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Tschechen kämpfen gegen Tagebau-Pläne

Während auf deutscher Seite nur 21 Einwände gegen die Erweiterung der Grube in Turów eingingen, sind im Nachbarland 5.000 zusammengekommen.

Von Petra Laurin
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Blick in den Tagebau bei Zittau, der das polnische Kraftwerk Turow mit Braunkohle beliefert.
Blick in den Tagebau bei Zittau, der das polnische Kraftwerk Turow mit Braunkohle beliefert. © Matthias Weber

Rund 5.000 Stellungnahmen gegen die Erweiterung des Tagebaus in Turów hat Greenpeace in Tschechien eingereicht. Die Frist für die Annahmen der Einwände ist diese Woche abgelaufen. Die Region Liberec bemüht sich aber um eine Verlängerung des Termins. Auf deutscher Seite gingen nur 21 Einwände ein.

Allein im Internet äußerten 4.933 Tschechen ihre Bedenken gegen die Pläne. "Weitere Bewohner aus der Umgebung von Grottau und Friedland wandten sich an das tschechische Umweltministerium per Post", teil Greenpeace-Sprecher Lukáš Hrábek mit. Die Sammlung der Stellungnahmen ist Teil der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Ohne diese kann der Tagebau nicht erweitert werden. Die Gemeinden in der tschechischen Grenzregion fürchten vor allem um ihr Grundwasser.

Die Region Liberec setzt in den Kampf gegen die Turow-Pläne auf renommierte Anwälte der Gesellschaft Frank Bold. Mit ihrer Hilfe soll die Belastung für die Region minimiert werden. Den Experten ist es bereits gelungen, die Erweiterung des Braunkohletagebaus Gubin (Guben) unmittelbar an der deutsch-polnischen Grenze zu stoppen. "Dank der Erfahrungen der Rechtsanwälte zielen wir unsere Stellungnahmen nicht nur auf die Wassersenkung, sondern auch auf den Staub", erklärt der Liberecer Bezirkshauptmann Martin Půta. "Jetzt sieht die Studie so aus, als ob der Staub gar nicht über die Grenze käme." Genauso sei es mit dem Lärm.

Durch eine geplante Vergrößerung und Vertiefung des Tagebaus droht den Einwohnern der Verlust ihrer Trinkwasserquellen. Betroffen sind ungefähr 30.000 Einwohner aus Hrádek (Grottau), Chrastava (Kratzau), Frýdlant (Frieland) und Umgebung. Die Stellungnahmen schickte die Region Liberec dem Umweltministerium. "Der Tagebau hat negative Auswirkungen auf das Leben der Menschen rings um Hrádek und Chrastava", so Půta.

Die Region verlangt beispielsweise, dass noch eine weitere Analyse durchgeführt wird, die den schädlichen Einfluss des Tagebaus dokumentiert. Die negativen Einflüsse werden laut tschechischer Seite unterschätzt, weshalb auch die Ausgleichsmaßnahmen nicht ausreichen. Auch der Einfluss auf die Forst- und Landwirtschaft bedürfe einer besseren Analyse. 

Der Tagebau Turów hat die Erlaubnis bis April 2020 Kohle abzubauen. Das polnische Unternehmen PGE, das den Tagebau betreibt, möchte die Erlaubnis aber bis 2044 erhalten. An der Stelle der geplanten Tagebauerweiterung hat es schon Bäume abholzen lassen. 

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