgewehr. Nun hat die Polizei einen Verdächtigen - und ein Motiv.

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Die Röntgenaufnahme zeigt das Geschoss, das im Rücken des Eichhörnchens steckte.
Die Röntgenaufnahme zeigt das Geschoss, das im Rücken des Eichhörnchens steckte. © Elblandtierarzt

Weinböhla/Meißen. Die Polizei hat einen Tatverdächtigen ermittelt, der Ende Januar in Meißen auf ein Eichhörnchen geschossen haben soll und dieses dabei tödlich verletzte. Wie die Polizeidirektion Dresden mitteilte, kam man nach einem Zeugenhinweis auf die Spur des 51-jährigen Deutschen und stellte dessen Waffe sicher. In der Vernehmung habe der Mann die Tat eingeräumt. 

„Als Motiv hat er angegeben, dass er sich über die Eichhörnchen ärgert, weil sie die Nistkästen der Vögel plündern würden“, erklärt Polizeisprecher Marko Laske auf Nachfrage. Der Meißner wird sich wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz verantworten müssen.

Eine Spaziergängerin hatte das verletzte Eichhörnchen am 27. Januar in Meißen am Questenberger Weg entdeckt. Da lebte es noch und die 72-Jährige informierte Tierarzt Michael Kluge. In dessen Praxis angekommen, war das Tier schon am Sterben, wie er erzählte. 

Zunächst sei er von einem Unfall ausgegangen, weil das Tier querschnittsgelähmt war. Doch bei der genaueren Untersuchung entdeckte er die Schussverletzung, und beim Röntgen wurde das Projektil sichtbar, das im Rücken des Eichhörnchens steckte. Ein Diabolo, das mit einem Luftgewehr abgefeuert worden sein muss. Michael Kluge informierte die Polizei und diese bat daraufhin um Zeugenhinweise.

Dass Eichhörnchen Vogelnester plündern, kommt laut Nabu tatsächlich vor. In der Regel kommen sie jedoch ohne tierisches Eiweiß aus. „Ihren sehr geringen Bedarf decken sie mit Insekten oder Raupen“, heißt es von der Eichhörnchenhilfe Berlin-Brandeburg. 

Ein trächtiges oder säugendes Weibchen kann jedoch seinen vermehrten Eiweißbedarf durch den Verzehr von Vogeleiern oder eines Jungvogels decken. „Doch die Regel ist dies nicht“, so die Eichhörnchen-Freunde. „Die Menschen neigen leider schnell dazu ein Tier zu verteufeln und es in ihren Gärten zu vertreiben oder Schlimmeres zu tun. So geht es in der Natur schon immer zu - fressen und gefressen werden - und wir sollten versuchen, nicht zu parteiisch oder gar moralisch zu urteilen.“ 

Auf jeden Fall gilt als sicher: Eichhörnchen gefährden mit den tatsächlich sehr geringen Fressmengen an Jungvögeln und Eiern die Vogelpopulation in ihrer Gesamtheit nicht.