Pirna
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Maximal erste Warnstufe beim Elbepegel

Die Hochwasserlage bleibt unter Kontrolle. Eine Unbekannte gibt es dennoch.

Von Steffen Neumann
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Erhöhte Pegel der Elbe wie hier in Pillnitz  sind in den nächsten Tagen nicht zu erwarten.
Erhöhte Pegel der Elbe wie hier in Pillnitz sind in den nächsten Tagen nicht zu erwarten. © Foto: SZ/Peter Hilbert;

Die Temperaturen klettern kräftig, dazu scheint die Sonne. Auch im nordböhmischen Ústí nad Labem (Aussig) kann man dem Schnee beim Tauen zusehen. Doch die Auswirkungen auf den Pegel der Elbe halten sich in Grenzen. Am Freitagnachmittag ging der Wasserstand in Ústí sogar leicht auf 323 Zentimeter zurück und war damit noch genau 127 Zentimeter von der ersten Hochwasserwarnstufe entfernt.

Als Grund nennt Jiří Mach von der Filiale des Wasserbetriebs Elbe (Povodí Labe) die noch relativ niedrigen Temperaturen. In Ústí stieg das Thermometer tagsüber bisher nicht höher als auf sieben Grad. „Da taut der Schnee langsamer und in den Höhenlagen erst recht“, sagt Mach. Dazu kommen Temperaturen in der Nacht um den Gefrierpunkt oder sogar darunter. Mach erwartet deshalb nicht, dass der Pegel der Elbe in den kommenden Tagen dramatisch ansteigt.

Dieser Meinung ist auch Radek Tomšů vom Hydrometeorologischen Institut in Ústí Kočkov. „Auch wenn das jetzt nach viel Schnee aussieht. Im langfristigen Vergleich war das eher ein durchschnittlicher Winter“, so Tomšů. Im Bezirk Ústí hatte sich eine Schneedecke von rund 210 Millionen Kubikmeter Wasser gebildet. Im gesamten Elbeeinzugsgebiet sind es 1,5 Milliarden. „Das hilft uns leider auch nicht, das langfristige Defizit des Grundwasserspiegels auszugleichen“, sagt der Meteorologe. „Dafür bräuchten wir eine längere Feuchteperiode nicht einiger Monate, sondern eher Jahre“, so seine Einschätzung.

Genug Platz in den Talsperren

Für den Pegel der Elbe heißt das, Entwarnung. Wasserwirtschaftler Mach geht davon aus, dass der Schnee in höheren Lagen auf absehbare Zeit liegen bleibt und nur zwei Drittel der gesamten Schneedecke tauen. „Der Tauprozess erfolgt schrittweise. Das ist ein absolut beherrschbares Szenario“, so Mach. Dazu kommt, dass in den kommenden Tagen höchstens vereinzelt Niederschläge erwartet werden. Auch haben die Talsperren im Erzgebirge genug Volumen, Tauwasser aufzunehmen. Genau so sieht es bei den Talsperren im Riesengebirge und Isergebirge aus und erst recht an den Moldau-Kaskaden südlich von Prag. „Unter diesen Voraussetzungen ist davon auszugehen, dass in Ústí nicht einmal die erste Hochwasserwarnstufe erreicht wird“, prognostiziert Mach.

Käme es allerdings zu einer stärkeren Erwärmung in Verbindung mit Niederschlägen, könnte das Hochwasserwarnsystem doch noch zum Einsatz kommen. Aber auch dann wird die Elbe nur etwas über den Wert von vor zwei Wochen steigen, als Tauwetter und Regenfälle schon einmal den Strom anschwellen ließen. „Das ist aber nichts, das die Städte und Gemeinden von Dresden bis zur tschechischen Grenze vor größere Probleme stellen sollte“, so die Einschätzung von Jiří Mach.

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