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Sieht so die neue Zwei-Länder-Brücke aus?

Nachdem die dreiseitige Variante gestorben ist, gibt's Entwürfe für die künftige Verbindung am Dreiländerpunkt bei Hartau. Auch hier hängt's am Geld.

Von Thomas Christmann
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Einer von drei Entwürfen für die neue Brücke zwischen Tschechien und Deutschland am Dreiländerpunkt bei Hartau.
Einer von drei Entwürfen für die neue Brücke zwischen Tschechien und Deutschland am Dreiländerpunkt bei Hartau. © Valbek

Die Idee für eine Brücke über die Neiße am Dreiländerpunkt bei Hartau lebt weiter. Auch wenn inzwischen nur noch die deutsche und tschechische Seite miteinander verbunden werden sollen, die polnische raus ist. Das mit dem Projekt beauftragte Büro Valbek aus Liberec (Reichenberg) hat nun erstmals die drei Entwürfe gezeigt, wie der künftige Übergang für Fußgänger und Radfahrer aussehen könnte. Die Kosten von rund 7.000 Euro übernahm der Verbund der Partnerstädte Bogatynia (Reichenau), Hradek (Grottau) und Zittau - das "Kleine Dreieck".

Vom einfachsten sogenannten Hängegurt über die gewölbte Variante bis hin zum technisch anspruchsvollsten Hängesteg ist alles dabei. In einer Vorabsprache mit dem Ingenieurbüro haben die Stadtverwaltungen Hradek und Zittau die Vor- und Nachteile abgewogen. Ihre Empfehlung an die Gremien: Die Bogenbrücke. "Pylone stören beim Blick auf die Landschaft und die hängende Variante wurde abgelehnt", teilt Zittaus Oberbürgermeister Thomas (Zkm) auf SZ-Anfrage mit.

Weil Hradek für das Projekt verantwortlich ist - und aus Termingründen -, hat der dortige Stadtrat bereits über das Projekt diskutiert. Das Ergebnis: Die Empfehlung wird mitgetragen. Im September stellt Hradeks Bürgermeister die Varianten auch dem Zittauer Stadtrat vor.

Das sind die drei neuen Brückenvarianten:

© Valbek
© Valbek
© Valbek

Thomas Zenker (Zkm) stimmt dem Vorhaben aber nur unter einer Bedingung zu: Wenn das Areal am Dreiländerpunkt deutlich aufgewertet wird, Symbolkraft bekommt und damit auch ohne dreiarmige Brücke ein Anziehungspunkt ist - mit ergänzend touristischer Infrastruktur. Die Region Liberec hat nach Aussage des Zittauer Oberbürgermeisters schon sehr viel getan, damit der Oder-Neiße-Radweg künftig direkt von der Quelle in Nova Ves (Neudorf) - drei Kilometer entfernt von Jablonec (Gablonz) - über genau diese Brücke führen kann.

Die Idee einer sichtbaren Verbindung zwischen Deutschland, Polen und Tschechien war zur EU-Osterweiterung 2004 entstanden. Im Laufe der Jahre entstanden drei Entwürfe - jeweils einen unter deutscher, tschechischer und polnischer Führung. Eine Variante stammt auch vom Planungsbüro Valbek, das schon einige Stege und Brücken in Hradek entworfen hat.

Doch die Konstruktionen sind immer größer und teurer geworden, abgesehen von rechtlichen Problemen. Und zum jüngsten Entwurf einer Brücke mit einer Spannweite von 70 Metern und einer Höhe von fast 20 Metern gab's Bedenken, ob sie sich harmonisch in die Landschaft einfügt. So kam das Aus für das Drei-Länder-Vorhaben, zumal über den kleinen Grenzbach zwischen Polen und Tschechien bereits eine Mini-Brücke existiert.

Einer der wichtigsten Schritte wird die Beantragung von EU-Geldern sein. "Das Projekt soll in der kommenden Förderperiode unbedingt umgesetzt werden", sagt Thomas Zenker. Eine Chance dafür sieht Hradek bei den tschechisch-sächsischen Kooperationsprogrammen. Es sei noch nicht klar, wie viel die neue Brücke koste, nur, dass der Preis um ein Vielfaches niedriger sein werde, teilt die Stadt mit.

Das sind die drei alten Brückenvarianten:

Die Entwürfe entstanden zwischen 2004 und 2020.
Die Entwürfe entstanden zwischen 2004 und 2020. © SZ-Archiv